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Offene Beziehungen – das perfekte Zusammenleben oder nur ein fauler Kompromiss

Offene Beziehungen für Einsteiger: Was Sie beachten sollten

Ja, es gibt sie: glückliche Paare, die ihre Erotik als Partnerschafts-Privileg erleben und kein Interesse an alternativen Sexpartnern verspüren. Jede zweite Beziehung ist monogam. Doch es gibt auch die andere Seite der Liebe: unglückliche Beziehungen, in denen einem oder beiden Beteiligten etwas fehlt, ohne dass darüber gesprochen wird. Weil man sich stillschweigend auf Monogamie geeinigt hat und keiner es wagt, die sexuelle Exklusivität zu hinterfragen. So leiden im ungünstigsten Falle beide vor sich hin.

Was tun? Einen Seitensprung suchen und heimlich Fremdgehen? Trennen? Nein, dazu ist die Liebe zu groß, schließlich hängt man aneinander und will weiterhin zusammenleben. Die Bedürfnisse verdrängen? Ganz schlecht. Damit macht man höchstens Ärzte glücklich. Ureigene seelische und körperliche Bedürfnisse zu verleugnen, kann psychosomatische Erkrankungen und Depressionen verursachen.

Licht am Ende des Tunnels leuchtet in Form zweier Begriffe: Offene Beziehung und Polyamorie. Umgangssprachlich werden damit Partnerschaftsformen bezeichnet, die als Alternative zur monogamen Ehe bereits in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen sind und auch in Deutschland offen gelebt werden können. Allerdings ranken sich um das Thema viele Mythen und Missverständnisse. Um zu verstehen, wie diese Beziehungsmodelle funktionieren, ist es notwendig, erst einmal zu differenzieren. Denn offene Beziehung, Polygamie und Polyamorie sind nicht dasselbe!

Der Unterschied zwischen offener Beziehung und Polyamorie

Jede Polyamorie-Gemeinschaft beinhaltet offene Beziehungen. Umgekehrt ist aber nicht jede offene Beziehung auch polyamor (poly = mehrere, amor = liebend).
  • In einer offenen Beziehung bleibt der Basispartner stets emotional und logistisch die Nr. 1, die Außenkontakte sind allein auf Sex beschränkt und finden in Form von One-Night-Stands, Swingerclub-Besuchen oder Partnertausch-Treffen statt. Tiefere emotionale Verbindungen oder häusliche Gemeinschaften mit den Außenpartnern existieren nicht, beides bleibt der Basisbeziehung vorbehalten. In dieser Form der offenen Beziehung können beide Partner den Sex vom Gefühl der Liebe abkoppeln und »isoliert« genießen. Locker und spielerisch, ohne dass daraus eine Konkurrenz für die Beziehung entsteht.
  • In Polyamorie-Beziehungen werden mit mehreren Partnern gleichwertige Liebesbeziehungen geführt, auch mit Kindern, Wohngemeinschaften und eheähnlichen Lebensumständen. Die Polyamorie ist also nicht nur eine sexuell, sondern auch emotional offene Beziehungsform und eignet sich für Menschen, die vollumfängliche Liebesbeziehungen parallel führen möchten.

Wichtig: Polyamorie ist kein Freischein zum wahllosen Rumvögeln. Es geht nicht um Sex, sondern um Liebe! Dabei werden mit allen Partnern klassische eheliche Werte gelebt, z.B. Vertrauen, lange Beziehungsdauer, Ehrlichkeit, Loyalität, Verbindlichkeit, klar gezeigte Zusammengehörigkeit nach außen – und Treue. Allerdings anders, als wir es von monogamen Beziehungen kennen. Promiske Bedürfnisse werden akzeptiert, solange diese offen und nicht heimlich ausgelebt werden.

Dieser Artikel hat 4 Seiten. Lesen Sie auch . . .

Seite 1: Mono, Poly & Co: Offene Beziehungen für Einsteiger
Seite 2: Leben in polyamoren Netzwerken und offenen Beziehungen
Seite 3: Sie sind neugierig und wollen Ihre Beziehung öffnen?
Seite 4: Eifersucht, Verlustangst und der Mut, Nein zu sagen

Fragen, Antworten und Diskussionen zum Thema Offene Beziehung.
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