Neue Power für Ihr Sexleben: So überwinden Sie die Sexflaute
Sex ist gesund, Sex ist beziehungsfördernd, Sex ist schön: Sexualität ist aus dem Leben der meisten Menschen nicht wegzudenken. Dabei hat jeder seine eigene Art, Bedürfnisse auszuleben. Leider kommen diese in langjährigen Partnerschaften oftmals zu kurz. Wie Sie der Sexflaute im Ehebett entgegenwirken können, erfahren Sie hier.
Info kompakt
- Manche nehmen ihr Sexleben selbst in die Hand: Sexologen schätzen, dass bei den 45-Jährigen fast die Hälfte aller Sexualakte in festen Beziehungen handgemacht sind, also via Selbstbefriedigung laufen.
- Wenn die Erotik in Langzeitbeziehungen schwindet: Bei rund 65 Prozent der Paare zwischen 20 und 69 Jahren ist mindestens einer der Partner mit seinem Sexualleben unzufrieden. 57 Prozent der Paare haben maximal einmal die Woche Sex, 17 Prozent hatten in den letzten vier Wochen überhaupt keinen Sex.
- Auf der Suche nach der verlornen Lust: 65 Prozent der Männer und 54 Prozent der Frauen, die eine feste Partnerschaft haben, empfinden es als Problem, dass einer der beiden Partner keine oder weniger Lust auf Sex hat als der andere.
Über 40 Prozent wünschen sich insgeheim einen Besuch im Swingerclub oder Dominanzspiele à la Fifty Shades of Grey. 1
1 Studie des Marktforschungsinstituts mafo.de und des Portals Seitensprung-Fibel.de unter 1.013 Menschen in Partnerschaften im Alter von 18 bis 65 Jahren (42% männlich, 58% weiblich). Erhebungszeitraum: 22.12.2014 bis 05.01.2015. Infografik anzeigen
Wünsch Dir was Geiles: erfüllbare und unerfüllbare sexuelle Bedürfnisse
Ob jemand sexuell zufrieden ist oder eher frustriert, kann man eigentlich daran ablesen, wie er erotisch auf seine Kosten kommt. Sprich: inwieweit seine individuellen sexuellen Wünsche erfüllt werden. Das Göttinger Theratalk-Projekt machte diese Tatsache zur Basis einer Untersuchung und fand heraus, dass das Wissen der Partner über die sexuellen Wünsche des anderen eine ebenso zentrale Rolle für die sexuelle Zufriedenheit spielt wie die Bereitschaft, diese Wünsche zu erfüllen.
Wenn ein Partner einen sexuellen Wunsch des anderen nicht erfüllt, kann das also ebenso daran liegen, dass er ihn nicht kennt, wie daran, dass er ihn nicht erfüllen möchte. Und da Untersuchungen zeigen, dass es Partnern sehr schwer fällt, über eigene konkrete sexuelle Wünsche zu sprechen, ist mit einem hohen Anteil an unbekannten Wünschen zu rechnen, so die Einschätzung von Theratalk. Im Durchschnitt werden 35 Prozent der sexuellen Wünsche der Männer erfüllt, 65 Prozent dagegen bleiben unerfüllt. Bei Frauen sind es im Mittel 44 Prozent ihrer sexuellen Wünsche, die vom Partner erfüllt werden, während 56 Prozent ihrer Wünsche unerfüllt sind. Den weitaus größeren Teil der unerfüllten sexuellen Wünsche würden die Partner zusätzlich gern erfüllen, wenn sie diese nur kennen würden: Der Anteil erfüllbarer sexueller Wünsche liegt bei Männern bei 36 und bei Frauen bei 40 ihrer sexuellen Wünsche.
Auf zu neuer Lust: 6 Tipps gegen die Sexflaute
Bei jedem zweiten Mann und jeder zweiten Frau ließe sich die Anzahl erfüllter sexueller Wünsche mindestens verdoppeln, fanden die Forscher heraus – was für eine erfreuliche Botschaft an alle sexfrustrierten Paare! Aber wie kommt man von dieser ermutigenden Theorie zu einer befriedigenden Praxis? Diese Tipps helfen gegen die Sexflaute in einer langjährigen Beziehung:
Tipp 1: Let's talk about Sex!
Wir haben es ja oben wissenschaftlich serviert bekommen: Die meisten von uns haben unerfüllte sexuelle Bedürfnisse, aber reden nicht darüber. Eine realtiv simple Maßnahme gegen die Sexflaute kann darum sein, einfach mal den Mund aufzumachen. Darüber, dass im Bett zu wenig läuft, lässt sich leicht lamentieren. Aber konkret zu formulieren, was fehlt und was man sich wünscht, fällt vielen aus (falscher) Scham schwer. Darum sollten Sie mit Ihrem Partner über Ihre Sexbedürfnisse und erotischen Wünsche sprechen. Oder machen Sie doch mal ein Experiment: Ulrich Clement etwa schlägt vor, man solle drei sexuelle Wünsche aufschreiben und den Partner das Gleiche machen lassen. Der Vergleich wird vielleicht so manch eine überraschende Übereinstimmung zu Tage bringen.
Tipp 2: Mehr Abstand im Alltag – mehr Nähe im Bett
Leidenschaft lebt von Spannung und Spannung braucht Distanz – ganz besonders in langjährigen Partnerschaften mangelt es daran oft. Paare, die ständig aufeinander hocken, sich im Alltag aufreiben und alles teilen, ersticken den letzten Funken Leidenschaft in der Gewohnheit. Ein Rat von Sexexperten lautet deswegen: Schaffen Sie Distanz. Je näher Sie Ihrem Partner insgesamt sind, umso gewöhnlicher wird er für Sie. Unternehmen Sie alleine oder mit Freunden etwas, schaffen Sie sich Distanzräume, gewähren Sie sich gegenseitig Freiheiten. Dann werden Sie vielleicht auch wieder spannender füreinander und sorgen für neue erotische Impulse.
Tipp 3: Kümmern Sie sich um Ihre Lust
Guter Sex kommt einfach so, denken Sie? Stimmt nicht. Vielleicht trifft das auf ganz frische Beziehungen zu, nach einigen Jahren müssen Sie aber erotisch aktiv werden, um in Stimmung zu kommen. Überfallen Sie Ihren Partner nicht mit abtörnenden Sprüchen wie »Wir sollten mal wieder«. Sondern verführen Sie ihn besser nach Strich und Faden. Wie das geht, fragen Sie sich? Zum Beispiel, indem Sie mal ganz egoistisch Ihre eigenen Wünsche in die Waagschale werfen. In Langzeitpartnerschaften ist die Sexualität oft partnerschaftsgebunden, will heißen: Man ist im Bett ein eingespieltes Team und orientiert sich unbewusst am anderen. Drehen Sie den Spieß doch mal um und werden Sie sexoistisch, indem Sie Ihre Wünsche in den Vordergrund stellen: Ihre Lust kann die Ihres Partners vielleicht mächtig anfachen.
Tipp 4: Aktivieren Sie Ihren Spieltrieb
Spielen klingt nach Kindergarten, ist aber für lebhaften Sex wahres Libidofutter. Erotik vereint nämlich in sich viele spielerische Aspekte, das Werben um die Gunst und die Begierde Ihres Partners trägt immer spielerische Züge. Auch hier ist Kommunikation wichtig. Denn Rollenspiele etwa oder aufregende Erotikszenarien sind Geschmackssache. Finden Sie heraus, was Ihr Partner mag. Wenn Sie wissen, auf was der andere steht, können Sie Ihrer Paarfantasie freien Lauf lassen. Tun Sie doch auf einer Party mal so, als würden Sie sich gerade kennenlernen, inszenieren Sie ein Abendessen im Restaurant als erstes Date, probieren Sie mal Telefonssex aus oder verschicken Sie heiße Liebesbotschaften via Smartphone,
Tipp 5: Verordnen Sie sich Sex nach Plan
Zeitmangel ist für viele ein großes Hindernis beim Sex. Wie soll man erotische Events in einem prallvollen Alltag unterbringen? Am besten plant man das, auch wenn das erstmal ziemlich unromantisch klingt. Auch wenn es Ihnen komisch vorkommt: Einen Jour fixe für Sex einzuplanen, kann die Lust deutlich steigern. Denn auch beim Sex gilt: Der Appetit kommt oftmals erst beim Essen. Verabreden Sie sich gezielt zum Sex, planen Sie Ihre erotischen Begegnungen mit dem Partner ein und zelebrieren Sie das als Event.
Tipp 6: Wagen Sie Neues
Wissen Sie, ob Ihre Partnerin sich den Besuch in einem Swingerclub vorstellen kann? Auch Outdoor-Sex könte auf der Liste der verborgenen Phantasien ganz weit oben stehen. Oder sind Sie offen für einen Seitensprung Ihres Partners? Kommt ein flotter Dreier für Sie in Frage oder darf es mal ein nettes Pornofilmchen sein? Wenn in der heimischen Kiste eine Sexflaute herrscht, hilft manchmal der Blick über den eigenen Bettrand hinaus – öffnen Sie sich für Neues, reden Sie mit Ihrer Partnerin darüber, machen Sie Vorschläge oder äußern Sie konkrete Wünsche. Wer weiß, was sich aus Ihren Sexphatasien ergibt.
Fazit: Reden für die Erotik
Ein Paar lebt schon lange zusammen, als der Mann der Frau gesteht, dass er gerne mal SM ausprobieren möchte. Die Frau lässt sich ihrem Mann zuliebe darauf ein, muss aber nach einigen unbefriedigenden Anläufen feststellen, dass diese Sexspielart nicht ihr Ding ist. Da sie ihren Mann aber nicht davon abhalten will, seine Vorliebe auszuleben, entwickelt sie gemeinsam mit ihm das Ritual des »Freaky Friday«: An einem Freitagabend im Monat gesteht jeder dem anderen zu, getrennt voneinander den Sex zu haben, den er und sie möchte, mit wem immer sie möchten. Und die Moral von der Geschichte: Nach den ersten Monaten haben beide kein großes Verlangen mehr, an den »Freaky Fridays« auszugehen, um Sex zu haben. Heute reicht ihnen oft einfach das Wissen, diese Möglichkeit zu haben, um sich frei zu fühlen.
Der Mentalcoach Mathias Fischedick, Autor des Ratgebers »Wer es leicht nimmt, hat es leichter« erzählt diese Geschichte im Interview mit der Seitensprung-Fibel – und zeigt damit anschaulich, wie ungewöhnliche Impulse das (Sex)Leben eines Paares bereichern können. »Probieren Sie alles aus, wagen Sie etwas Neues, solange es nicht illegal ist und Sie keine anderen Menschen verletzen«, lautet seine Devise, der wir uns nur anschließen können. Kommunikation ist hier vielen Experten zufolge das A und O, auch für den Erhalt einer lebendigen Erotik. Nur wenn Ihr Partner weiß, was Sie sich insgeheim wünschen, wenn er Ihre erotischen Sehnsüchte und Ihre sexuellen Bedürfnisse kennt, kann er darauf reagieren.