Pornos und Sexfantasien sorgen in manchen Partnerschaften für Streit, in anderen für jede Menge Inspiration im Bett. Wenn Sie zur letzteren Gruppe gehören: Glückwunsch. Wenn nicht, können Sie die Situation mit diplomatischem Feingefühl entkrampfen. Dazu ist es natürlich wichtig, das Thema sexuelle Phantasien aus der Tabu-Ecke zu holen und in den partnerschaftlichen Dialog einzubeziehen. Was nicht nur für Schüchterne eine Herausforderung sein kann.
Was den einen aufregt, törnt den anderen an
Von manchen Frauen, deren Partner sich öfter mal einen Hardcore-Film genehmigen, kennt man den Satz »mein Mann betrügt mich mit einer Pornodarstellerin«. Und in Los Angeles gibt es angeblich eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Männer, deren Frauen beim Sex nicht nur an ihren Göttergatten, sondern an Filmgötter wie George Clooney oder Russel Crowe denken. Imaginäre Konkurrenz im Bett scheint Damen und Herren gleichermaßen zu stören. Warum eigentlich?Auf keinem Gebiet sind Menschen so schnell zu verunsichern wie beim Sex. Weil sie sich mit der virtuellen Konkurrenz vergleichen. Was zwangsläufig schiefgehen muss: Die wenigsten Frauen sind schön wie Penelope Cruz, biegsam wie eine Brezel und können blasen wie Kelly Trump. Und kaum ein Durchschnittsmann mit anständigem IQ verfügt über die 29cm-Latte, ein Model-Sixpack und das Stellungs-Repertoire eines Pornodarstellers.
Schließlich geht es um sexuelle Fantasien. Nicht darum, sie real auszuleben. Ein Mann, der sich von einem gestellten Deep-Throat-Blowjob anheizen lässt, bringt es nicht zwangsläufig auch fertig, seiner Real-Life-Freundin derart grob die Mandeln zu ramponieren. Und eine Frau, die zu einer Vergewaltigungs-Fantasie mit zwei wildfremden Männer masturbiert, möchte deshalb noch lange nicht auf dem Weg von der U-Bahn nach Hause überfallen werden!
Sexuelle Fantasien mit einem unsichtbare Dritten
Daniela, 29, ist seit 2 Jahren glücklich in einer monogamen Beziehung mit ihrem Freund. Beide wohnen noch getrennt, wollen aber zusammenziehen. Daniela hat Lampenfieber beim Gedanken an ein gemeinsames Schlafzimmer. Denn sie pflegt ein spezielles Abendritual: »Es gibt da diesen Kurierfahrer. Er kommt dreimal die Woche in das Büro, in dem ich arbeite. Ich habe noch nie einen Satz mit ihm gewechselt, er interessiert mich überhaupt nicht. Doch eines törnt mich ungeheuer an: Ich stelle mir vor, er beobachtet mich beim Masturbieren und befriedigt sich dabei selbst. Danach verschwindet er.«Daniela und ihr Freund sehen sich ab und zu zusammen Pornos an. Keiner von beiden hat damit ein Problem, im Gegenteil, die Filme bilden oft den Auftakt zu richtig gutem Sex. Von Danielas heimlicher Fantasie ahnt ihr Freund jedoch nichts. Was sich demnächst ändern wird: »Privatsphäre ist für mich genauso unverzichtbar wie Ehrlichkeit. Ich finde es okay, wenn jeder seine sexuelle Phantasien hat, aber ich möchte, dass er weiß, was mich anmacht. Ich möchte mich nicht verstellen müssen, um meinem Partner zu gefallen.« Eine geeignete Gelegenheit für dieses Gesprächsthema hat Daniela auch bereits gefunden: den nächsten gemeinsamen Porno-Abend.
Wo liegt die Grenze zum Fremdgehen?
Jedes Paar definiert den Begriff »Fremdgehen« anders. Es gibt Paare, die bereits Pornos oder Masturbieren als Betrug werten. Hier spielen oft religiöse und erziehungsbedingte Grenzen eine Rolle. Bei den meisten Paaren mit vereinbarter Monogamie wird die Grenze bei der Einbeziehung eines dritten Sexpartners gezogen. Heißt: Pornos und Kopfkino sind okay, Masturbieren sowieso, aber ein Seitensprung nicht. Auch Sexchats mit potenziellen Außenpartnern werten monogame Paare als Betrug, weil es zu einem Dialog und damit zum gemeinsamen virtuellen Sex mit einem Außenpartner kommt. Andere sehen das weniger eng und gestehen sich durchaus Sexchats und Seitensprünge zu, aber keine emotionale Bindung an einen Außenpartner. Dieser Artikel hat 2 Seiten. Lesen Sie auch . . .Seite 1: Sexuelle Fantasien – Der Kick fürs Liebesleben
Seite 2: Sexfantasien mit dem Partner ausleben