ALS GELIEBTE SCHLUSS MACHEN: DER AUSSTIEG BEGINNT IM KOPF

Wie komme ich von meinem Geliebten los?

Die Eröffnungszeile liest sich fast immer gleich: »Suche diskrete erotische Nebenbeziehung ohne feste Bindung«. Ob als Kleinanzeige oder in einer virtuellen Seitensprung-Agentur, hinter diesen Worten stehen Männer und Frauen, die ein außereheliches Abenteuer suchen. Eine unkomplizierte Affäre, die sich nur um Sex dreht. Netter als ein Bordellbesuch, privater als ein Swingerclub und ohne emotionale Verpflichtung.

Entgegen des Klischees sind es nicht nur Männer, die auf diese Weise sexuelle Sehnsüchte ausleben. Auch Frauen bereichern ihr Leben mit einer Sexbeziehung, ohne dass große Gefühle im Spiel sein müssen. Und schon sind wir beim Thema. Denn Männer und Frauen gehen unterschiedlich mit einem erotischen Abenteuer um! Trotz sexueller Revolution und Emanzipation scheinen Frauen leicht in eine emotionale und/oder sexuelle Abhängigkeit von ihrem Geliebten zu geraten. Unerwartete Gefühle machen der Affäre den Garaus und verwandeln sie in ein schmerzhaftes, tränenreiches Drama.

Woran liegt es, dass Frauen an ihrem Geliebten hängenbleiben und in eine selbstzerstörerische Spirale aus Sehnsucht, Eifersucht, Hoffnung und Warten hineinrutschen? Warum kommt das seltener bei Männern vor? Wie geht man als Mann damit um? Und wie schafft Frau es da wieder raus?

Chaos entwirren: Zurückspulen auf Anfang

Wer sich neu auf eine Sexbekanntschaft einlässt, vermisst in seinem Leben genau das: guten Sex. Ob der Mangel in einer erkalteten Ehe oder aufgrund einer Datingpause entstanden ist, spielt keine Rolle. Die Bedürfnisse sind da und wollen ausgelebt werden. Beide Beteiligte wissen von Anfang an, woran sie sind. Teilen sexuelle Gier, leben ihre Phantasien aus, aber nehmen nicht am Privatleben des Anderen teil. Persönliche Themen sind tabu, beziehungsähnliches Verhalten ebenfalls. Damit daran keine Zweifel aufkommen, wird klar und deutlich darüber gesprochen. Oder?

Genau in dieser Kennenlernphase legen viele den Grundstein für ein späteres Drama! Weil entweder nicht über Sinn und Zweck der Bekanntschaft gesprochen wird, oder nachträglich die Grenzen verwischt werden und sich ein Quasi-Paarverhalten entwickelt. Verliebt sich dann noch einer der beiden, sind Probleme vorprogrammiert. Natürlich gibt es wunderschöne Geschichten, in denen aus einer außerehelichen Affäre die große Liebe wird. Bei der sich zwei Menschen allen Widrigkeiten zum Trotz zusammenfinden, ihre Ehen hinter sich lassen und zusammen in den Sonnenuntergang reiten.

Genauso wie es perfekte Sex-Affären gibt, bei denen beide über Monate oder Jahre hinweg gutgelaunt ihre Lust miteinander ausleben, ansonsten aber getrennte Wege gehen – und keiner fühlt sich schlecht dabei. Keiner verliebt sich, keiner will mehr.

Viel häufiger kommt folgendes Modell vor: Single – oder liierte Frau – und verheirateter Mann. Sie ist unabhängig, selbstbewusst, sucht einen Mann für lustvollen Sex, der sich aber bitte keine Hoffnungen auf eine Beziehung machen soll. Weil Frau Single bleiben oder ihre Hauptbeziehung nicht gefährden will. Voilà, der passende Geliebte meldet sich, und es passt auf Anhieb. Der Sex ist gigantisch, aus sporadischen Treffen wird eine feste, geheime Sexbeziehung. Und aus der anfangs so coolen Singlefrau eine erstaunlich unsichere Geliebte, die irgendwann feststellt, dass sie mehr will. Von einem Mann, der nicht zu haben ist.

Wer glaubt, das sei ein schicksalhafter Prozess, dem beide wehrlos ausgeliefert seien, liegt verkehrt: Meist lässt sich im Nachhinein der Punkt genau lokalisieren, an dem das verkorkste Liebesdrama begann. Und auch, warum beide es zugelassen haben.

Dieser Artikel hat 5 Seiten. Lesen Sie auch ...


Weitere Informationen zur Geliebtenrolle und Schattenfrauen