Die spontane Art des Vorspiels: Wir verraten, was Sexting ist, wie es geht und wie Sie erotisch kommunizieren – ohne unerwünschte Nebenwirkungen
Wissen Sie, was Sexting ist? Als digitales Vorspiel ist diese Art der frivolen Kommunikation weit verbreitet. Gemeint ist das Verschicken von sexuellen SMS-Nachrichten oder Nacktbildern an den (potenziellen) Lover.
Info kompakt
- Zu den Akten: 56 Prozent der User haben bereits Nachrichten mit intimen oder sexuellen Inhalten gespeichert.
- Heißer geht immer:: 23 Prozent haben sexuelle Aktivitäten mit Ihrem Handy gefilmt.
- Sehr gefährlich: Eine 2012 von der Internet Watch Foundation (IWF) durchgeführte Studie zeigte, dass 88 Prozent aller selbst generierten Sexting-Bilder und -Videos auf fremden Websites auftauchen.
- Kritische Teilung: 42 Prozent der Befragten teilen ihre Passwörter mit dem Partner und 21 Prozent verwenden diese später, um zuvor geteilte Inhalte heimlich wieder zu löschen.
- Was ist, wenn Schluss ist? : Die meisten vertrauen darauf, dass nach Beziehungsende ihre privaten oder intimen Nachrichten und Fotos nicht weiterverbreitet werden. Nur 30 Prozent fordern am Ende diese Daten vom Partner zurück.
61 Prozent der Befragten in Deutschland nutzen ihr Handy für den Austausch intimer Inhalte, 44 Prozent teilen explizit sexuellen Content 1
1 veröffentlichte Studie von McAffee und Intel
Die moderne Art des Vorspiels: Was Sexting so reizvoll macht
Wer heiß verliebt ist, möchte seine Lust in die weite Welt hinausschreien und vor allem dem Objekt seiner Begierde kundtun. Früher, da säuselte man sich heiße Botschaften am Telefon zu oder verschickte lustvolle Nachrichten auf dem Postweg. Smartphone, Tablet und Co., Skype oder Snapchat: Heute sendet man erotische Appetithäppchen an den Partner oder einen, der es werden möchte, digital. In Amerika ist Sexting lange schon mehr als nur eine Marotte unvernünftiger Teenager: Eine Umfrage der Universität Michigan ergab, dass Sexting für Erwachsene, die mit iPad oder Internet aufgewachsen sind, zum normalen Dating dazugehört. Bevor es da zur Sache geht, besorgt man sich schon mal mit eindeutigem Bildmaterial einen kleinen Vorgeschmack.
Auch hierzulande wird Sexting immer beliebter – Schätzungen zufolge hat schon jeder dritte Handynutzer heiße SMS verschickt oder scharfe Selfies gepostet. Laut einer Studie vom Anti-Virus-Software-Hersteller McAfee nutzen 61 Prozent der Befragten ihr Smartphone auch für den Austausch intimer Inhalte, 44 Prozent teilen explizit sexuellen Content. Vermutlich ist die Dunkelziffer in diesem Bereich hoch.
Sexting setzt sich zusammen aus den Begriffen »Sex« und »Texting« und meint das Versenden von erotischen Nachrichten und Fotos per SMS, MMS oder E-Mail oder über Websites wie etwa Facebook. Die Inhalte einer solchen Sexting-Message reichen vom Text mit Flirtereien über eindeutige Sexeinladungen bis hin zu Fotos von nackten Tatsachen. Pornos oder erotische Aufnahmen von fremden Personen bleiben beim Sexting außen vor. Man selbst inszeniert sich mehr oder weniger freizügig in anzüglichen Posen, um seiner Lust Ausdruck zu verleihen oder dieselbe bei anderen anzufachen.
Und App geht die Post: Lustvoll unterwegs sein
App runterladen und los geht's: Wenn Sie spontanes Erotikvergnügen suchen, geht das schön einfach mit einer Dating-App. Die meisten Singlebörsen, Partnervermittlungen oder Casual-Dating-Plattformen bieten ihren Service auch in Form einer Mobile-Dating-App oder einer speziell optimierten mobilen Version. an. Klarer Vorteil: Sie werden immer und jederzeit über mögliche Flirtpartner informiert und können schnell spontan reagieren – etwa mit einer Sexting-Message.
Bild' Dir Deine Geilheit: Von gelungenen und weniger gelungenen Intimfotos
Via Sexting können Sie Ihre Lust unverhüllt ausdrücken, das ist ja Sinn der Sache. Aber bitte nicht nach dem Motto: Hauptsache geil. Sondern eher nach der Devise: lieber dezent. Ihr bestes Stück im Zoomformat sollte tabu sein, ebenso wie offensichtlich misslungene Aufnahmen verschiedener Körperteile in unterschiedlichen Erregungszuständen. Außerdem sollten Sie bedenken, dass nicht alles, was Sie so richtig anmacht, beim anderen gleiche Begeisterung hervorruft. Tasten Sie sich visuell lieber behutsam vor, setzen Sie auf Fotos, die Raum für die Fantasie Ihres Flirt-Partners lassen.
Schön scharf schreiben: Wie Texte wirklich heiß werden
Auch wenn es schnell geht und zur Spontanität animiert, sollten Sie sich bei erotischen Textnachrichten Mühe geben. Denn was Sie da so lustvoll fabrizieren, kann ins Kitschige abgleiten oder peinlich werden. Zu offensichtliche Botschaften wie »Ich will Sex« sind ebenso abtörnend wie »Wollen wir Liebe machen?«.
Subtil kommt besser an, Vergleiche sollten Sie scheuen. Denn wenn Sie sich als Hengst vorstellen, denkt Ihr Adressat womöglich eher an einen kapitalen Gaul als an Ihre außergewöhnliche Potenz. Und der Hinweis auf den Feuchtegrad Ihrer unteren Körperhälfte lässt den Empfänger womöglich nicht gerade scharf werden, sondern beschwört ganz andere Fantasiebildchen herauf. Auch die explizite Benennung diverser Geschlechtsorgane, als da wären Schwanz, Titten und Ähnliches, klingt eher uninspiriert. Besser sind Textnachrichten der kreativeren Art, die etwa umschreiben, in welcher Allgemeinverfassung Sie sich befinden. Den Rest kann sich der Sexting-Empfänger dazu denken und Ihre Anregungen als Aufhänger für fantasievolle Erotikbilder im Kopf nehmen.
Safer Sexting – so machen intime Botschaften sicher Lust: Unsere Tipps
Sperren Sie automatische Uploads
Checken Sie, ob Ihr Smartphone automatisch gespeicherte Bilder in Online-Clouds oder -Communitys hochlädt. Wenn Sie sexten wollen, sollten Sie alle Handyeinstellungen prüfen und automatische Uploads sperren.
Verstecken Sie heiße Bilder, Videos und Texte
Manches ist doch nur für Ihre Augen bestimmt, auf Ihrem iPhone etwa können Sie Bilder und Videos in einen KeepSafe-Ordner importieren, den Sie dann mit einer simplen PIN vor dem Zugriff unerwünschter Personen sichern. Das Agenten-Tool »Hide My Text« versteckt geheime SMS-Nachrichten auf dem Smartphone. Wie ein Phantom tarnt sich die Android-App auf Ihrem Homescreen und schützt Ihre Nachrichten vor Schnüfflern.
Ändern Sie Passwörter regelmäßig
Passwörter sollten Geheimsache sein – steigen Sie öfter auf eine Alternative um. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es jemand knackt. Laut McAfee-Studie verraten auch über die Hälfte der Befragten ihrem Partner Passwörter. Wie doof ist das denn: So kann Ihr jetziger Partner auf persönliche Bilder zugreifen und sie womöglich irgendwann aus Rache auf Facebook stellen. Noch was: Setzen Sie auf Ihren Geräten unbedingt Kennwortschutz ein!
Bleiben Sie anonym
Jeder Dritte bereut, Schweinkram persönlicher Art jemals gesendet zu haben, das erbrachte die McAfee-Studie. Dem können Sie vorbeugen: Achten Sie darauf, dass Sie anonym bleiben. Fotos intimer Körperbereiche sollten Sie – wenn überhaupt – unter Aussparung der Kopfpartie machen, setzen Sie auf schummriges Licht und die Vorstellungskraft Ihrer Flirtpartner. Auch auffällige Körpermerkmale wie Leberflecken, Tattoos oder Intimschmuck könnten Sie verraten – verzichten Sie besser darauf, diese in Großaufnahme zu verbreiten.
Überprüfen Sie die Empfänger-Adresse
Auf »senden« klicken und ab geht die Post – aber hoffentlich an den richtigen Empfänger! Vergewissern Sie sich vor dem Abschicken auf jeden Fall, dass Ihre Sexting-Botschaft auch an die richtige Adresse gerichtet ist. So manch ein pikantes Pic landet nicht da, wo es landen sollte...
Löschen Sie selber
Snapchat ist der derzeit wohl beliebteste Sexting-Dienst – hier löschen sich Fotos und Filme gleich nach dem Ansehen selbst. Bei Clipchat zerstören sich Fotos und Videos innerhalb von fünf Sekunden. Nichtsdestotrotz sollten Sie sich nicht blind auf die Diskretion der Anbieter verlassen – löschen Sie lieber selber, was Sie nicht für die Nachwelt erhalten möchten. Privates und Intimes sollte ohnehin nicht auf dem Computer oder Handy bleiben!
Fazit: Sex jetzt senden – aufregendes Vorspiel mit Lustfaktor
Sexting ist eine feine Sache, wenn Sie die Tücken dieser modernen Art des Vorspiels kennen und die besonderen Kniffe bescherrschen. Wenn Sie beim Face-to-Face-Flirten ein bisschen zu weit gehen, signalisiert Ihnen in der Regel Ihr Gegenüber nonverbal (durch einen irritierten Blick etwa) oder gleich total verbal (durch eine klare Absage), dass sie oder er »not very amused« ist. Beim Sexting wissen Sie nicht sofort, was Ihr Gegenüber so denkt und fühlt, umso schwieriger ist es einzuschätzen, was ankommt. Gut, wenn Sie da wissen, dass weniger oft viel mehr ist: Nacktbilder, die jedes Detail beleuchten, sind weniger anregend als Fotos, die andeuten und Spielraum für die Fantasie des Betrachters schaffen. Außerdem zeugt es von wenig Einfallsreichtum und noch weniger Stil, wenn Sie mit Ihren (vermeintlichen) körperlichen Vorzügen hausieren gehen.
Unser Tipp: Bevor Sie mit scharfen Privataufnahmen aufs Ganze gehen, können Sie auch erstmal heiße Bilder verschicken, die Appetit machen auf mehr. Dazu ein spritziger Kommentar oder ein zweideutiger Text – und schon ist der erotische Rahmen abgesteckt. Falls das dann richtig gut rüberkommen, können Sie ja einen Schritt weitergeht und die virtuellen Hüllen fallen lassen. Immer mit einem gewissen Vorsichtsabstand wohlgemerkt...