Yoni-Massage, Kunyaza, G-Punkt-Stimulierung – kennen Sie die? Wir erklären die Sexpraktiken und wie Frauen damit zu neuer, orgiastischer Sinnlichkeit kommen
Auf geht's: Wenn Sie Ihrer Partnerin eine besondere Lektion in Sachen Lust und Sexualtät erteilen wollen, dann sollten Sie diese Sexpraktiken kennen. Denn damit erleben Frauen sich und ihren Körper intensiv wie nie zuvor und gelangen zu ganz neuen erotischen Höhepunkten – mit oder ohne Sie…
Der weibliche Orgasmus ist ein Mysterium. Manche Frauen erleben ihn erst spät, andere nur selten, einige fast immer. Wie, wann und wo sie kommen, ist nicht nur vom Partner abhängig, sondern auch davon, ob eine Frau die eigene Lust überhaupt kennt, das zeigen Untersuchungen. Und dass es eine Kunst sein kann, Frauenbegehren zu schüren und sie auch noch zu mehrfachen Orgasmen zu bringen, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Wir erklären drei besondere Sextechniken, welche nicht nur die weibliche Lust steigern sondern auch den Spaß im Bett erhöhen.
Zahlen, Daten und Wissenswertes
- Traurige Bilanz: Untersuchungen zufolge gelangt nur jede dritte Frau bis zum Höhepunkt, dabei haben Frauen Sexualforschern zufolge eine achtmal größere Orgasmusfähigkeit als Männer.
- Besser alleine? Nur ca. 26 Prozent aller Frauen erleben den Orgasmus gemeinsam mit ihrem Partner während des Geschlechtsverkehrs. Wenn Frauen aber selber Hand anlegen, kommen 81 Prozent von ihnen zum Höhepunkt.
- Übung macht die Meisterin: 88 Prozent der Frauen, die jeden Tag Sex haben, sind mit der Intensität ihres Orgasmus zufrieden.
- Eine Frage des Alters: Deutsche Frauen erleben die intensivsten Orgasmen zwischen dem 25. und 34. Lebensjahr, 68 Prozent sind dann mit ihren sexuellen Höhepunkten zufrieden. Bei den 35- bis 44-Jährigen sind es 65 Prozent und bei den 45- bis 54-Jährigen 60 Prozent..
- Mehr Stimulation gewünscht: 80 Prozent aller Frauen kommen nur durch äußere Stimulation der Klitoris zum Orgasmus – auch beim Geschlechtsverkehr selbst.
Yoni-Massage: Neue Lust ganz ohne Scham und mit viel Entspannung
Was ist das denn? Yoni ist der Sanskrit-Begriff für den weiblichen Genitalbereich, die gleichnamige Massage ist vereinfacht gesagt eine Kombination aus intensiven Streicheleinheiten und Luststeigerung. Nur für Frauen, versteht sich. Die natürliche Lust steht im Zentrum dieser tantrischen Behandlung, die aus einer Ganzkörpermassage besteht, in die auch die Geschlechtsorgane einbezogen werden. So ziemlich ohne Tabu konzentriert sich die Yoni-Massage auf ein ganzheitliches Wohlbefinden, bei dem das sexuelle Erleben Teil eines sinnlichen Gesamtgenusses ist. Die Yoni-Massage kann Teil einer Tantra-Massage oder ihr krönender Abschluss sein. Sage und schreibe 8.000 Lustpunkte soll eine Frau besitzen, bei der Yoni-Massage werden so viele davon wie möglich stimuliert, was zum Orgasmus führen kann, aber nicht muss. Die vielen Nervenbahnen, die in der Klitoris enden, schaffen die Basis für ein ganz pures Lustempfinden, die Sinnlichkeit soll durch die Massage in den gesamten Beckenraum ausstrahlen.
Wie funktioniert diese Sexpraktik denn? Zunächst wird der Körper in einer etwa ein- bis zweistündigen sanften Ganzkörpermassage nach tantrischen Vorgaben entspannt und angeregt. Federn, Felle und Öle können dabei zum Einsatz kommen und eine sinnliche Hautempfindung über die Berührungen hinaus schaffen. Erst nach dieser langsamen Vorbereitung findet der zweite Teil im Inneren statt: Schließlich wird nach und nach ganz sanft auch der Intimbereich in die Massage mit einbezogen. Die Berührung der Vagina besteht dabei aus kunstvollen Griffen, die sich abwechseln und allmählich die Lust immer weiter entfachen. Dabei wird kein Bereich ausgespart und darauf geachtet, welche Berührungen besonders gut ankommen. Die großen und kleinen Schamlippen, der Venushügel, die Gegend um die Klitoris und diese selbst, auch der Damm und der Scheideneingang werden ausgiebig verwöhnt. Ausstreichende Bewegungen über Oberkörper, Brust und Beineverteilen die entstehende Energie über den ganzen Körper.Hier wechseln sich dann Handgriffe, die Lust erregen, mit entspannenden, kreisenden Massagebewegungen in der gesamten Vagina ab.
Wie geil ist das denn? Neue Lust ganz ohne Scham und mit viel Entspannung – eine Yoni-Massage ist etwas für Frauen, die ihre Sinnlichkeit neu entdecken und Lust auch unabhängig von einem Partner empfinden wollen. Wovon der dann übrigens gewaltig profitieren kann. Denn diese sinnliche, intime Anwendung kann zu ganz neuem Empfindungsvermögen führen, weil sich die Frau nur auf sich selbst konzentriert, nichts zurückgeben oder leisten muss und völlig frei von Beziehungsaspekten ist. Viele Frauen wissen gar nicht wirklich, was ihnen Spaß macht und was sie erregt – das herauszufinden, kann auch Resultat einer Yoni-Massage sein. Frauen können einen neuen Zugang zu ihrem eigenen sexuellen Stil bekommen, weil es ihnen über diese extrem einfühlsame und auf die weiblichen Bedürfnisse ausgerichtete Massage gelingen kann, ihr eigenes Sextempo und ihre Lustenergie zu entdecken. Eine tiefe Befriedigung auf körperlicher, emotionaler, energetischer und spiritueller Ebene soll die Yoni-Massage auch sein und die Frau wieder in Kontakt mit allen sinnlichen Ebenen und vor allem mit sich selbst bringen. Das bereichert dann auch die Partnerschaft: Denn nur wenn eine Frau ihre Bedürfnisse kennt, kann sie ihrem Partner sagen, was sie mag und was nicht. Die tantrische Massagetechnik soll außerdem einen heilenden Effekt haben, weil sie Frauen mit ihrem Körper sozusagen versöhnt: Indem eine Frau ihren Köper neu und lustvoll kennenlernt, kann sie auch sexuelle Probleme, Schmerzen oder Schamgefühle überwinden.
Yoni-Massagen werden in Tantra-Studios von speziell ausgebildeten Therapeuten angeboten. Ein bisschen Mut gehört sicher dazu, sich von einem fremden Menschen an den intimsten Stellen anfassen und sogar vielleicht auch noch zum Höhepunkt bringen zu lassen. Aber eine Yoni-Massage ist eine kunstvolle, sehr einfühlsame Annäherung an die sinnlichen Zonen – nur was man will, wird gemacht.
Kunyaza: Geheimnisumwitterte Sexpraktik aus Afrika mit weiblicher Ejakulation-Garantie
Was ist das denn? Diese geheimnisumwitterte Sexpraktik stammt aus Afrika, genauer gesagt aus Ruanda. Sagenumwogen ist diese Art des Liebesspiels darum, weil in ihrem Mittelpunkt eines der Mysterien über weibliche Sexualität steckt: Es geht nämlich um die weibliche Ejakulation. »Kunyaza« heißt übersetzt »zum Urinieren bringen«, womit etwas derb umschrieben ist, worum es geht. In Ruanda hat die weibliche Ejakulation einen sehr hohen Stellenwert, weil sie dort sozusagen als ein Beweis für die Qualität des Liebensspiels gehandelt wird. In unseren Breitengraden dagegen wird die Existenz einer Art weiblichen Ergusses beim Orgasmus eher relativ gesehen. Manche Frauen stoßen zwar nachgewiesenerweise beim sexuellen Höhepunkt ein Sekret aus. Wodurch genau das ausgelöst wird und woraus es besteht, ist jedoch noch unklar. Klar ist in jedem Fall, dass unabhängig von diesen Spitzfindigkeiten Kunyaza eine interessante Möglichkeit für Paare sein kann, neue Lust beim Lieben zu entfachen – und zwar auf die Frau konzentriert.
Wie geil ist das denn? Mal konkret: Bei dieser Sexpraktik für Paare wird das Liebesspiel hinausgezögert und erweitert. Während des Geschlechtsverkehrs wird nämlich der eigentliche Akt immer wieder unterbrochen und der Mann klopft stattdessen mit seinem Penis rhythmisch auf den Schambereich der Frau. Durch diese zusätzliche Stimulation werden der gesamte Intimbereich und insbesondere die sensiblen Schamlippen und die hochempfindliche Klitoris stark gereizt. Im Wechsel mit der Penetration, die wiederum erogene Zonen im inneren der Scheide stimuliert, soll diese Technik zu besonders »explosiven« Orgasmen führen, die nicht selten mit einer weiblichen Ejakulation einhergehen.
Es gibt Videos, Anleitungen und Bücher, die die Kunyaza-Techniken ziemlich anschaulich erklären. Hier heißt es auch: Probieren geht über Studieren, als Paar können Sie die Unterbrechung der Penetration einfach mal in Ihr Liebesspiel einbauen und schauen, was passiert.
G-Punkt-Massage: Intensiverer Orgasmus bis hin zu multiplen Höhepunkten
Was ist das denn? Um Existenz und Lage des G-Punktes, so benannt nach dem Entdecker Ernst Gräfenberg, ranken sich viele Mythen. 1950 gab der deutsche Gynäkologe zu Protokoll, er habe den G-Punkt an der oberen Scheidenwand ungefähr fünf Zentimeter von der Scheidenöffnung entfernt entdeckt. Durch die gezielte Stimulation dieses Bereichs, der übrigens bei jeder Frau anders gelagert sein kann, lässt sich ein Orgasmus auslösen, und zwar ein sehr intensiver, so die These.
Wie funktioniert diese Sexpraktik denn? Ebenso wie das Auffinden des G-Punktes ein wenig geheimnisvoll ist, will auch das richtige Massieren desselben gelernt sein. Einfach mal dran reiben bringt wenig. Da es sich beim G-Punkt angeblich um ein Schwellkörper-Gewebe handelt, das die Harnröhre umgibt, sind eher stoßende Berührungen angesagt. Diese sind aber erst dann sinnvoll, wenn die Frau bereits ziemlich erregt ist, z.B. durch die Stimulation der Klitoris-Region. Ohne sexuelle Erregung ist der G-Punkt angeblich kaum zu fühlen, denn erst dadurch kommt es zu einer Schwellung des Gewebes. In Fachkreisen wird gemunkelt, besonders gut funktioniere das, wenn zwei Finger in die Vagina eingeführt werden, die erst einmal die richtige Stelle sondieren und dann abwechselnd massierend drücken. Wenn die Frau bei der G-Punkt-Massage auf dem Rücken liegt, muss die Hand (der Handrücken weist zum Bett) nach oben, also zur Bauchdecke hin drücken, was eine gewisse Geschicklichkeit und auch Übung voraussetzt. Die Erfolgs-Chance ist größer, wenn sich die Frau mit dem Bauch auf ein Kissen legt oder in der Hündchen-Stellung hinkauert. Die eingeführten Finger drücken dann abwärts – so kann dann auch mehr Kraft aufgewendet werden. Soll der Orgasmus schnell einsetzen, ist es wichtig, den einmal begonnenen Rhythmus gleichmäßig einzuhalten.
Wie geil ist das denn? Nebenbei gesagt: In der Forschung ist man sich bis heute über den G-Punkt uneinig. Sexualwissenschaftler bezweifeln, dass es diese besonders empfindliche Zone in der Vagina überhaupt gibt. Dagegen sprechen aber so Dinge, wie etwa, dass in einer amerikanischen Umfrage 65 Prozent der Frauen angab, sie könnten die Lage ihres G-Punktes genau bestimmen. Ganz gleich also, ob es ihn gibt oder nicht – die gezielte Stimulierung bestimmter vaginaler Bereiche bereitet offensichtlich vielen Frauen besonders lustvolle Gefühle. Mit ein bisschen Übung und Gespür für den richtigen Rhythmus lässt sich mit der G-Punkt-Massage die Intensität eines Orgasmus steigern – bis hin zu den berühmt-berüchtigten multiplen Höhepunkten.
G-Punkt-Massage kann eigentlich jeder, ein bisschen Übung gehört dazu – Informationen gibt es in Sachbüchern und im Internet.
Fazit: Ausprobieren – und neue Lust entdecken
Die weibliche Sexualität insgesamt ist sehr komplex, ein faszinierendes Zusammenspiel vieler Faktoren – daran gibt es tatsächlich nichts zu rütteln. Anders als bei Männern, wo sich durch die Erektion ganz eindeutig Lust ankündigt, läuft bei Frauen alles ein bisschen im Verborgenen ab. Das schreibt auch Daniel Bergner in Die versteckte Lust der Frauen. Darin fasst der amerikanische Journalist zusammen, was die aktuelle Forschung so zu weiblicher Sexualität und Lust herausgefunden hat.
Wichtigste Erkenntnis dabei: Das ist noch immer ein ziemlich unbekanntes Terrain. Sehr anschaulich brachte das ein Experiment zu Tage: Mit einem sogenannten Plethysmographen, einem Apparat, der direkt in der Vagina die Durchblutung misst, wurde beobachtet, was sich körperlich bei den Frauen beim Betrachten pornografischer Bilder tatsächlich regt. Die Ergebnisse waren verblüffend: Demnach ist nämlich die weibliche Libido eine unersättliche Allesfresserin. Auch wenn die Frauen angaben, manche Porno-Clips nicht besonders aufregend zu finden, gab ihre Vagina andere Signale. Die reagierte nämlich auf so ziemlich alles mit verstärkter Durchblutung: hetero- und homosexuelle Szenen, kopulierende Zwergschimpansen, Oralverkehr – all diese Sexdarstellungen erregten die Frauen. Die gaben es nur nicht zu. Was lernen wir daraus? Richtig: Die ein oder andere Sexpraktik sollte man eben einfach mal ausprobieren…