Was ist der Schlüssel zu dauerhaften Partnerschaftsglück?

Einen Menschen zu finden, mit dem man sein ganzes Leben lang glücklich in Liebe vereint ist – davon träumen wohl die meisten von uns. Auf der Wunschliste vieler Menschen steht eine erfüllte Beziehung inklusive dauerhaftem Partnerschaftsglück an oberster Stelle. Doch die Tatsache, dass heutzutage beinah jede dritte Ehe nicht im ewigen siebten Himmel, sondern vor dem Scheidungsrichter endet, lässt so manchen Zweifel aufkommen. Ist es überhaupt möglich, über lange Zeit mit ein und derselben Person eine harmonische Beziehung zu führen? Was machen Paare, die über mehrere Jahrzehnte Seite an Seite liebend durchs Leben gehen, anders als andere? Und gibt es so etwas wie eine Glücksformel für erfolgreiche Partnerschaften? Wir blättern mal nach: Weiter lesen

#1 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Mythos Liebe: Lügen und Wahrheiten über Beziehungen und Partnerschaften

Wenn es um glückliche Partnerschaft geht, wird in der Regel auf die so genannten »High Successful Couples« verwiesen, sagt der Psychologe Michael Mary. Das sind besonders zufriedene Paare, die auf geheimnisvolle Weise irgendwie alles richtig machen. Vor allem Thearpeuten, die sich auf Beziehungsarbeit spezialisiert haben, legen ein Augenmerk auf die Gründe, die diese Paare so erfolgreich werden lassen und suchen nach Erklärungen, also quasi nach dem Schlüssel dieses offensichtlichen Liebesglückes. Das ist ziemlich zweifelhaft, findet Mary. Er glaubt, es gebe keine Erfolgsrezepte für gelungene Beziehungen. Diese seien nämlich von so vielen Faktoren abhängig, dass man sie nicht auf schnöde Ratschläge herunterbrechen könne. Einmal sei da überhaupt das Problem mit dem Glück, schreibt Mary in »Mythos Liebe«. Man kann es nicht mit Apparaten messen, jeder definiert Glück auch anders. Wie soll man also von den Glücksgefühlen des einen Paares auf das eines anderen schließen? Weder vergangenes noch gegenwärtiges Glück könne eine Garantie auf zukünftiges Glück liefern. Und so manch eine vermeintlich tolle Beziehung zerbricht jäh und entledigt sich so in Nullkommanichts des Glückes. Steuerbar sei eine Beziehung ohnehin nicht, findet Mary. Von daher erübrigt sich die Frage nach dem Schlüssel zu langjährigem Beziehungsglück.

Autor: Michael Mary
Buch: Mythos Liebe

#2 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Freiraum für die Liebe. Nähe und Abstand in der Partnerschaft

Bei Wolfgang Krüger dagegen liest man, dass Nähe in Beziehungen durchaus als Schlüssel für den Liebeserfolg gelten kann. In »Freiraum für die Liebe« erklärt der Psychotherapeut, warum es besonders in langjährigen Partnerschaften so wichtig ist, eine harmonische Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden. Tatsächlich, so schreibt Krüger, sei die Liebe unser Lohn dafür, dass wir eine sehr schwierige Lebensaufgabe lösen: Denn körperliche und auch geistige Nähe machen die Liebe erst möglich, Distanz und somit Autonomie allerdings seien nötig für den Erhalt der erotischen Anziehungskraft. Eine stabile Nähe aufzubauen, in der beide Partner ihre Distanzwünsche ausleben können, das sei das Geheimnis einer guten Ehe, verrät Krüger. Und wer ein glückliches Händchen bei der Partnerwahl hat, sucht sich gleich jemanden, der idealerweise dem eigenen Nähe-Distanz-Bedürfnis entspricht. Dann klappt das womöglich auch mit dem dauerhaften Liebesglück.

Autor: Dr. Wolfgang Krüger
Buch: Freiraum für die Liebe

#3 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Lob der Vernunftehe – Eine Streitschrift für mehr Realismus in der Liebe

Träumen Sie ruhig weiter vom ewigen Liebesglück – aber führen Sie sich ruhig mal Arnold Retzers provokante Thesen zu Gemüte. Der Psychologe plädiert in »Lob der Vernunftehe« für einen realistischen Umgang mit Beziehungen. Weg mit der Gefühlsduselei, her mit pragmatischen Konzepten – dann hält man es auch unter Umständen länger miteinander aus. Den Schlüssel für Partnerschaftsglück gibt’s nicht, sehr wohl aber bestimmte Regeln, die man beherzigen kann und dadurch vielleicht auch glücklicher wird. Man solle etwa die Ungleichheit in der Beziehung akzeptieren, dem anderen vergeben, wenn's nötig ist und auch mal darauf verzichten, Recht zu haben. Temporäres Unglück muss man dabei ebenso tolerieren wie magere Sexjahre. Wenn es einem gelingt, auch die Banalität des Guten anzunehmen und den Partner als Freund zu sehen, hat man schon ganz passable Glückskarten. Und wer sich den anderen regelmäßig schön denkt und seine positiven Charaktereigenschaften über den grünen Klee lobt, der kann vielleicht lange so was wie glücklich als Paar sein. Humor hilft laut Retzer übrigens auch ungemein. Lachen für lebenslange Liebe, da könnte was dran sein.

Autor: Dr. Arnold Retzer

Buch: Lob der Vernunftehe

#4 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Wahre Liebe lässt frei

Robert Betz sattelt das Pferd von einer anderen Seite auf. Anstatt nach Erfolgsrezepten für Beziehungsglück zu forschen, wirft er einen Blick auf die Ursachen für das Leiden in Partnerschaften. Warum, fragt er in »Wahre Liebe lässt frei«, machen sich Beziehungspartner das Leben oft so schwer? Antworten gibt es zuhauf, etwa die, dass Menschen von ihren Partnern oft viel zu viel verlangen, dass sie ihre Liebesbeziehung als Tauschgeschäft missverstehen und einen tiefen Mangel in sich empfinden, den der andere bitteschön durch seine Liebe beheben soll. Laut Betz läuft es darauf hinaus, dass wir unserem Partner Erwartungen aufbürden, anstatt nach uns selbst zu sehen und Defizite und dergleichen zu beseitigen. Aber das Wichtigste ist wohl, dass wir uns selbst wirklich lieben. Wenn es uns gelingt, zu einer guten Selbstliebe zu finden, dann können wir auch in unserer Beziehung glücklich(er) werden. Denn den anderen zu lieben heißt, ihn so sein zu lassen wie er ist, ohne ihn ummodeln zu wollen oder von ihm Veränderungen zu verlangen.

Autor: Dr. Robert Betz
Buch: Wahre Liebe lässt frei

#5 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Es war doch nur Sex!

Andrea Bräu führt in ihrem Buch »Es war doch nur Sex« einige Punkte auf, deren Verwirklichung zu einer guten Beziehungsprognose führen können. Oder anders gesagt: Je mehr dieser Verhaltensregeln Paare beachten, umso zufriedenstellender kann ihre Beziehung werden. Eine gute Partnerschaft, so Bräu, kann nur mit Kompromissen funktionieren. Kompromiss heißt dabei für sie, dass beide Seiten dabei ein gutes Gefühl haben und keiner sein Gesicht verlieren darf. Auf keinen Fall darf dabei ein Machtkampf entstehen. Kommunikation ist für sie Pflicht, vor allem die Art der Kommunikation ist ausschlaggebend, etwa beim Thema Sexualität. Offenheit, keine Vorwürfe, keine Unterstellungen und ehrliche Statements sind wichtig. Gegenseitige Wertschätzung beinhaltet auch, dass man das Verhalten des anderen kritisiert, nicht aber dessen Persönlichkeit. Eine Partnerschaft braucht dauerhaft ein gewisses Maß an Achtsamkeit und Aufmerksamkeit, man solle sich Beachtung schenken und sich öfter mal wirklich in den anderen hineinversetzen. Und auch die Autonomie in der Partnerschaft erhalten. Wer außerdem Highlights im Beziehungsalltag setzt und öfter mal Dinge mit Humor nimmt, der hat vielleicht nicht gleich den Schlüssel zu ewigem Partnerschaftsglück gefunden, hat aber bessere Chancen auf eine gute Beziehung.

Autor: Andrea Bräu
Buch: Es war doch nur Sex

DAS SAGT DIE STATISTIK

Fazit: Ehedauer ist nicht unbedingt ein Indikator für Partnerschaftsglück

Eingangs erwähnten wir es schon: jede dritte Ehe heutzutage scheitert. Das Risiko, dass eine Ehe geschieden wird, ist auch abhängig von der Dauer der Ehe. Im Jahr 2010 wiesen die Ehen, die seit drei bis acht Jahren bestanden, die höchsten ehedauerspezifischen Scheidungsziffern auf. Am höchsten war die ehedauerspezifische Scheidungsziffer in Westdeutschland (einschließlich Berlin) bei einer Ehedauer von fünf Jahren. In Ostdeutschland war der Wert bei der Ehedauer von sieben Jahren am höchsten. Bis zu diesen Höchstwerten nimmt das Scheidungsrisiko tendenziell zu, danach nimmt es tendenziell ab. Will heißen: Die Ehedauer ist nicht unbedingt ein Indikator für Partnerschaftsglück. Letzteres ist zudem Interpretationssache: Was für den einen Liebesglück ist, muss es für den anderen noch lange nicht sein. Faktoren, die in jedem Fall als Schlüssel für dauerhaftes Partnerschaftsglück gelten können, kann man wohl kaum benennen. Das müssen Sie ganz für sich alleine herausfinden.


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