#1 ANTWORT
Wenn Männer nicht erwachsen sind, können sie in einer Dreieckskonstellation auch nicht Butter bei die Fische geben, meint Roland Kopp-Wichmann. Ein Mann, der nicht zu erwachsener Gefühlsreife gefunden habe, werde sich auch nicht für die Geliebte von seiner Frau trennen. Oder vielmehr: Er kann es nicht. Denn seine Motive, schreibt der Psychologe in »Frauen wollen erwachsene Männer« sind Symptome mangelnder Selbststärke. Nach einer gewissen Zeit hätten Beziehungen meist etwas Desillusionierendes. Die rosarote Brille rutscht den Partnern spätestens nach ein paar Jahren oder der Geburt der Kinder von der Nase. Nicht erwachsene Männer, schreibt Kopp-Wichmann, erlebten bei derartigen Beziehungsveränderungen starke Unlustgefühle. Und suchen sich dann eben starke positve Gefühle außerhalb der Beziehung. Etwa bei einer zu ihm aufschauenden Geliebten. Nicht erwachsene Männer hätten zudem Probleme damit, sich abzugrenzen, zu den eigenen Gefühlen zu stehen und »Nein« zu sagen – in unserem Fall zur Ehefrau bezüglich der Weiterführung der Beziehung. Wenn sich Ihr Geliebter also nicht von seiner Frau trennt, könnte es – folgt man den Ansichten von Kopp-Wichmann – daran liegen, dass Ihr Lover noch nicht wirklich erwachsen ist.
#2 ANTWORT
Womöglich liegt es aber auch an der Qualität der Kernbeziehung. Sie finden das absurd? Dann lesen Sie mal bei Holger Lendt und Lisa Fischbach nach. In »Treue ist auch keine Lösung« schreiben sie, es gebe durchaus Paare, etwa in altgedienten Ehen, die sich gegenseitig erotischen Freiraum zugestehen. Vielleicht sind Sie ja an einen Geliebten geraten, der sich gar nicht trennen muss, um mit Ihnen eine harmonische Beziehung führen zu können. Etwa, weil er mit seiner Partnerin lang schon das Treuethema abgehandelt hat und eine große Toleranz bezüglich außerehelicher Affären und Liebeleien kultiviert. Gesetzt den Fall, in der Partnerschaft Ihres Geliebten gilt das ungeschriebene Gesetz: Jeder macht, was er will, Hauptsache, wir bleiben zusammen. Dann hat Ihr Geliebter natürlich wenig Veranlassung, seine Ehe der Affäre zu opfern – schließlich kann er ja qua Vereinbarung beides haben. Die tolerante Auslegung des Treuebegriffs, für die sich beide Autoren aussprechen, kann also durchaus ein ziemlich attraktiver Nichttrennungsgrund sein.
#3 ANTWORT
Sie lernen einen verheirateten Mann kennen, er beklagt sich über seine schlechte Ehe und dass er sich längst schon hätte trennen sollen – und sie verlieben sich. Weil Sie ja vermeintlich mit Fug und Recht darauf hoffen dürfen, dass Ihr Geliebter durch Sie nun endlich den trifftigen Grund hat, die lange schon gewollte Trennung wahr zu machen. Aber spätestens nach einigen Monaten, prognostiziert der erfahrene Paartherapeut Wolfgang Krüger, werden Sie spüren, dass Ihre Hoffnungen auf eine verbindliche Beziehung vergeblich sind. In »Das Geheimnis der Treue« nennt Wolfgang Krüger mögliche Gründe für die Aussichtslosigkeit: Etwa weil der Seitensprung Ausdruck einer Hilflosigkeit des Ehemannes ist, der sich wegen der Karriere, den Kindern oder den kranken Eltern nicht trennen kann. Es könne auch daran liegen, dass für Ihren Geliebten das Verhältnis rein sexueller Natur ist und er die Unverbindlichkeit Ihrer Verbindung besonders genießt – im Kontrast zu der verantwortlichen Position, die er in seiner Ehe einnehmen muss.
#4 ANTWORT
Frauen, empfiehlt Gerti Senger in »Schattenliebe – Nie mehr Zweiter(r) sein«, sollten es mal von der unromantisch logischen Seite betrachten: Warum sollte ein Mann seine Frau verlassen, wenn er beides haben kann: eine vertraute Beziehung mit seiner Frau und den sexuellen Reiz einer Geliebten? Warum sollte er an dieser für ihn eigentlich ziemlich bequemen Situation aktiv etwas ändern? Dazu komme es doch eigentlich nur, wenn die Affäre die große Liebe sei. Was aber recht selten der Fall ist. Viel häufiger, so das Fazit von Gerti Senger, komme es vor, dass ein Mann seine Geliebte glauben lässt, sie sei für ihn die große Liebe und sie in ihrem Glauben bestärkt, dass sie eines Tages zusammenkommen werden, wenn etwa seine Kinder groß sind, wenn die Scheidung endlich durch ist, wenn die Schulden abbezahlt sind....So könne ein Mann seine Geliebte über lange Zeit hinweg emotional durchbringen – wenn diese es zulässt. Fazit: Wenn Ihr Geliebter Sie mit fadenscheinigen Erklärungen dafür abspeist, dass er seine Frau nicht verlassen kann, auch wenn er es so sehr will, dann sollten Sie unbedingt misstrauisch werden.
#5 ANTWORT
»Es war doch nur Sex« ist laut Andrea Bräu eine der Standardausreden für Fremdgeher. In ihrem gleichnamigen Buch schreibt die Paartherapeutin, das sei zu einfach, um wahr zu sein. Wenn sich ein Mann eine erotische Außenbeziehung zulegt und dafür nicht bereit ist, seine langjährige Ehe aufzugeben, kann es nicht nur am Sexfrust liegen. Denn sexuelle Unzufriedenheit, so sieht es Andrea Bräu, sei meist das Resultat verschiedener Gründe, die sich im Laufe der Zeit in einer Beziehung angesammelt hätten. Und damit ist Sexfrust eher das Endergebnis oder die traurige Quintessenz vieler Fehlentwicklungen. Somit kann man das Verhalten Ihres Geliebten durchaus als Reaktion auf sexuelle Unzufriedenheit deuten, die ihn aber nicht unbedingt veranlassen müssen, seine Ehe aufzugeben. Ganz im Gegenteil kann die Affäre mit Ihnen den Kernwert der Beziehung wieder hervorheben und durch die Krise diese verbessern. Es kann also sein, dass Ihre geheime Liebschaft vom Trennungsgrund zum Anlass fürs Zusammenbleiben wird.
#6 ANTWORT
Vielleicht ist es ja auch nur eine Art Feigheit vor dem Feind? Catherine Herriger definiert das Fremdgehgebaren mancher Männer als ziemlich naiv: Sie nehmen sich, was sie haben wollen und denken nicht an die Konsequenzen. Oder glauben doch, so Herriger in »Wandervögler«, sie könnten vor den Folgen die Augen verschließen und meinen, dass die Toleranzgrenze, was innerhalb der Kernbeziehung erlaubt ist oder eben nicht, verhandel- und verschiebbar ist. Erkennt Ihr Geliebter womöglich irgendwann, dass die heimliche Affäre mit Ihnen ihren Tribut fordert und auch unschöne Konsequenzen wie eine Trennung von der Gattin mit sich bringen kann, macht er vielleicht einen Rückzieher. Und hält eher Sie hin, als der eigenen Frau reinen Wein einzuschenken. Und das ist dann schon ziemlich feige.
DAS SAGT DIE STATISTIK
Glaubt man an Zahlen, haben Sie als Geliebte ziemlich schlechte Karten: Satistiken belegen, dass sich nur einer von 10 Männern für seine Geliebte von Frau und Kindern trennt. Und das nach spätestens 3 Monaten. Wer länger zaudert, trennt sich vermutlich nie. Sicherlich gibt es viele Gründe dafür, dass so viele Fremdgeher letztlich ihre Frau nicht verlassen. Vielleicht werden Affären auch deshalb selten zu offiziellen Beziehungen, weil sie gerade vom Reiz des Geheimnisses leben. Der wäre natürlich dahin, wenn die Verbindung offiziell würde. Vielleicht liegt es auch daran, dass man sich heute trotz aller Liberalität und der leichteren Scheidungsmodalitäten nicht so leicht trennt - wegen der Kinder, des Geldes, wegen der Verbundenheit oder des gemeinsamen Freundeskreises.
Wie »kämpfe« ich um einen vergebenen Mann?
Hat die Geliebte eine reelle Chance, den Kampf um einen vergebenen Mann zu gewinnen? Und falls ja, ist »erlämpfte« Liebe überhaupt gute Liebe?
Expertenantworten: 4 | Thema: Ich bin Geliebte
Von der heimlichen Affäre zur Beziehung
Müssen Sie nun ständig auf der Hut sein und misstrauisch das Verhalten des anderen unter die Lupe nehmen? Und was ist mit der Moral: Kann man sein Glück auf dem Unglück anderer aufbauen?
Expertenantworten: 5 | Thema: Ich habe eine Affäre
Wann sollte man eine Affäre beenden?
Wie lange sollte man die Unverbindlichkeit aufrechterhalten und über welche Zeit hinweg lässt sich ein Doppelleben mit dem Affärenpartner gefahrlos führen?
Expertenantworten: 4 | Thema: Ich habe eine Affäre