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Treue in Kurzzeitbeziehungen

Das Ideal der Monogamie: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

In Umfragen zeigt sich immer wieder, dass sich die überwältigende Mehrheit der Deutschen Treue wünscht. Die Zahlen liegen bei 90 Prozent und mehr, doch gleichzeitig ist lebenslange Monogamie in der Realität viel seltener – nur rund die Hälfte der Deutschen sind tatsächlich treu.

Dabei scheint es keine Rolle zu spielen, in welchem sozialen Milieu die Befragten angesiedelt sind: Der Ehebruch wird grundsätzlich als Verfehlung angesehen, das gilt bei Konservativen fast im gleichen Maße wie bei Liberalen und Linken. Die Ehe ist für gläubige Katholiken wie für überzeugte Atheisten eine Institution, in der Monogamie eines der wichtigsten Fundamente ist. Andererseits betonen Biologen und Psychologen immer wieder, dass Mann und Frau gar nicht für die Monogamie geschaffen sind. Im Tierreich gibt es kaum eine Art, von der bekannt ist, dass sie tatsächlich monogam lebt, so dass es rein biologisch durchaus verwunderlich ist, wenn immerhin die Hälfte der Menschen es schafft. In diesem Zusammenhang erscheint Monogamie vor allem als eine kulturelle Errungenschaft, weniger als eine natürliche Leistung.

Einen wichtigen Teil hat dazu natürlich die Kirche beigetragen. Im christlichen Kulturkreis werden Ehen kirchlich mit der Formel »Bis dass der Tod Euch scheidet« geschlossen; was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen. Mit solchen Formeln eng verbunden ist die Idee der romantischen Liebe, die vom ersten Kennenlernen bis zum Tod eines der beiden Partner andauert. Doch derartige Vorstellungen scheinen vor allem ein Wunsch zu sein, mit dem Männer und Frauen sich geordnete Verhältnisse und Verlässlichkeit wünschen.

Der Seitensprung dagegen zerstört die heile Welt. Abrupt und unausweichlich. Durch die Untreue eines Partners fühlt sich der andere Partner in der Regel zurückgesetzt. Ein Vergleich mit der »Affäre« führt schnell dazu, dass es zu Selbstzweifeln kommt, schließlich scheint dieser Mann oder diese Frau ja etwas zu haben, dass man dem eigenen Partner nicht geben kann. Versuche einer Erklärung sind daher oft zwecklos. Was genau Untreue eigentlich bedeutet, dafür gibt es keine feste Definition, vielmehr muss das jeder Mensch individuell für sich definieren. Oft ist es der körperliche Kontakt, manchmal aber reicht es auch schon, im Internet miteinander zu kommunizieren.

Gerade im Zeitalter des Internets und der ständig zunehmenden Mobilität wird es immer komplizierter, Monogamie tatsächlich zu leben. Der Reiz des Neuen ist ein häufig genannter Grund für Untreue, dieser Reiz wird jedoch häufiger angesprochen, wenn man ganz leicht in Kontakt mit Fremden kommt. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob man beruflich viel unterwegs ist oder über das Internet einen Gleichgesinnten kennenlernen kann – die Welt rückt immer enger zusammen, die Versuchung wird also größer.

Trotz all dieser Schwierigkeiten ist die Sehnsucht nach Monogamie jedoch nicht unbegründet. Rein biologisch steigen die Chancen für das Überleben des eigenen Nachwuchses, wenn beide Elternteile sich darum kümmern. Andere Faktoren können jedoch noch viel wichtiger sein. Wer etwa gemeinsam ein Haus gekauft hat, lässt sich rein statistisch deutlich seltener scheiden als Paare ohne gemeinsamen Besitz.
Soziale Kontrolle spielt ebenfalls eine große Rolle; Paare mit einem gemeinsamen Bekanntenkreis sind daher häufiger monogam als Männer und Frauen, die kaum gemeinsame Freunde haben.

Alles in allem ist Monogamie also weder biologisch noch psychologisch definitiv zum Scheitern verurteilt. Kulturell allerdings geht es vor allem um lebenslange Monogamie, gerade die Kirche ist bei diesem Punkt relativ kompromisslos. In der Lebenswirklichkeit vieler Paare handelt es sich dagegen eher um serielle Monogamie: Untreue in einer Partnerschaft kommt selten vor, wechselnde Partnerschaften sind dagegen alles andere als selten.

Dieser Artikel hat 4 Seiten. Lesen Sie auch . . .

Seite 1: Ehebruch – wenn der Partner fremdgeht
Seite 2: Worin liegt die WAHRE Treue zwischen Mann und Frau?
Seite 3: Das Ideal der Monogamie: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Seite 4: Der Partner, mein Besitz: Von Eifersucht und Besitzansprüchen

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