7 Romane über Beziehungen, Untreue und Seitensprünge
Weihnachtszeit ist Bücherzeit – die einen greifen zum unterhaltsamen Schmöker, die anderen führen sich Wissenswertes zu Gemüte, einige lesen, um Erkenntnisse fürs eigene Liebesleben zu gewinnen. Wir haben ein paar Leseempfehlungen für Sie, wenn Sie Literatur über Untreue und Beziehungen suchen.
Sie wollen wissen, warum manche Paare ein Leben lang zusammenbleiben, andere dagegen nach kurzer Zeit getrennte Wege gehen? Dann lesen Sie mal bei Werner Bartens nach, Was Paare zusammenhält. Sind Sie eifersüchtig und möchten endlich herausfinden, warum das so ist und wie Sie dagegen angehen können? Wolfgang Krüger erklärt Ihnen einfühlsam in Aus Eifersucht kann Liebe werden, wie Sie diesem mächtigen Gefühl Einhalt gebieten. Und falls Sie einen Weg suchen, innerhalb Ihrer Beziehung mit Untreue umzugehen, dann finden Sie Anregungen in Ulrich Clements Ratgeber Wenn Liebe fremdgeht.
Sachbücher über Beziehungen, Sex, Untreue und andere Liebesthemen sind eine gute Unterstützung, wenn es darum geht, konstruktive Ansätze für die eigenen Beziehungsprobleme zu finden. Diese Bücher regen dazu an, sich auf einer sachlichen Ebene mit Emotionen auseinanderzusetzen und versuchen, das Wie und Warum aufzudecken. Vielen Menschen hilft das bei der Bewältigung von Liebeskrisen. Der renommierte Psychotherapeut Heinz-Peter Röhr meint, Lesen könne einen fast schon therapeutischen Charakter annehmen. Er spricht von einer Bibliotherapie, nämlich der Therapie mittels Problemlösebücher, die Wissen vermitteln und eine Verhaltensänderung anregen.
Aber auch Literatur kann etwas bewirken. Romane sind Produkte der Fantasie: Sie können uns weder Liebesglück bescheren, noch die Beziehung retten. Aber sie können uns helfen, besser zu verstehen, was in Menschen vorgeht – vor, während und nach Liebeskrisen. Denn sie bieten jenseits einer rationalen Hinterfragung die Möglichkeit, sich emotional in verschiedene (Grenz-)Situationen einzufühlen, sie mitzuerleben und so eine Auseinandersetzung auf emotionaler Ebene anzustoßen. Gerade, wenn Sie sich mit kritischen Themen wie Seitensprung und Untreue befassen, kann Ihnen vielleicht die Lektüre des ein oder anderen Buches die Augen öffnen. Hier sind unsere Lesetipps:
Nach der Untreue – was aus einem Seitensprung werden kann
Was geschieht eigentlich nach der Affäre, wenn aus dem Seitensprung eine richtige Beziehung wird? Ist dann alles in Butter, ist die Wahnsinnsleidenschaft Basis für eine bombastische Alltagsbesziehung? Es gibt viele Romane und Erzählungen, die sich damit beschäftigen, wie eine Affäre anfängt und wie sie aufhört. In »Anatomie einer Affäre« von Anne Enright geht es um den Übergang von einer heimlichen zu einer legitimen Liebe.
Der Inhalt: Gina ist Mitte Zwanzig und glücklich liiert mit dem bodenständigen Conor, als sie dem 15 Jahre älteren Séan begegnet. Er haut sie nicht um, es ist keineswegs Liebe auf den ersten Blick. Aber Jahre später, Gina ist verheiratet, kreuzen sich ihre Wege erneut. Und plötzlich ist da eine ungeheure Anziehungskraft. Eine Liebesnacht wird als Ausrutscher verbucht, Gina zweifelt nicht an ihrer Ehe, Séan will Frau und Tochter nicht verlassen. Aber aus dem One-Night-Stand wird eine Langzeitaffäre mit allen Zutaten: Ekstase, Kummer, schlechtes Gewissen und Lügen. Dann fliegt die Liebschaft auf und aus den heimlich Liebenden wird ein echtes Paar. Und damit kommt die Ernücherung: Denn das Versteckspiel geht weiter, dabei ist nicht Séans Frau das Problem – sondern seine Tochter.
Das steckt zwischen den Seiten: Es ist nicht leicht, von der Affäre in eine Beziehung überzugehen. Manchmal sieht man erst klar, wenn wegfällt, was das heimliche Liebesverhältnis ausmacht. Gina etwa begreift, dass wahre Liebe nicht das erotische Feuerwerk zwischen ihr und dem Geliebten ist. Sondern die bedingungslose Liebe, die Séan für sein Kind empfindet. Ginas schärfste Konkurrentin war und ist die Tochter, die Séans Herz besetzt hält. Diese Enttäuschung ist für Gina nicht das Ende der Liebe. Es ist der wirkliche Beginn einer Beziehung, die immer eine Art Affäre bleiben muss.
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Liebe mit Verfallsdatum oder: Was ist nach 20 Ehejahren?
Wenn man es viele Jahre miteinander ausgehalten hat, dann ist der Fisch geputzt – das denken viele Menschen. Langzeitpartner trennen sich doch nicht mehr. Oder wenn, dann nur, weil Schwerwiegendes wie etwa Untreue vorfällt. Einfach so den Beziehungsdienst quittieren, geht gar nicht. Oh doch, das zeigt uns David Nicholls` großartiger Roman »Drei auf Reisen«.
Der Inhalt: Nach 20 Ehejahren verkündet Connie ihrem Gatten, dass sie ihn verlassen wird. Douglas, Anfang Fünfzig, fällt aus allen Wolken. Eigentlich ist doch alles gut, wenig Sex ist nach so vielen Beziehungsjahren normal, ansonsten war doch alles in Ordnung? Dass ihm seine Frau einfach so die Partnerschaft aufkündigt, kann er nicht fassen. Also beschließt Douglas: Er wird seine Ehe retten. Der geplante Familienurlaub, eine Bildungsreise durch Europa mit Sohn Albie, soll das Paar wieder zusammenführen. Doch alles kommt anders, denn nur Douglas will das Alte bewahren. In Rückblicken erzählt er seine und Connies Liebesgeschichte, die mehr holprig als großartig ist.
Das steckt zwischen den Seiten: Hier wird ohne großen Vorlauf, ohne handfeste Streitszenen oder schlimme Paarkonflikte eine Langzeitehe auf den Prüfstand gestellt. Und zumindest von Seiten der Ehefrau für nicht mehr praktikabel befunden. Als Begründung für ihren radikalen Schnitt führt Connie an, der Auszug des Sohnes läute eine neue Zeit ein, sie habe Angst vor dem Loch und sehe in der Beziehung keinen Sinn mehr. Ihrer Meinung nach hat ihre Ehe ihren Zweck erfüllt: Der Sohn sei flügge, sie hätten als Paar ihr Bestes gegeben und könnten nun zu neuen Ufern aufbrechen – jeder für sich allein. Dabei muss man nicht alles verteufeln, was war, sondern einsehen, dass manch eine Langzeitbeziehung irgendwann ihren Zenit überschritten hat – ohne mit Pauken und Trompeten gegen die Wand zu fahren. Dabei keimt die Frage auf, ob Partnerschaften nicht doch so etwas wie ein Mindesthaltbarkeitsdatum haben.
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Betrogen? Der Lauf einer Liebe
Es gibt Dinge, über die man in Beziehungen sprechen kann. Und dann gibt es Sachen, die man nicht in Worte fassen kann. Dieses Unsagbare verschafft sich dann bisweilen Ausdruck in Taten. Wem fällt es schon leicht, dem Partner genau zu erklären, was in der Beziehung fehlt? In Jenny Offills besonderem Buch »Amt für Mutmaßungen« ist nachzulesen, wie zwei Menschen sich liebenlernen und dann im Beziehungsalltag den Draht zu- und das Gespür füreinander verlieren.
Der Inhalt: Eine namenlose Frau lernt einen Mann kennen. Sie ist gefühlvoll und melancholisch, er pragmatisch und verständnisvoll. Die Liebe ergibt sich leicht, das Paar zieht zusammen, der Beziehungsalltag beginnt. Dann wird die Frau schwanger und mit der Geburt der Tochter ändert sich alles. Aus zwei werden drei, aus Leidenschaft wird Schlafmangel, aus Gesprächen werden Kurzdialoge. Die Frau ist zerrissen zwischen ihrer Rolle als Mutter und der als Autorin. Ihr Mann sucht das Weite – und beginnt eine Affäre. Damit ist die Beziehung aber noch lange nicht am Ende, es beginnt ein zermürbender Bewältigungsprozess.
Das steckt zwischen den Seiten: Jede Ehe sei schlampig zusammengebastelt, heißt es in dem Buch. Selbst Beziehungen, die von außen betrachtet solide aussehen, würden innen mit Kaugummi, Draht und Schnur zusammengehalten. Keine Liebesbeziehung ist vollkommen perfekt, das zeigt dieser Roman. Liebe muss sich bewähren, tut sie es nicht, hilft manchmal alle Theorie nicht weiter. Die Hauptfigur sucht Erklärungen für das allmähliche Verschwinden der Liebe und muss erfahren, dass Gefühle bis zu einem gewissen Grad unfassbar bleiben. Die Untreue ihres Mannes wirkt wie ein Versuch, die partnerschaftliche Starre aufzubrechen, während die Frau alle möglichen Bindemittel einsetzt, um ihre Ehe zu kitten. Beide Arten, mit der Liebeskrise umzugehen, bewahren die Partner nicht davor, sich den Problemen zu stellen.
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Sich selber treu bleiben in der Untreue
Wer eine zufriedenstellende Partnerschaft führt und von außen betrachtet alles hat, was Glück ausmacht, der wird nicht untreu. Schön wäre es, wenn das tatsächlich eine unverrückbare Regel wäre. Aber allzu oft passiert Untreue dort, wo man sie überhaupt nicht erwartet. Das führt uns der südamerikanische Bestsellerautor Paulo Coelho in Untreue vor Augen.
Der Inhalt: Linda ist schön, wohlhabend, mit zwei Kindern und einem tollen Ehemann gesegnet. Aber glücklich ist die 31-Jährige nicht wirklich. Die attraktive Schweizerin ist zutiefst deprimiert und zweifelt gewaltig an ihrem Leben: Die gutbürgerliche Leidenschaft mit dem lieben Mann – war das alles? Die beiden wohlgeratenen Söhne – reichen die zum Glück? Und der Teilzeitjob bei einer renommierten Zeitung – soll es das jetzt gewesen sein? Als Linda zufälligerweise einen alten Schulkameraden wiedertrifft, stürzt sie sich in eine leidenschaftliche Affäre mit dem ebenfalls verheirateten Lokalpolitiker. Dabei erkennt sie sich selbst nicht mehr, ihr Fremdgehen wird zur Obsession, sie setzt ihre Ehe aufs Spiel und begibt sich in grenzwertige Situationen.
Das steckt zwischen den Seiten: Liebe folgt keinen allgmein gültigen Gesetzen, ebensowenig wie Untreue. Die ist oft das Resultat aus vielen Entwicklungen, die man selbst nicht unbedingt wahrnimmt. Das zeigt Lindas Beispiel: Eigentlich besitzt sie alles, was es fürs Liebesglück braucht – aber in ihr steckt ein Zweifel, den nur sie besänftigen kann. Ihre Leidenschaft bekommt eine gefährliche Eigendynamik, Linda riskiert viel für eine Affäre, die ihr selbst suspekt erscheint. Warum sie das tut, weiß sie selbst zunächst nicht. Dass ihr Fremdgehen nicht die logische Konsequenz aus anhaltendem Ehefrust ist, erkennt sie bald. Und findet über den Weg der Untreue zu sich selbst.
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Liebe lebt, aber Leidenschaft ist tot – was tun?
Treue ist eine gute Sache. Aber kann Untreue nicht auch eine gute Option sein, um lange Beziehungen zu retten? Was etwa, wenn einer auf Sex nicht verzichten möchte, für den anderen aber der eheliche Körperkontakt zweitrangig ist? Auch Fremdgehen will gekonnt sein, der Wissenschaftsjournalist Werner Bartens schreibt darüber in seinem Roman »Betrügen lernen«.
Inhalt: Die Ehe von Clara und Alex ist auf Routinen reduziert. Sie hat als Urologin eine praktische Sicht auf Männergenitalien, er kennt sich als Verhaltensbiologe aus mit dem Paarungsverhalten von Primaten. Alex will mehr Sex, Clara eher weniger – und da liegt das Problem. Wohin mit der erotischen Leidenschaft, wenn diese im heimischen Schlafzimmer keinen Platz mehr findet? Alex, als Forscher der Ansicht, Treue sei so etwas wie eine evolutionäre Errungenschaft, sieht das privat differenzierter. Er versucht, Frauen aufzureißen, um seine erotische Not zu lindern und Anregungen zur Wiederbelebung des ehelichen Sexdaseins zu sammeln. Zeitgleich schlittert auch seine Gattin in eine pikante Affäre.
Das steckt zwischen den Seiten: Das Buch ist eine literarische Übersetzung wissenschaftlicher Theorien zu Beziehungen und dem dortigen Paarungsverhalten. Wenn die eigene Frau nicht mehr auf alterprobte Verführungsmethoden anspricht, kann man diese außerhäusig trainieren? Oder besser gefragt: Kann man das Betrügen lernen? Anstatt sich weiter der wenig zielführenden Beischlafplanung zu widmen, versucht Verhaltensforscher Alex, seine wissenschaftlichen Erkenntnisse an Nicht-Ehefrauen anzuwenden – mit mäßigem Erfolg. Denn, das zeigt Bartens auf humorvolle Weise, wer die Glut der Leidenschaft in seiner Beziehung wieder entfachen will, sollte wissen, wie er das Feuer richtig schürt.
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Wenn Liebe sich rächt
Jede Beziehung hat so ihre Tücken. Schließlich kommen immer zwei verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zusammen. Wenn der eine Paarharmonie über alles stellt, der andere aber weitergehende erotische Wünsche hat, sind Krisen eigentlich vorprogrammiert. Manchmal kann das einen dramatischen Verlauf nehmen. Die kanadische Autorin A.S.A. Harrison hat darüber den fesselnden Krimi »Die stille Frau« geschrieben.
Der Inhalt: Seit mehr als zwanzig Jahren sind Todd und Jodi ein Paar, ritualisiert und sorgenfrei leben sie zusammen. Zumindest auf den ersten Blick. Schnell wird nämlich klar, dass hinter der adretten Fassade das Liebesgrauen wohnt. Während Todd einen Seitensprung nach dem anderen hat, sorgt die zurückhaltende Jodi für ein komfortables Zuhause, in das Todd immer zurückkehren kann, wenn er seine sexuellen Bedürfnisse vorübergehend befriedigt hat. Jodi akzeptiert schweigend Todds wiederholtes Fremdgehen, rächt sich aber für diese Demütigungen mit treffsicheren Gemeinheiten. Doch dann verliebt sich Todd in seine Affäre und will sich von Jodi trennen. Keine gute Idee – denn Jodi setzt zu einem gnadenlosen Rachefeldzug an.
Das steckt zwischen den Seiten: Dies ist ein erschreckendes Portät einer Beziehung, die durch Liebesbetrug zur Katastrophe wird. Eindringlich zeigt der Roman, wie doppelbödig vermeintliche Toleranz in Liebesdingen ist und dass einseitiges Dulden von Untreue oft nur Lippenbekenntnis ist. Spätestens wenn Liebe ins Spiel kommt, hat sich das oft mit der Toleranz. Bei Jodi stellt sich heraus, dass sie die Seitensprünge ihres Mannes nur solange hinzunehmen bereit ist, wie diese ihrer Beziehung nicht gefährlich werden. Denn ihre Liebe ist alles andere als selbstlos und ehrlich. Sie ist besitzergreifend und berechnend.
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Zweite Chance: Wen würden wir wählen, wenn wir wieder die Wahl hätten?
Manche Menschen scheinen auf Anhieb das passende Deckelchen für ihr Töpfchen zu finden. Aber wie können wir erkennen, dass wir wirklich den passenden Partner gefunden haben? Was ist mit all den Alternativen, wartet da nicht doch einer auf uns, der noch besser geeignet ist? Die Verlockungen von möglichen anderen Beziehungskonstellationen können jeden ins Wanken bringen, die deutsche Erfolgsautorin Kerstin Gier beschreibt das in »Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner«.
Der Inhalt: Kati liebt Felix und Felix liebt Kati – so soll es sein. Oder doch nicht? Die quirlige Kati und der gutmütige Felix sind ein hübsches Paar mit besten Beziehungsaussichten. Aber nach wenigen Jahren hat sich bei ihnen der Alltag eingeschlichen, und damit für Kati die Frage: Will sie echt mit diesem Mann alt werden? Als Kati Mathias kennenlernt, bekommt diese Frage einen ganz besonderen Unterton. Plötzlich tun sich Alternativen am Beziehungshorizont auf, denn zwischen Kati und Mathias funkt es gewaltig. Und dann funkt das Schicksal dazwischen: Kati wacht nach einem Unfall im Krankenhaus in der Vergangenheit auf – exakt fünf Jahre und einen Tag, bevor sie Felix kennenlernt. Was für eine Chance: Jetzt wird sich beweisen, wie schicksalsgegeben Katis Männerwahl war.
Die Botschaft: wenn man einen Partner findet, den man liebt und mit dem man im Alltag gut klarkommt, kann eine Restunsicherheit bleiben. Ist das wirklich der perfekte Partner? Ist das »Ja« zu dieser Person ein lebenslanges »Nein« zu allen anderen? Und wie findet man heraus, ob die Wahl gut ist oder man vielleicht einen Fehler macht, wenn man sich festlegt? In diesem Roman wird ganz konkret ein Szenario durchgespielt, in dem Kati die Chance bekommt, alles anders zu machen. Und es zeigt sich, ob und was man ändern würde, wenn man die Möglichkeit dazu hätte. Wird Kati wirklich?
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Fazit: Warum Lesen gut ist für Ihre Liebe
Sind Sie neugierig geworden? Finden Sie sich in einem der vorgestellten Bücher wieder oder sehen Sie Ähnlichkeiten zu Ihrer derzeitigen Liebessituation? Dann schlagen Sie doch genau dieses Buch einmal auf. Denn wenn Sie vom Schicksal anderer Menschen lesen, sich in deren Gedanken und Gefühle einfinden, können Sie vielleicht Ihre eigenen Beziehungsprobleme besser verstehen. Womöglich entdecken Sie auch Lösungsmöglichkeiten und schöpfen durch den Vergleich mit fiktiven Personen Mut zu Veränderungen.
Dieser Meinung ist jedenfalls Wolfgang Krüger, der in seinem außergewöhnlichen Sachbuch Effi Briest auf der Couch 12 Liebesromane der Weltliteratur unter die Lupe nimmt und uns erklärt, was wir daraus für unser Liebesleben lernen können. Der Paartherapeut meint, Schriftsteller könnten besser als Schulpsychologen das rätselhafte Phänomen der Liebe darstellen, manche Autoren seien wahre Seelenlehrmeister. Gute Liebesromane, so Krüger, zeichnen sich dadurch aus, dass die Personen sehr lebendig geschildert sind und wir sie als real wahrnehmen. Was uns manchmal im wirklichen Leben eher schwerfällt, ist in Büchern leichter: Dort werden Liebesaspekte aus verschiedenen Perspektiven übersichtlich gezeigt. Bücher ermöglichen es uns, das Liebesleben anderer vollständig zu überblicken und ein umfassendes Bild zu erhalten. Genau das kann unsere Sichtweise im eigenen Leben beeinflussen und uns für das sensibilisieren, was in unserer Partnerschaft passiert, meint Krüger.