Als Maß für die Qualität der genetischen Ausstattung gilt dabei der Testosteronspiegel, da er direkt Rückschlüsse auf die Qualität des Immunsystems zulässt. Dabei deuten äußere Merkmale wie breite Schultern, Größe und ein kantiges Kinn auf eine bestmögliche Qualität hin. Des Weiteren achten Frauen vor allem auf gute Versorgerqualitäten. So wählen viele Frauen einen Mann mit Macht, Geld und allen Eigenschaften, die dafür hilfreich sind, wie z.B. Intelligenz, Stärke und Durchsetzungsvermögen.
Ein weiteres, sehr wichtiges qualitatives Merkmal, ist der Körpergeruch des Mannes. Der richtige Partner sollte genetisch möglichst verschieden von einem selbst sein. So hat eine Studie des Verhaltensbiologen Claus Wedekind von der Universität Bern bewiesen - er ließ weibliche Versuchspersonen an verschiedenen getragenen T-Shirts riechen – dass die meisten Probandinnen den Duft des Kandidaten bevorzugen, der sich deutlich vom eigenen Immunsystem unterscheidet. Diese genetischen Unterschiede sind wichtig, denn die Kombinationen von ungleichen Immunsystemen sichert gute Abwehrkräfte für den Nachwuchs. Frauen können also anhand verschiedener Duftnoten unbewusst erkennen, ob das eigene Immunsystem mit dem anderen »harmoniert«.
Männer hingegen lassen sich überwiegend von optischen Reizen beeinflussen. So deuten große Augen, volle Lippen und eine schmaler Taille auf einen hohen Anteil des weiblichen Hormons Östrogen, welches Fruchtbarkeit symbolisiert. Jeder Mann – sei er noch so treu - träumt hin – und wieder von Sex mit fremden Frauen: Je jünger und gebärfreudiger - desto besser.
Gene im Dienst der Evolution?
Die geschilderten Erkenntnisse machen klar: Auch wenn bislang kein Wissenschaftler das »Untreue-Gen« entdeckt hat, scheinen genetische Faktoren einen wesentlichen Einfluss auf unser Treueverhalten zu haben. Es sieht also ganz danach aus, dass selbst in unserer modernen Gesellschaft unsere Triebe unterbewusst eine große Rolle spielen und diese zum Teil unser Verhalten steuern. Unsere kurze Kulturzeit kann nicht mal eben Millionen Jahre biologische Entwicklung kompensieren, die Männer und Frauen lustbetont gleichermaßen orientierte, möglichst viele Nachkommen zu zeugen. Unser Verhalten wird nach wie vor durch einfachste Schlüsselreize hormonell gesteuert und reagiert nach biologisch vorgegebenen Verhaltensmustern. Es lässt sich nun mutmaßen, dass dies doch eigentlich dazu führen müsste, dass wenige Männer viele Frauen bekommen und viele Männer gar keine, nach dem Motto »Der Stärkere überlebt«. Doch sorgt der Mensch automatisch selbst für ein ausgeglichenes Verhältnis, z.B. mit Hilfe von gesellschaftlichen Regeln und Moralvorstellungen.Trotz aller Biologie und Evolution gilt: Die Art des Zusammenlebens ist in starkem Maße auch kulturell bedingt und lässt große Variationen zu. So können wir monogam oder polygam leben, heterosexuell oder homosexuell, können es an den fruchtbaren sowie auch an den unfruchtbaren Tagen tun. Das Besondere am Menschen ist, das er weitgehend befreit von fixierten biologischen Programmen ist, weil er sich immer mehr bewusst wird, warum er wie handelt und wohin seine Handlungen führen bzw. welche Konsequenzen zu erwarten sind. Wichtig ist, dass wir alle Spaß am Leben haben, Freude am Sex und unsere Sehnsüchte genauso ausleben, wie es unserer Seele danach dürstet.
Dieser Artikel hat 2 Seiten. Lesen Sie auch . . .Seite 1: Sind unsere Gene auf Geilheit programmiert und nur zur Treue erzogen?
Seite 2: Partnerwahl: Wählen Frauen nach Status und Männer nach Attraktivität?