Die SWGS - Sexual Wellbeing Global Survey - kommt hier zu folgendem Schluss: Je offener sich Partner ihre sexuellen Bedürfnisse vermitteln, umso aufregender und erfüllender ist das Sexleben. Klingt logisch. Schließlich kann allein das Gespräch über Sexphantasien und ihre Umsetzung die Lust gehörig anfachen. Ja, das kostet Überwindung, aber es lohnt sich. Vielleicht stellt sich bei so einem Gespräch ja raus, dass die sexuelle Unzufriedenheit nur ein Missverständnis ist? Vielleicht wünscht sich der Partner ja z.B. auch eine härtere Gangart? Neue Varianten, einen deftigen Film als Stimulation? Einen Dreier mit einem Bekannten? Viel mehr oder viel weniger Sex? Oder etwas ganz anderes?
In vielen Beziehungen, die unfreiwillig sexfrei dahindümpeln, liegt genau hier das Problem. Nicht der fehlende Sex sorgt für Funkstille, sondern die Funkstille verscheucht den Sex! Natürlich gibt es Paare, die glücklich sexfrei leben. Andere öffnen ihre Beziehung für Außenpartner. Wieder andere gestatten sich Seitensprünge, stimulieren sich mit gemeinsamem Pornogucken, Sexchats im Internet oder verabreden sich zu Sextreffen mit Rollenspielen. Alles im grünen Bereich, unter einer Bedingung: dass darüber gesprochen wird und alle Beteiligten einverstanden sind.
Wenn sich allerdings herausstellt, dass die sexuellen Präferenzen unvereinbar sind und auch bei aller Liebe keine einvernehmliche Lösung gefunden wird, ist eine Trennung der fairere Weg. Alles andere wäre Betrug.
Guter Sex ohne Beziehung und das große O
Tom Cruise sagte kürzlich: »Sex ist großartig, wenn du in einer Beziehung lebst. Sonst finde ich Sex eigentlich nicht so interessant. Ohne Beziehung ist es etwas verwirrend.«
Gut gebrüllt, Löwe! Natürlich kann es auch zwischen Zufallsbekanntschaften tollen Sex geben - nur findet dabei eine andere Selbst- und Partnerwahrnehmung statt als in einer Beziehung. Weil die Intimität und emotionale Geborgenheit einer Liebesbeziehung fehlen, zählen andere Faktoren, z.B. der Thrill des Unbekannten oder sensationelle Technik. Wobei ja auch immer etwas Schauspielerei dabei ist.
Genau deshalb scheint ein richtig guter Orgasmus ein partnerschafts-spezifisches Glück zu sein. Das besagt zumindest die SWGS. Die Möglichkeit, sich beim Sex vertrauensvoll fallenlassen zu können, ist Liebesbeziehungen vorbehalten. So geben 82% aller Teilnehmer an, mit ihrem Sexleben deshalb zufrieden zu sein, weil sie sich vom Partner geliebt und respektiert fühlen, alle Hemmungen ablegen können und nicht auf Geräusche, Gesichtsausdrücke oder Fettpölsterchen zu achten brauchen.
Ein klassisches Beispiel für ein spontanes Sexabenteuer, der sowohl mit Fremden als auch mit dem festen Partner klappt: Lust durch Erfolgserlebnisse. Ein lukrativer Verkaufsabschluss, auf den man lange hingearbeitet hat, ein Sprung nach oben auf der Karriereleiter. Ob Mann oder Frau, in solchen Momenten platzt man vor Energie und möchte die Welt umarmen - oder den Erfolg auf der Stelle mit Sex feiern. So mancher hat schon euphorisch eine Kollegin vernascht und sich hinterher gefragt, wie das geschehen konnte. Kein Grund für Selbstvorwürfe! So etwas ist menschlich und kein Drama, sofern beide damit klarkommen. Bei Leistungssportlern und Rockstars gibt es ein ähnliches Phänomen. Der Endorphinflash nach einer Show oder einem Wettkampfsieg verleiht Potenz. Wie wichtig ist dabei eigentlich Attraktivität?
Dieser Artikel hat 3 Seiten. Lesen Sie auch . . .Seite 1: Wie wichtig ist Sex wirklich?
Seite 2: Wie wichtig ist Sex in der Beziehung?
Seite 3: Haben schöne Menschen mehr Sex als unattraktive?