Keine Lust auf Sex: Wenn Beziehungssex zur Verhandlungssache wird

Paar im Schalfzimmer mit sexuellen Problemen

Sexuelle Vernachlässigung: guter Grund zum Fremdgehen?

Der Wunsch nach leidenschaftlichem Sex ist groß, aber die Wirklichkeit zeigt: Mit zunehmender Beziehungsdauer hat Sex oft Seltenheitswert. Für manche ist das kein Problem, für andere eine ziemliche Belastung. Was tun wenn die sexuellen Bedürfnisse in der Beziehung sehr unterschiedlich sind und sich einer der Partner stark sexuell vernachlässigt fühlt? Und Reden nicht hilft und eine Trennung aus finanziellen und sozialen Gründen ebenfalls nicht in Frage kommt? Darf man seine Sexbedürfnisse auch anderweitig stillen, etwa mit einem diskret arrangierten erotischen Abenteuer, einem unverbindlichen Seitensprung oder einer heimlichen Affäre?

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Eine Beziehung ohne Sex? Für viele Menschen ist das nicht erstrebenswert. So können sich das auch 71 Prozent der Deutschen einer Umfrage im Auftrag der Apotheken Umschau zufolge nicht vorstellen. Und 86 Prozent der 16- bis 59-jährigen Männer und der 16- bis 49-jährigen Frauen wollen Erotik in der Partnerschaft. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft offensichtlich eine ziemlich tiefe Lücke. Denn, das zeigen auch Umfragen, in Langzeitbeziehungen wird Sex irgendwann nebensächlicher. Den meisten geht es mehr oder weniger so. Wer Ihnen etwas anderes erzählt, gehört entweder zu den glücklichen Wenigen, die noch nach 10 Ehejahren täglich Sex haben oder er lügt das Erotische vom Himmel herunter.

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Wie oft ist oft genug?

Nachlassende Lust liegt nicht an Ihnen oder Ihrem Partner – sondern in der Natur der Sache. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Sexhäufigkeit mit der Beziehungsdauer deutlich sinkt. So haben etwa Sexualforscher in einer Studie nachgewiesen, dass frisch liierte Paare wesentlich häufiger miteinander schlafen als lang Verheiratete. Logisch, denn anfangs ist die Lust aufeinander meistens groß. Zu einer deutlichen Abnahme der sogenannten Koitusfrequenz kommt es nach drei bis fünf Beziehungsjahren, dann haben die meisten Paare nur noch halb so viel Sex wie zu Liebesbeginn. Nach dem zehnten Beziehungsjahr bleibt die Paarsexualität dann über 20 bis 25 Jahre stabil.

Wie viel Sex genug ist, müssen Sie und Ihr Partner gemeinsam definieren. Liebesexperten weisen darauf hin, dass es beim Sex nicht unbedingt auf Quantität ankommt, sondern vielmehr auf Qualität. Allerdings kann Letztere durch häufiges Üben durchaus verbessert werden.

Bei vielen Paaren ist die nachlassende Sexaktivität weniger auf Liebesverlust zurückzuführen, sondern hat andere Gründe: Potenzschwierigkeiten beim Mann etwa oder körperliche Veränderungen bei der Frau, Verhütungsprobleme, Kinder und Alltagsstress hemmen das Verlangen ebenso wie Zeitmangel und fehlender Raum für Intimität. Auch unterschiedliche erotische Bedürfnisse, sexuelle Vorlieben oder unerfüllbare sexuelle Fantasien können Ursache dafür sein, dass im heimischen Liebesnest Flaute herrscht. Kritisch wird es dann, wenn die sexuellen Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind und sich einer sexuell vernachlässigt fühlt.

Der eine will, die andere nicht – wenn Sex zur Verhandlungssache wird

Die meisten Paare haben nach zehn Jahren etwa vier- bis fünfmal monatlich Sex. Immerhin, möchte man meinen.

Was aber, wenn Ihnen das zu wenig ist? Oder wenn Sex gar nicht mehr stattfindet? Sind beide damit glücklich, ist das kein Problem. Wenn Sie aber noch Lust haben, Ihre Ehefrau aber gar nicht mehr will (oder umgekehrt), kann das zum Riesenthema werden. Müssen Sie um ein bisserl Erotik betteln oder Ihren Partner zum Verkehr überreden, wird das Sexleben zur Verhandlungssache – und das hat ein extrem hohes Frustpotenzial. Auch wenn es ansonsten in der Beziehung stimmt.

Denn langfristig wirkt sich sexuelle Unzufriedenheit auf verschiedene Beziehungsbereiche aus: Sexmangel kann Stress verursachen, der wiederum ein zuverlässiger Lustkiller ist. Mitunter mündet das in einer regelrechten erotischen Abwärtsspirale: immer weniger Sex führt zu immer weniger Lust. Das ist das eine. Das andere ist, dass Sex auch gut tut, die Hormonproduktion ankurbelt, die Bindung zwischen zwei Menschen fördert und glücklich macht. Was wiederum eine gute Voraussetzung für eine gute Beziehung ist. So manch ein Beziehungsstreit löst sich in Lust auf, der Versöhnungsbeischlaf kann eine liebesrettende Maßnahme sein.

Ich will! Gibt es ein Recht auf Sex?

Zu einer guten Beziehung gehört guter Sex – sind Sie dieser Meinung? Oder glauben Sie etwa, Sie hätten ein verbrieftes Recht auf Sexualität?

Buchcover: Lob der Vernunftehe: Eine Streitschrift für mehr Realismus in der Liebe von Arnold Retzer Dann sind Sie vermutlich nicht alleine. Zwar hat jeder eine etwas andere Vorstellung von der adäquaten Sexmenge. Aber, das findet etwa Arnold Retzer, die Auffassung, ohne tolle Bettnummern tauge eine Partnerschaft wenig, sei verbreitet und eine Folge unserer überstiegenden Ansprüche. In Lob der Vernunftehe erklärt Retzer, mittlerweile seien das Recht auf Sexualität und sexuelle Selbstverwirklichung beinah schon zur Pflicht geworden. Die Messlatte hängen wir dabei selbst richtig hoch und unterwerfen uns diversen Zwängen – wie etwa dem der Beischlafhäufigkeit. Wenn uns die Lust auf Sex dann in der Partnerschaft abhanden kommt, empfinden wir das Retzer zufolge als Mangel oder sogar als Versagen. Nach dem Motto: Tolle Menschen haben auch ein tolles Sexleben.

Buchcover: Diesen Partner in den Warenkorb legen: Das neue Liebesverständnis einer vernünftigen Generation von Annabel Dillig Dass dem ganz und gar nicht so ist, belegen Untersuchungen. So fasst etwa die Journalistin Annabel Dillig in Diesen Partner in den Warenkorb legen zusammen, dass die sexuelle Gewöhnung nach drei bis vier Beziehungsjahren automatisch dazu führt, dass die körpereigene Euphoriedroge Dopamin nur noch spärlich produziert wird. Unser Körper reagiert also mit der Zeit weniger heftig auf Stimulation vom langjährigen Partner, was der Leidenschaft nicht gerade zuträglich ist. Mal ganz abgesehen davon, dass es Menschen gibt, deren Libido sehr schwach ausgeprägt ist und die gar keinen oder kaum Spaß an Sex haben. Ein Paar muss da keineswegs auf dem gleichen Level sein, auch wenn im ersten Verliebtheitsrausch Sex eine Hauptrolle spielt. Im Beziehungsverlauf kann die Lust gewaltig abnehmen und damit das Bedürfnis nach Erotik schwinden.

Ein natürlicher, auch biologisch begründeter Schwund also, dem wir kaum etwas entgegenzusetzen haben? Nein, ganz gewiss nicht. Jeder geht anders damit um, und es gibt viele Wege zu einem befriedigenden Sexualleben.

Was die Juristen sagen

Wie sieht es da mit dem Rechtsweg aus? In Frankreich etwa verklagte 2011 eine Ehefrau ihren Gatten wegen Vernachlässigung ehelicher Pflichten – und bekam Recht. Der Ehemann wurde zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt. Da half auch die Argumentation der Verteidigung nichts, die Arbeit, Stress und Gesundheit des Mannes für seine Untätigkeit anführte.

Auch in Deutschland wurde noch vor wenigen Jahrzehnten über das Sexleben als fester Bestandteil der Ehe gerichtet: 1966 etwa sah der Bundesgerichtshof den engagierten ehelichen Beischlaf als Voraussetzung zum Eheerhalt an. Engagiert meinte hier, dass Ehepartner Sex nicht einfach über sich ergehen lassen sollten, sie mussten auch mit Lust bei der Sache sein – und das sozusagen gesetzliche verordnet.

Glücklicherweise sind viele Ehegesetze von gestern, ob Ehepartner tatsächlich zum Sex verpflichtet sind, ist auch heute umstritten. Rein juristisch gesehen verstößt Sexverweigerung gegen ein Grundprinzip der Ehe, manche Fachleute etwa sind der Auffassung, die »Sexpflicht« könne nicht einmal per Ehevertrag ausgeschlossen werden. Aber heutzutage ist eine Sexpflicht rechtlich nicht durchsetzbar – hierzulande können Sie Ihren Ehepartner wohl kaum wegen sexueller Vernachlässigung belangen, wenn er sich verweigert.

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Sexentzug – was tun?

Fassen wir mal zusammen: Ein Recht auf Sex haben Sie nicht, wenn Ihr Ehepartner keinen Spaß mehr daran hat, und Ihre Versuche, die innerpartnerschaftliche Lust neu zu entfachen, kläglich scheitern, dann können Sie sich damit abfinden. Sie müssen aber nicht. Denn die Unlust ist ein ganz massives Problem, eine gegen Null tendierende Sexquote ist verbreitete Ursache für Seitensprünge, wie die Göttinger Theratalk-Studie belegt: 79 Prozent der untreuen Männer und 85 Prozent der untreuen Frauen gehen wegen Sexfrust fremd. Aber im Umkehrschluss lässt sich daraus kaum eine Lizenz zum Fremdgehen ableiten. Ob das für Sie des Unlusträtsels Lösung ist, müssen Sie selbst herausfinden.

Let's talk about Sex!

Der erste Schritt ist: Mund aufmachen! Reden Sie über Ihre Bedürfnisse, sagen Sie Ihrem Partner, was Ihnen fehlt und was Sie sich wünschen. Das muss Ihnen nicht peinlich sein, vielleicht ist Ihr Partner ja sogar froh, dass Sie die Sexflaute ansprechen. Wenn Sie nichts sagen, dann wird auch nichts passieren. Der Theratalk-Studie zufolge ist beim Sexmangel die Leidensfähigkeit enorm: 76 Prozent der Männer und 66 Prozent der Frauen waren vor dem Seitensprung schon über ein Jahr lang mit dem Sex in der Ehe unzufrieden, die meisten sogar länger als zwei Jahre. Wichtig ist es, mit dem Partner darüber zu sprechen und ihm unmissverständlich klarzumachen, dass es sich bei Ihrem Sexfrust nicht um eine Lappalie handelt, sondern um ein wirkliches Problem. Dann können Sie vielleicht gemeinsam eine Lösung finden.

Wenn reden nicht hilft: Lust per Affäre auslagern

Buchcover: Wahre Liebe lässt frei! Wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden von Robert Betz Manchmal kann man aber auch reden, so viel man will, ändern tut das nichts. Was dann? Sich lustvolle Gefühle zu verkneifen, weil der andere keinen Bock hat, ist keine gute Lösung. Bei erzwungener Sexabstinenz kann der Leidensdruck so groß werden, dass man ausbricht. Sexualität sei nämlich eines der wichtigsten Felder für Selbstentdeckung, Selbsterfahrung und inneres Wachstum schreibt Robert Betz in Wahre Liebe lässt frei. Und es ist ein Trieb, der sich bei aller Liebe nicht einfach wegrationalisieren lässt. Deswegen, so Betz, würden Dritte umso attraktiver, je unbefriedigender die eigene Beziehung wird.

Wenn alles nichts hilft, Sie sich aber nicht trennen wollen oder können, kann ein Seitensprung durchaus positive Seiten haben – sogar für die bestehende Partnerschaft. Denn Liebe, das meint Robert Betz, müsse nicht immer etwas mit Sex zu tun haben. Wenn einer keine Lust mehr hat, der andere aber noch voll im Saft stehe, könne es eine liebevolle Lösung sein, dem Partner sinnliche Freuden woanders zu gönnen. Wer wirklich liebt, könnte seinem Partner laut Betz Sex eigentlich nicht verwehren – und seine Liebe ausdrücken, indem er anders geartete Bedürfnisse toleriert und respektiert.

Buchcover: Lob der Untreue. Eine Unverschämtheit von Franz Josef Wetz Ein diskret arrangiertes erotisches Abenteuer, ein unverbindlicher Seitensprung oder eine heimliche Affäre sind manchmal der Versuch, Abhilfe zu schaffen bei Sexfrust, der innerpartnerschaftlich nicht zu beheben ist. Der Philosoph und Autor Franz Josef Wetz erklärt in Lob der Untreue, dass zahllose heimliche Affären und Seitensprünge Beweis dafür sind, wie wir unser Begehren verschleiern. Es ist da, wird es nicht in der Beziehung gestillt sucht man es an anderer Stelle. Das könne auch gut sein, belanglose Affären würden manchmal auch vertuscht, um die Partnerschaft zu schützen, so Wetz. Zudem könne ein Seitensprung auch dazu dienen, sich der eigenen Körperlichkeit und Attraktivität zu vergewissern. Denn genau das wird einem verweigert, wenn Sex fehlt.

Vitalisierung für die Beziehung

Buchcover: Wenn Liebe fremdgeht. Vom richtigen Umgang mit Affären von Ulrich Clement Sex ist ja auch nur eine, wenn auch wichtige Beziehungskomponente. Mitunter ist es eine Form der respektvollen Rücksichtnahme, wenn Sie Ihren Partner mit Ihren Sexbedürfnissen in Frieden lassen und diese woanders stillen. Der Paartherapeut Ulrich Clement meint auch, eine Affäre könne eine Beziehung sogar vitalisieren. In Wenn Liebe fremdgeht schreibt er, wer Bedürfnisse des anderen respektiere, Unterschiede etwa im sexuellen Verlangen akzeptiere und Verantwortung für das eigene Verhalten übernehme, der könne mit Würde, Anstand und Stil Seitensprünge leben. Das kann nicht zuletzt eine eingeschlafene Beziehung wieder wachrütteln: Vielleicht erobern Sie durch ein außereheliches Sexabenteuer neue erotische Gefilde und können diese Erfahrungen in Ihre Langzeitbeziehung einbringen – mit erstaunlich belebenden Folgen für Ihr Sexleben.

So ergab eine Umfrage unter 318 Frauen einer Seitensprung-Agentur, dass jede vierte Frau durch ihr Fremdgehen eine Verbesserung des Sexlebens in der Partnerschaft festgestellt hatte. Und 30 Prozent der Fremdgeherinnen schätzten ihren Partner nach dem Seitensprung sogar mehr als zuvor. Erfahrungsberichte zeigen, dass die Auslagerung sexueller Bedürfnisse auch gute Folgen haben kann. Buchcover: Fremde Haut – mit einem Klick zu gutem Sex von Regine Rejser Regine Rejser etwa hat ein Buch über eine Frau geschrieben, die trotz harmonischer Langzeitbeziehung erotische Erfüllung vermisst – denn genau die erlebt sie mit ihrem Mann nicht mehr. Sunnyi, so der Name der fiktiven Hauptperson aus Fremde Haut – mit einem Klick zu gutem Sex, sucht auf einem Seitensprungportal diskrete erotische Abenteuer und wird fündig: Sie blüht erotisch auf, erfährt sexuelle Befriedigung und erlebt sich in ihrer Weiblichkeit neu. Und das ohne ihre Ehe aufzugeben oder die Liebe zu ihrem Mann zu verlieren.

Mehr zum Thema: Vergleich seriöser Seitensprung-Portale

  • Lovepoint– Die Nr. 1 für niveauvolle und unverbindliche Affären
  • First Affair – Die Community für schnelle und spontane Treffen
  • C-Date – Die Plattform für unverbindliche Treffen

Sunnyi findet zu neuer sexueller Vitalität, auch andere Erfahrungsberichte belegen, dass Seitensprünge gute Folgen haben können. Denn eine Affäre lockert mitunter die Fesseln einer engen Beziehung und schafft neuen Raum für neues Begehren. Die durch einen Sexseitensprung entstehende Unsicherheit kann nämlich tatsächlich alte Leidenschaft neu entfachen und auch zur Wiederbelebung von ehelicher Lust führen.

Kein Sexanspruch, kein Affärenrecht: bleiben Sie sich selber treu!

Sex können Sie nicht einklagen. Wenn Ihr Ehepartner sie nicht ranlässt, ist das aber auch kein Freifahrtschein fürs Fremdgehen. Allerdings sollten Sie sich nicht einfach damit abfinden, wenn Unlust im Bett regiert und Sie unter der sexuellen Vernachlässigung leiden. Wenn das Gespräch mit Ihrem Partner keine Besserung bringt, ist ein Seitensprung eine Option. Sich in Sachen Lust und Leidenschaft neu zu entdecken, kann auch die Lust auf den Ehepartner wieder ankurbeln. Für viele Paare sind Seitensprünge überhaupt die einzige Chance, weiterhin und auf Dauer zusammen bleiben zu können. Eine Affäre will dennoch gut überlegt und klug geplant sein.

Horchen Sie in sich hinein, spüren Sie ehrlich Ihren Bedürfnissen nach und erwägen Sie mögliche Konsequenzen, dann können Sie sich selbst treu bleiben und im Fall des Falles angemessen mit Seitensprüngen umgehen.



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