Volkssport Seitensprung
Viele tun es, kaum einer redet darüber: Den Seitensprung. Bei den Deutschen ist das Turteln in fremden Betten inzwischen wahrer Volkssport, laut einer Umfrage des Kondomherstellers »Durex« hat jeder zweite Mann und jede dritte Frau schon mindestens einmal einen Seitensprung begangen. Das Fremdgehen ist demnach kein seltenes Vergehen mehr.
Im internationalen Vergleich sind wir Deutschen aber noch wahre Musterkinder! Am tollsten treiben es laut des »Global Sex Survey« von Durex die Türken – insgesamt 58 Prozent haben schon Erfahrungen außerhalb des Ehebetts gesammelt. Auch Norweger, Isländer und Belgier lieben das Spiel mit dem Feuer. Die Südeuropäer sind insgesamt harmloser, als man denkt. Bei den Italienern haben nur 26 Prozent schon einmal den Partner betrogen, die feurigen Griechen, die laut der Studie insgesamt am meisten Sex haben, begehen noch seltener einen Seitensprung. Ob diese Studien allerdings immer repräsentativ sind, darf angezweifelt werden – denn längst nicht jeder gibt zu, dass er gerne mal die Betten wechselt. Dabei ist ein Seitensprung schon lange nicht mehr so moralisch verpönt wie noch vor einigen Jahren. Jedenfalls nicht überall auf der Welt.
In Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern hält nur jeder Vierte einen Seitensprung für unverzeihlich. Interessant ist, dass die eigene Untreue anscheinend lockerer gesehen wird als die des Partners. Eine Studie zum Sexverhalten der Moskauer beispielsweise verdeutlicht, dass über 70 Prozent der Männer und rund 40 Prozent der Frauen schon einem Seitensprung verfallen sind. Aber weit über die Hälfte beurteilte es als unverzeihlich, vom Partner betrogen zu werden. Offensichtlich stellt man an den Partner höhere moralische Anforderungen, als man selbst bereit ist zu erfüllen. Ein Grund mehr, dem Seitensprung vielleicht doch mal nachzugeben.
Schwierig wird es mit dem außerehelichen Matratzensport in Ländern, die den Seitensprung unter Strafe stellen. In einigen islamischen Ländern beispielsweise kann der Seitensprung sogar mit dem Tod, mindestens aber mit Peitschenhieben, bestraft werden. Selbst in einem Land wie Ägypten ist es für unverheiratete Paare schier unmöglich, ein gemeinsames Hotelzimmer zu buchen. Seitensprünge sind hier also eine Frage der Diskretion. In den USA ist weniger die Rechtlage als vielmehr die moralische Grundhaltung ein Problem. Studien zum Sexverhalten der Amerikaner werden nicht müde zu betonen, dass auch Fremdgänger sich nur einen Partner mit ähnlichen religiösen und ethischen Grundsätzen suchen.
Im Bett über Ethik und Religion diskutieren? Klingt kompliziert. Da haben wir es hierzulande doch wirklich einfacher mit einem Seitensprung
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