Unser Buchtipp der Autorin Andrea Bräu

Es war doch nur Sex: Seitensprung – ein altes Verlangen

Kurzbeschreibung

Da geht einer fremd und beichtet mit der klassischen Ausrede »Es war doch nur Sex!« Der Paartherapeutin Andrea Bräu genügt das nicht als Erklärung oder Rechtfertigung für Seitensprünge aller Art. Wir könnten uns nicht so leicht mit dem Verweis auf unsere geschlechtlichen Triebe herausreden. Denn, so schreibt sie, meist stecke eben doch mehr hinter einem Liebesbetrug als nur ein rein körperliches Bedürfnis. Was genau die Gründe dafür sind, dass jemand fremdgeht, muss jeder für sich selbst herausfinden. Mögliche Ursachen benennt Andrea Bräu in ihrem Ratgeber – sachlich und wertfrei.

Hier geht es zur AUSFÜHRLICHEN Buchrezension

An wen richtet sich die Buchempfehlung?

Ist es Sex? Der Wunsch nach Abwechslung? Der Reiz des Verbotenen? Oder was macht den Seitensprung eigentlich so interessant? Wer sich mit diesen Fragen schon einmal beschäftigt hat, findet in Andrea Bräus Buch mögliche Antworten. Die Paar- und Sexualtherapeutin geht dem Phänomen Seitensprung auf den Grund, beleuchtet geschichtliche Hintergründe und widmet sich der Frage, ob Fremdgehen heutzutage ein Trend ist oder doch viel mehr – nämlich Ausdruck einer zutiefst (zwischen-)menschlichen Sehnsucht. Lesen sollte dieses Buch jeder, der privat oder auch beruflich mit dem Thema in Berührung kommt.

Erkenntnisse aus diesem Sachbuch

Der Seitensprung ist keine Erfindung der Neuzeit, es hat ihn schon immer gegeben. Heute ist er nur freier verfügbar: Wer fremdgehen will, hat unendlich viele Möglichkeiten. Und auch wenn es manchmal zunächst den Anschein haben mag, steckt meist wesentlich mehr hinter einem Seitensprung als »nur« der Wunsch nach Sex. Andrea Bräu zeigt, wie es zum Seitensprung kommen kann und wie wir das heute so handhaben mit dem Fremdgehen – ein Tabu ist es längst nicht mehr, aber auch keine wirklich einfache Sache.

Produktinformationen

  • Titel: Es war doch nur Sex: Seitensprung – ein altes Verlangen
  • Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
  • Verlag: Südwest Verlag (25. April 2011)
  • ISBN-10: 3517087033
  • ISBN-13: 978-3517087030
  • Preis: EUR 14,99

Hier gehts portofrei zum Buch

Ausführliche Beschreibung

Ein neues, ziemlich altes Verlangen

Wo Liebe ist, da gibt es auch Seitensprünge. Letztere haben sich zu einem Phänomen entwickelt, mit dem fast jeder von uns in irgendeiner Form mal in Berührung kommt. Liebesbetrug ist nicht umsonst auch der Stoff, aus dem Filme, Romane und Songs gemacht werden, er fasziniert und verunsichert uns zugleich. Vielen Paaren begegne das Thema Seitensprung im Laufe ihrer Beziehungsgeschichte, weiß die Paartherapeutin. Beinah 50 Prozent aller Liebenden werden mindestens einmal damit konfrontiert, dass der Partner in irgendeiner Form untreu wird.

Seitensprünge und Co. seien dabei keineswegs ein neuzeitlicher Trend. Liebesbetrug gibt es, seit es die Liebe gibt. Und die existiert nunmal seit Menschengedenken. Das Bedürfnis nach erotischer Erfüllung ist keine moderne Erfindung, das belegt der Blick in die Geschichte.

Das gab's schon immer!

Mätressen und Konkubinen, Liebesdienerinnen und Freudenmädchen – zu allen Zeiten war Liebe außerhalb von gesellschaftlich legitmierten Verbindungen gang und gäbe. Allein der Umgang damit hat sich immer wieder geändert. Von grauen Urzeiten ins bunte Heute war es ein weiter Weg, unsere Einstellung zu Treue, Liebe und Fremdgehen war auch immer einem gewissen Zeitgeist unterlegen.

Die Liebe als Wert, die Treue als Tugend seien eher Phänome der Neuzeit, schreibt Bräu. Erst das 20. Jahrhundert habe die Exklusivität der Liebe beschworen und wahre Liebe als treue Liebe definiert.

Der pragmatische Charakter von Beziehungen sei heute in den Hintergrund getreten. Wichtiger ist für viele die Erfüllung auf Glücks- und Sexebene. Gemeinsame Aufzucht der Kinder, sozialer Status – alles schön und gut. Aber bitte mit Sahnehäubchen, sprich: einem Partner, der es auch liebestechnisch bringt und uns glücklich macht. Gelingt das nicht in der Beziehung, kann man theoretisch woanders sein Glück versuchen. Offen, geheim, per Anzeige oder via Internet, in der Kneipe oder andernorts.

Und welche Rolle spielt da der Seitensprung? Ist er Ausdruck unserer verborgenen Liebeswünsche, Resultat einer schlechten Beziehung oder womöglich eine Persönlichkeitsfrage?

Seitensprung oder Sexfrust – was kommt zuerst?

Unser Drang, Bedürfnisse befriedigend auszuleben, sei stärker geworden, schreibt Bräu. Doch ein Seitensprung ist nicht pauschal auf unseren Wunsch nach Sexbefriedigung zurückzuführen. Man könne selten einen einzigen Grund fürs Fremdgehen benennen. Warum jemand auf Liebesabwege gerät, hat meist mehrere Ursachen.

Oftmals muss die alte Mähr vom Mann, der seine Hormone nicht zügeln kann und wegen dieser quasi evolutionsbedingten Behinderung anfällig für Seitensprünge ist, als Erklärung herhalten. Diese Theorie sei uralt, mahnt Bräu. Wer eine Affäre so zu rechtfertigen versuche, lebe wirklich noch in der Steinzeit. Wir sind oder sollten heute wesentlich weiter sein und Beziehungsprobleme nicht auf unser evolutionäres Erbe schieben.

Eine Studie des Göttinger Projektes Theratalk kommt zwar zu dem Ergebnis, dass 76 % der Männer und 84 % aller Frauen, die fremdgehen, das aus sexuellem Frust tun. Allerdings, bemerkt Bräu, sei die Unzufriedenheit im Bett selten eine isolierte Erscheinung, sondern entstehe im Laufe einer Beziehung und sei so quasi nur das Endergebnis.

Man müsse Sexualität als Form der Kommunikation in einer Beziehung verstehen und schon könne man nicht mehr sagen, was Ursache und was Wirkung sei. Denn ein Seitensprung habe, auch wenn er geheim gehalten wird, immer einen Einfluss auf die Kernbeziehung. Wer eine Bettgeschichte nebenbei laufen hat, ist vielleicht gegenwärtig für die Reize des eigenen Partners gar nicht mehr empfänglich und empfindet im Nachhinhein sexuelle Unzufriedenheit.

Selten sei es ausschließlich eine triebgesteuerte Frustreaktion auf Sexmangel, schreibt Bräu. Der eine geht fremd, weil er der Versuchung nicht widerstehen kann, der andere tut es aus Rache, weil die Frau fremdgeflirtet hat. Bei der einen ist es die Libido, die immer wieder nach neuen Reizen verlangt, bei dem nächsten mangelndes Selbstwertgefühl, das durch eine Affäre aufgepeppt werden soll. Natürlich kommt es auch vor, dass es nur Sex ist und bei einem einmaligen One-Night-Stand bleibt. Das sei aber nicht die Regel, diese Erfahrung hat Bräu in ihrer Praxis gemacht.

Das Ding mit der Treue

Andrea Bräu bleibt schön neutral: Es gebe kein Richtig oder Falsch. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, wer sich anmaßt, hier zu moralisieren, soll sich an die eigene Nase fassen.

Zum Beispiel was das Thema Treue anbelangt. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Treue mit Ausschließlichkeit gleichgesetzt. Pauschal klischeehaft verwursten wir diesen Begriff und postulieren Liebestreue als Stärke, Untreue dagegen als Schwäche. Aber wer bestimmt eigentlich, wem oder was wir treu sein sollten? Treue ist im Grunde genommen Auslegware und unterliegt unserer Interpretation. Für den einen bedeutet Treue, dass er keine außerhäusigen Sexkontakte hat. Für den anderen, sich selbst treu zu sein und unerfüllte Bedürfnisse auszuleben.

Nur körperlich-sexuell untreu sein könnten die wenigsten, schreibt Bräu. Alles was über eine einmalige Sexbegegnung hinausgehe, könne man nicht als bloß sexuell abtun. Zumal sich auch das Fremdgehen kaum planen lässt. Aus jedem Seitensprung könne unverhofft mehr werden.

Unendliche Liebesmöglichkeiten im endlichen Leben?

Wobei wir bei der viel beschrieenen Verfügbarkeit von Fremdgehmöglichkeiten wären: Gelegenheit macht Untreue – heute wohl mehr denn je. Allein das Internet hat unsere Liebeswelt ganz schön auf den Kopf gestellt und damit auch unsere Meinungen. Ist jemand, der sich des Nachts auf Pornoseiten tummelt, seiner Frau untreu? Kann man bei jemandem, der im Chat drauflosflirtet, schon von Fremdgehen sprechen? Und wie verhält es sich eigentlich mit virtuell arrangierten Seitensprüngen?

Andrea Bräu kommt auch hier zu dem wohltuenden Schluss: Jeder ist seines (Sex-) Glückes Schmied. 70 Prozent aller Deutschen sind laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2010 regelmäßig im Netz, etwa ein Drittel davon treibt es auf Erotik- und Sexseiten. Userverhalten und Internetangebot zeigen, dass es hier eine gewaltige Nachfrage und dementsprechend viele Bedürfnisse gibt. Auch in Hinblick auf Seitensprünge.

Unzählige Portale öffnen potenziellen Seitenspringern Tür und Tor, schreibt Bräu. Viele davon priesen die schnelle Nummer mit einem Wunschkandidaten als unkompliziert und effektiv an. Denn hier könne jeder das ordern, was er sexmäßig vielleicht nicht zu Hause habe. Zudem könne man sich auf Diskretion verlassen – Sex-to-go also auf einvernehmlicher Basis.

Ganz so einfach sei es nun auch wieder nicht. Die Anbahnung von Seitensprüngen via Internet berge trotz Netz und doppeltem Boden einige Fallstricke. Denn wer sich dort anbiete, schreibt Bräu, sei bisweilen gar nicht nur auf das eine aus. Nicht selten stellten sich Singles auf Seitensprungbörsen vor oder glücklich Liierte, die nur mal ihren Marktwert testen wollen – ein weiteres Indiz dafür, dass es oft eben nicht nur Sex ist, was Interessierte suchen. Eine genaue Sichtung des Angebots lohnt sich hier allemal.

Guter Sex schützt vor Seitensprüngen nicht

Bei allen Überlegungen zum Fremdgehen bleibt die Frage, ob eigentlich eine gute Beziehung mit gutem Sex ein verlässlicher Untreueschutz ist.

Wenn nur das Wörtchen »gut« nicht wär – denn an dem hängt verdammt viel. Wer, fragt Bräu, weiß eigentlich, was genau eine gute Beziehung ist? Was für den einen toll ist, findet der andere langweilig, was der eine mag, lehnt der andere total ab. Unsere Geschmäcker sind – glücklicherweise – sehr verschieden, auch in Liebes- und Sexdingen.

Ein Zeichen für eine funktionierende Partnerschaft sieht Andrea Bräu aber immer in deren Lebendigkeit: Gute Beziehungen sind nicht statisch, sie verändern sich und zwar auf verschiedenen Ebenen. Das heißt im Klartext: In einer guten Beziehung kann es auch schlechte Zeiten geben. Wie Paare diese überbrücken, ob sie schwierige Phasen mit oder ohne Seitensprung umschiffen – das, liebe Leute, bleibt jedem selbst überlassen.

Jetzt BESTELLEN: Hier geht es portofrei zum Buch



Weitere Informationen

    Diese Bücher geben Rat zur Geliebtenrolle

  • Liebesaffären Wolfgang Hantel-Quitmann erläutert die Psychologie leidenschaftlicher Beziehungen sehr anschaulich anhand vieler Beispiele
  • Wenn Liebe fremdgeht Dieses Buch ist für Paare, die trotz Affäre zusammenbleiben wollen – aber nicht wissen, wie sie das bewerkstelligen können
  • Das Geheimnis der Treue Ein Buch für alle Beteiligten im Dreieck: Für Partner, die in Versuchung geraten sind, für Betrogene und die Dritten im Liebesbunde
  • Weitere Bücher