10 Fragen und Antworten zum Thema Seitensprung , Fremdgehen und Untreue
Gründe und Motive fürs Fremdgehen

Fremdgehen: Fakten über Untreue

Für manche Menschen scheint ein Seitensprung etwas völlig normales zu sein, für andere ist ein Fremdgehen ein klarer Vertrauensbruch und Trennungsgrund. Ganz gleich, welche Einstellung Sie zum Thema Seitensprung haben – wir beantworten Ihnen fünf weitere Fragen zum Thema.

6. Please don't tell her: Sollte man einen Seitensprung beichten?

Paartherapeuten raten: Man sollte immer ganz genau abwägen, ob man einen Seitensprung beichtet oder doch lieber verschweigt. Ein Geständnis kann nämlich mehr zerstören als retten. Oft stecken hinter dem Untreuegeständnis auch recht niedere Motive: Der Betrüger erhofft sich Vergebung und will sein schlechtes Gewissen loswerden. Für den Betrogenen kann die Seitensprungbeichte dagegen äußerst schmerzhaft sein und bringt mitnichten Erleichterung.

Regeln gibt es auch hier nicht. Jeder sollte aber überlegen, was ein Geständnis überhaupt bringt. Moralisch vielleicht nicht ganz korrekt, aber manchmal durchaus empfehlenswert: Genießen und schweigen! Was ich nicht weiß, macht mich nämlich nicht heiß: Manch ein Seitensprung bleibt so unentdeckt und ohne schmerzhafte Folgen. Einen Liebesbetrug zu verzeihen, ist äußerst schwierig, zu viel Ehrlichkeit richtet unter Umständen großen Schaden an. Schätzungen zufolge geht nach einer Betrugsbeichte etwa ein Drittel der Beziehungen kaputt. Guter Rat: Seitensprung zugeben, aber dem anderen nicht alle Details zumuten.

7. It's not over until it's over: Ist ein Seitensprung immer das Aus für die Beziehung?

Nein. Liebesexperten betrachten (gebeichtete) Untreue zwar als große Herausforderung für eine feste Beziehung. Psychologen behaupten gar, ein Seitensprung gehöre zu den häufigsten aber auch schlimmsten Ereignissen, die eine Partnerschaft treffen könnten. Die wichtigste Frage ist jedoch, wie die Partner damit umgehen. Es ist durchaus möglich, aus dem Drama den Treuebruch zu überstehen und auf längere Sicht wieder ein Lustspiel zu machen. Das braucht eben nur viel Zeit und noch mehr Geduld, um das Vertrauen nach einem Seitensprung aufzubauen.

Oftmals weist eine Affäre auf die Defizite in der Paarbeziehung hin und kann diese aufrütteln. Ein Seitensprung kann als Wecker fungieren und die eigentliche Liebe aus dem Dornröschenschlaf holen. Einige Paare wagen nach dem Fremdgehen einen Neuanfang. Denn sie beginnen, offen über ihre Probleme, Wünsche und Sehnsüchte zu reden. Wer seinem Partner dann vielleicht endlich mal ehrlich verklickert, was Sache ist, schafft eine Redekultur, die für ein bereinigtes Beziehungsklima sorgen kann – und hat gute Chance auf eine erneuerbare Liebe. Es soll auch Paare geben, die ihre etwas langweilige Liebelei durch einen Seitensprung wieder so richtig aufregend machen wollen. Vor einem lässig kalkulierten Umgang mit Untreue warnen Liebesberater jedoch. Denn mit einem künstlich eingeleiteten Seitensprung kann man nicht jede todesnahe Beziehung wiederbeleben.

8. Don't trust me: Einmal untreu – immer untreu?

Werden Liebesbetrüger häufig zu notorischen Fremdgehern? Einer von der Zeitschrift Freundin initiierten Umfrage nach lautet die Antwort Ja: 59 Prozent aller Fremdgeher haben sich als Wiederholungstäter geoutet. Die Studie der Georg-August-Unviversität Göttingen brachte zutage, dass 17 Prozent der Männer ihre Lebenspartnerin vor dem aktuellen Seitensprung schon einmal betrogen hatten, 12 Prozent bereits zweimal und 22 Prozent sogar mehrmals. Frauen stehen Männern auch hier in nichts nach: Für 20 Prozent der befragten Frauen war der aktuelle Seitensprung bereits der zweite, für 10 Prozent gar der dritte Seitensprung. 15 Prozent der Fremdgeherinnen gestanden, ihren Partner schon mehrfach betrogen zu haben.

9. I couldn`t help myself: Haben Fremdgeher immer ein schlechtes Gewissen?

Fremdgeher zeigen nicht immer Reue. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid plagt nur 25 Prozent aller Frauen, die fremdgegangen sind, ein schlechtes Gewissen. Bei den Männern haben dagegen 58 Prozent Schuldgefühle.

Auch hier kommt es auf die Umstände an. Ein möglicher Grund für die Geschlechtsunterschiede in Sachen Gewissen: Man sagt Frauen nach, sie würden das Fremdgehen eher abwägen und sich weniger spontan hinreißen lassen als Männer. Sie geben trifftigere Gründe wie Vernachlässigung durch den Ehemann oder sexuellen Frust für ihre Untreue an – und fühlen sich so vielleicht eher berechtigt, zu betrügen. Männer schlittern häufiger »aus Versehen« in eine Affäre hinein und bleiben vielleicht deswegen seltener von Selbstvorwürfen bezüglich ihrer Treue verschont.

10. They all do it: Ist der Seitensprung salonfähig geworden?

Jeder zweite Deutsche geht im Laufe einer festen Beziehung fremd. Etliche Ratgeber, Sachbücher und Internetseiten geben Tipps zum Thema Liebesbetrug. Fremdgehen ist nicht nur ein weit verbreitetes Phänomen, es hat auch das Deckmäntelchen der Geheimhaltung längst abgestreift. Da liegt der Verdacht nahe, dass Seitensprünge in unserer aufgeklärten Zeit salonfähig geworden sind.

Einer Forsa-Umfrage zufolge halten zwar 45 Prozent der Befragten einen Seitensprung für nahezu unverzeihlich. Viele bekunden aber auch Verständnis für den Liebesbetrug. Denn praktisch kann jeder mal in die Situation kommen. Wichtig ist schon im Vorfeld, dass die Partner gemeinsame Beziehungsregeln feststecken und eine persönliche Liebesschmerzgrenze definieren. Für manche Paare kommt nur absolute Treue in Frage. Andere sind mit einer nach beiden Seiten offenen Beziehung einverstanden. Das ist Ansichtssache und wird auch gesellschaftlich toleriert.

Gesellschaftlich halten wir zwar noch immer das Ideal der exklusiven Zweierbeziehung aufrecht – das natürlich durch eine Affäre in Gefahr gerät. Sagen wir mal so: Auch wenn Fremdgehen noch immer verpönt ist und als Liebesfauxpas gilt, können wir heute wenigstens darüber reden.

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