Wenn der Mann ins Bordell geht...
Was treibt Männer ins Bordell? Die einen behaupten, Prostitution sei ganz normal, andere sprechen von einem schmutzigen Geschäft. Fakt ist, dass das älteste Gewerbe der Welt jedes Jahr rund 15 Milliarden Euro allein in Deutschland umsetzt. Manche Statistiken sprechen davon, dass jeden Tag etwa eine Million deutscher Männer zu einer Prostituierten gehen. Natürlich sind viele von diesen Männern in einer Beziehung oder sogar verheiratet. Warum also ist der Gang ins Puff so beliebt?
Ein wichtiger Grund für einen Besuch im Bordell ist natürlich der Reiz des Verbotenen. Gesellschaftlich ist es oft noch immer ein Tabu, obwohl Prostitution längst nicht mehr illegal ist. Ebenso erregend wirkt auf viele Männer die Vorstellung, dass sie Sex mit einer ihnen fremden Person haben können, selbst wenn sie dafür bezahlen müssen. Das Besondere dabei ist der »Kaufhaus-Effekt«: Als Freier kann man sich sogar eine Frau ganz nach seinem Geschmack aussuchen.
Besonders für Männer, die bereits seit vielen Jahren in einer Beziehung sind, gibt es noch einen weiteren Grund, der von Freiern häufig angeführt wird: Wer mit einer Prostituierten Sex hat, sieht keinen Grund für Untreue. Hier geht es schließlich wirklich nur um den Akt selbst, Gefühle sind keinesfalls im Spiel und schon nach kurzer Zeit kann der Mann wieder nach Hause gehen. Darüber hinaus kann sich der Freier wie bei einer professionellen Seitensprung Agentur auf Diskretion verlassen – anders als beim Seitensprung mit einer Kollegin.
Zu guter Letzt gibt es die Faszination durch die »heilige Hure«. Dieses Stichwort umschreibt die Verbindung zwei verschiedener Seiten der weiblichen Sexualität: das Sexuelle und das Heilige. Bei vielen Frauen sind diese getrennt voneinander, sie können sich nicht vorstellen, beide Seiten gleich stark auszuleben. Viele Männer sehnen sich jedoch insgeheim danach. Wer jedoch in der eigenen Beziehung vergeblich danach sucht, begibt sich stattdessen oft im Bordell auf die Suche.
Welche Männer gehen ins Bordell?
Für viele Frauen sind die Sätze »Mein Mann geht fremd« und »Mein Mann geht ins Bordell« vollkommen gleichbedeutend. Natürlich landet jeder Mann früher oder später im Puff – nur nicht der eigene. Auch hier zeigt sich wieder das gesellschaftliche Tabu, schließlich ist die Aussage »Mein Mann geht zu Prostituierten« am Kaffeetisch kaum denkbar. Dabei geht es letzten Endes doch um ein ganz natürliches menschliches Bedürfnis. Statistiken besagen, dass etwa 80 Prozent aller Freier verheiratet sind. Viele Ehefrauen liegen mit ihrer vermeintlichen Sicherheit also vollkommen falsch. Ganz grob lassen sich Männer, die von Zeit zu Zeit oder regelmäßig ins Bordell gehen, in fünf Kategorien unterteilen.
- Der Mitläufer: Er zieht gemeinsam mit Freunden um die Häuser. In den allermeisten Fällen betrinken sich die Freunde gemeinsam, bevor sie schließlich im Puff landen. Hier will natürlich niemand Schwäche zeigen – stattdessen treten sie alle wie Machos auf und sprechen hinterher ausführlich von ihren Heldentaten.
- Der Single: Wer keine feste Freundin hat, bekommt im Bordell völlig unkomplizierten Sex – unabhängig vom Zeitpunkt oder den persönlichen Vorlieben. Anders als bei Dates muss die Frau nicht erst mühsam umworben werden, statt Geschenke zu kaufen muss der Freier lediglich für den Sex als Dienstleistung bezahlen.
- Der Ehemann: Er lebt schon seit langer Zeit in einer Beziehung, kann sich fremdgehen eigentlich nicht vorstellen, will aber trotzdem seine Sexphantasien ausleben. Der Partnerin gegenüber hat er zuviel Scham, um diese zuzugeben, stattdessen lebt er sie lieber im Bordell aus.
- Der Redner: Er will eigentlich gar keinen Sex, stattdessen will er sich nur in aller Ruhe mit einer Frau unterhalten, die ihm tatsächlich zuhört. Bei einer Prostituierten kann er sich sicher sein, dass nichts dazwischen kommt und er sich einfach aussprechen kann.
- Der Prominente: Eigentlich ein ganz normaler Mann, nur steht er eben in der Öffentlichkeit. Im Bordell kann er dagegen ganz in Ruhe Sex haben, ohne befürchten zu müssen, dass die Frau mit Klatsch und Tratsch auf sich aufmerksam machen will. Bei Prostituierten kommt das nur sehr selten vor, in aller Regel kann er sich hier also diskret vergnügen.
Die Prostituierte als Konkurrenz für die Ehefrau?
Ob der Gang zur Prostituierten als Seitensprung zählt oder nicht, muss eine Ehefrau oder Freundin immer für sich selbst entscheiden. Natürlich muss sie zunächst einmal davon erfahren; in vielen Fällen tut sie das nur dann, wenn der Partner ihr davon erzählt. Alternativ kann es eigentlich nur durch einen Zufall herauskommen, schließlich ist Diskretion für Prostituierte besonders wichtig.
Warum ein Mann vom Besuch im Puff berichtet, spielt eine wichtige Rolle bei der Bewertung. Im ersten Moment werden viele Frauen sicher den Gedanken »Mein Mann geht fremd« haben, andere finden es allein schon moralisch nicht in Ordnung, Geld für Sex zu bezahlen. Andererseits geht es hier jedoch tatsächlich nur um den Sex, nicht um Gefühle – von daher ist die Prostituierte grundsätzlich nur auf diesem einen Gebiet – wenn überhaupt – Konkurrenz für die Ehefrau.
Da der Sex jedoch ein wichtiger Bestandteil einer jeden Beziehung ist und die Frau natürlich von ihren eigenen Fähigkeiten im Bett überzeugt, wird sie den Besuch bei einer »Professionellen« zumindest im Unterbewusstsein als Konkurrenzkampf wahrnehmen. Wie sehr das der Fall ist, liegt vor allem am Selbstwertgefühl der Betroffenen; wenn sie ohnehin kein besonders großes Selbstbewusstsein hat, ist ein solches Geständnis des Partners natürlich oft verheerend für die Beziehung. Will der Mann diese Gefühle mit Argumenten widerlegen, die auf dem – aus seiner Sicht – gesunden Verstand beruhen, macht es die Auseinandersetzung meist nur noch schlimmer.
Unterschiede zwischen Frauen und Männern
Die eigentliche Frage ist also, ob sich Sex und Gefühle voneinander trennen lassen. Das müssen Männer und Frauen selbstverständlich für sich selbst entscheiden. Allgemein gilt aber, dass Paare, die bereits lange zusammen sind, ein solches Geständnis des Mannes besser verkraften. Bei ihnen ist die Chance, das verlorene Vertrauen wieder neu aufzubauen größer als bei kürzeren Beziehungen. Bis dahin ist es jedoch ein weiter und steiniger Weg. Vor allem die Frau muss mit dem Seitensprung ihres Partners leben, den sie vorher höchstens vermutet hat. Im Zweifelsfall kann in solchen Fällen eine Paartherapie eine sinnvolle Möglichkeit sein, den Alltag gemeinsam zu meistern.
Natürlich gibt es auch Frauen, die anders darüber denken, wenn ihr Mann regelmäßig zu Prostituierten geht. Sie haben bestimmte sexuelle Tabus, akzeptieren es aber, dass ihr Partner diese Dinge ausprobieren möchte. Eine heimliche Affäre, bei der womöglich echte Gefühle im Spiel sind, wollen sie nicht erleben. Wenn es dagegen nur um das Ausleben der Sexualität geht, gestatten sie dem Mann den Besuch im Bordell. Ohne Geheimniskrämerei stellen solche Ausflüge ins Puff keine Gefahr für die Beziehung dar, da beide Partner diesbezüglich eine klare Absprache haben.
Wenn es dagegen dazu kommt, dass sich der Mann in eine Prostituierte tatsächlich verliebt, ist die Beziehung kaum noch zu retten. In vielen Filmen und Büchern geht es um die romantische Idee, dass der edle Freier die Hure aus ihrem schmutzigen Beruf rettet. Doch es ist sicher nicht nur Fiktion – allein die große Zahl an Männern, die täglich den Gang ins Bordell wagt, spricht dafür, dass diese Situation immer wieder vorkommt. Ob diese Liebe tatsächlich eine Zukunft hat, ist natürlich offen. Und schließlich geben nur wenige Männer offen zu, dass sie mit einer ehemaligen Prostituierten zusammenleben, bei der sie noch dazu von Beginn an für den Sex bezahlen mussten.
Allgemein lässt sich nur ein Fazit ziehen: Sowohl Männer als auch Frauen sind fehlbar, daher sollte sich niemand über den anderen erheben. Persönlich mag man einen Besuch im Bordell ablehnen, das bedeutet jedoch längst nicht, dass Männer moralisch verwerflich handeln, wenn sie dort Sex für Geld haben. Umgekehrt gilt für Männer in einer Beziehung natürlich, dass sie die Gefühle ihrer Partnerin nicht verletzen sollten. Wer nicht offen darüber gesprochen hat, sollte zumindest einmal darüber nachdenken, was die Partnerin vom eigenen Gang ins Puff halten würde.