Was sich Frauen von ihrem Affärenpartner wünschen
Fremdgehen ist längst keine reine Männerdomäne mehr: Mindestens jede dritte Frau tut es irgendwann einmal, viele suchen mittlerweile gezielt nach Affärenpartnern, um dem öden Beziehungsleben etwas Spannendes entgegenzusetzen. Männer peilen beim Fremdgehen oft Abwechslung und Sex an. Wie sieht es da eigentlich bei Seitensprinngerinnen aus?
Die Freiheit nehme ich mir: Auch Frauen brechen heutzutage häufig aus einer unbefriedigenden Beziehung aus und suchen erotische Kontakte via Internet. Und viele stehen auch dazu, was nicht nur der steigende Frauenanteil auf Seitensprungportalen zeigt.
Das war nicht immer so. Noch vor wenigen Jahrzehnten, resümiert Hans Jellouschek in seinem Buch Warum hast du mir das angetan?, sei die Frau in der Rolle der Untreuen undenkbar gewesen. Denn Fremdgehen wurde bei Männern und Frauen moralisch unterschiedlich bewertet.
Hatte ein Mann eine Affäre, wäre das oft als verzeihlicher Ausrutscher verbucht worden, weibliches Fremdgehen wäre jedoch als Vergehen angesehen worden. Heute haben sich Frauen diesbezüglich zumindest in unseren Breitengraden emanzipiert. Bedenkt man, dass Frauen in Umfragen zu ihrem Untreueverhalten gerne mal untertreiben, wie laut Wolfgang Krüger bekannt ist, dann stehe es fifty-fifty, schreibt Krüger in Das Geheimnis der Treue.
Wenig Aufmerksamkeit, schlechter Sex: Weibliche Gründe fürs Fremgehen
Sexfrust, mangelnde Aufmerksamkeit und Beziehungslangeweile rangieren auch bei Fremdgeherinnen auf den oberen Plätzen der Untreuemotive. Im Gegensatz zu Männern sind bei ihnen aber häufiger Gefühle im Spiel. So gaben in einer Studie der Partnervermittlungsagentur ElitePartner.de 46 Prozent der untreuen Männer an, der Seitensprung sei einfach passiert. Dagegen sagten 41 Prozent der Frauen, die ihren Partner betrogen hatten, sie hätten sich verliebt.
Frauen sind gefühlvoll, aber mögen auch richtig guten Sex – ohne Verpflichtung, so Lisa Fischbach und Holger Lendt. In ihrem Buch Treue ist auch keine Lösung schreiben sie, auch Frauen genießen pure Lust, wollen sich gehen lassen und geheime Fantasien ausleben.
Paartherapeut Ulrich Clement zitiert in seinem Buch Wenn Liebe fremdgeht eine Untersuchung, die zeigte, dass bei Frauen die Tendenz zu außerehelichem Sex mit der Beziehungsdauer abnimmt. Männer dagegen gehen eher am Anfang einer Partnerschaft und in langandauernden Ehen fremd. Zudem, so Clement weiter, spiele auch der soziale Status eine Rolle: Frauen, die ihren Partnern intellektuell überlegen sind, gehen öfter fremd als solche, die den gleichen Bildungsstand haben. Egal ob auf sexueller oder emotionaler Ebene: Die Qualität der Beziehung ist für Frauen Umfragen zufolge gerade in den Anfangsjahren immens wichtig.
In Untersuchungen kam auch heraus, dass Frauen während ihres Eisprungs häufig untreu werden. Die Forscher bewiesen, dass verheiratete Frauen, die eine Affäre hatten, die fruchtbaren Tage für den außerehelichen Verkehr bevorzugten, was wohl mit der dann besonders aktiven Libido zusammenhängt. Ungestillter Sexhunger scheint also in der Tat auch bei Frauen eine Fremdgehmotivation zu sein.
Letztlich ist auch weibliche Untreue meist eine Kombination aus vielen Faktoren: Eine unglückliche Ehe, Selbstzweifel, Erlebnishunger oder der Wunsch nach sexueller Befriedigung sind nur einige Beweggründe fürs Fremgehen. Wolfgang Hantel-Quitmann listet in seinem Buch Liebesaffären – Zur Psychologie leidenschaftlicher Beziehungen viele weitere Ursachen auf. Und weist darauf hin, dass bei Frauen auch immer etwas anderes ins Gewicht falle: Beziehungsprobleme nehmen sie oft als persönliche Krise wahr. Aus eigenem Leiden an einer emotionalen Unterversorgung gingen Frauen manchmal fremd, in der Hoffnung, dadurch von diesem Kummer irgendwie erlöst zu werden und neues Selbstbewusstsein in Bezug auf ihre Attraktivität zu gewinnen.
Worauf sie wirklich stehen: Die 5 heißesten Fantasien von Frauen
Erwarten Frauen also ganz klischeehaft den holden Ritter in Gestalt eines Seitensprungpartners, der sie rettet, wenn auch nur aus einer Beziehungskrise? Manche vielleicht. Aber viele Frauen haben auch einfach das Bedürfnis, aus ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter, als fürsorgende Partnerin auszusteigen, sich ihrer Weiblichkeit zu versichern und sich sexuell auszuleben. Frauen haben nämlich erstaunlich lebhafte Sexfantasien:
- Sex mit einem Unbekannten: Die Top-Fantasie vieler Frauen ist: Sex mit einem fremden Mann. Einmal von einem attraktiven Unbekannten verführt zu werden, davon träumen viele Damen insgeheim. So reizvoll ist diese Vorstellung, weil Sex mit einem Fremden neu und aufregend ist und außerdem einen Hauch von verruchter Gefahr verströmt.
- Heiß begehrt sein: Aber es kann auch weniger gefährlich heiß werden: An zweiter Stelle steht der Wunsch, von Männern umworben und begehrt zu werden. Frauen lieben es, wenn Männer ihnen das Gefühl geben, aufregend sexy zu sein. Für manche ist das sogar befriedigender als ein Orgasmus – weil es nicht nur das weibliche Selbstwertgefühl nachhaltig stärken kann.
- Hemmungsloser Sex: In vielen weiblichen Fantasien spielen Dominanz und Unterwerfung eine Rolle. Spätestens seit »Shades of Grey« ist diese Sexspielart auch aus ihrer Schmuddelecke gekrochen. Ein richtig wildes Liebesspiel gibt Frauen eben das Gefühl, begehrt zu werden, was weibliches Lustfeuer mächtig anschürt. Einer Umfrage der Seitensprung-Agentur Lovepoint träumen sogar 92 Prozent der Frauen von spielerischen Fesselungen und soften SM-Inszenierungen.
- Zuschauer beim Sex: Manche Frauen turnt es an, wenn sie sich vorstellen, beim Sex beobachtet zu werden. In vielen Frauenköpfen gesellt sich zum Verkehr der unsichtbare Dritte, der durchs Schlüsselloch linst und die erotischen Bilder genießt. Das funktioniert auch umgekehrt: Einige Frauen schauen auch selber gerne bei anderen zu. Oder würden es gerne mal tun.
- Ein flotter Dreier: Frauen teilen in der Liebe zwar nicht wirklich gerne, in ihrem Kopfkino lassen sie aber durchaus auch Dritte in ihr Liebesgemach. Etliche Frauen träumen vom berühmt-berüchtigten Dreier, gerne mit zwei Männern, aber auch mal mit einer Frau. Denn die erotischen Zonen bei der Konkurrenz finden auch manche Frauen durchaus sexy.
7 Dinge, die sich Frauen von Ihrem Affärenpartner wünschen
Was Frauen in ihrer Fantasie erotisch finden, müssen sie in der Realität nicht unbedingt wirklich wollen. Zärtlichkeit, Begierde, Spannung – manch eine Frau sucht beim Seitensprung das, was ihr in der eigentlichen Partnerschaft fehlt. Mitunter kann das auch bedeuten, dass sie geheime Fantasien auslebt und aktiv etwas gegen die sexuelle Unzufriedenheit in er Partnerschaft unternimmt. Dafür spricht, dass 80 Prozent der fremdgehenden Frauen sexuelle Unzufriedenheit mit ihrem Partner als Auslöser für den Seitensprung ansehen, wie die Göttinger Theratalk-Studie belegt.
Aber was genau versprechen sich Frauen von einem Seitensprung? Und was erwarten sie von ihrem Affärenpartner?
- Kurzes Vorspiel: Auch wenn man Frauen nachsagt, sie bräuchten ein langes Vorspiel, um in Fahrt zu kommen, möchten anscheinend viele Seitenspringerinnnen ohne großes Vorgeplänkel zur Sache kommen. Eine Umfrage des Fremdgeh-Portals Ashleymadison.com ergab, dass 28,8 Prozent der Frauen ein Vorspiel unter fünf Minuten bevorzugen. Rund ein Drittel der Befragten (30,8 Prozent) wünschen sich 15 bis 30 Minuten zum Warmwerden, nur 13,5 Prozent wollen ein erotisches Vorspiel zwischen 30 und 60 Minuten. Und länger als eine Stunde wünschen sich lediglich 1,9 Prozent der Frauen die Heißlaufphase.
- Nackte Tatsachen: Haare sind männlich, allerdings eher als trendiger Bart, denn als Penislöckchen: 46,7 Prozent der der Frauen gestanden in der Umfrage, dass sie auf Männer mit Intimrasur stehen. Wildwuchs gefällt nur 3,3 Prozent der Damen. Das mag damit zusammenhängen, dass der Penis bei einer Vollrasur gleich mal imposanter rüberkommt. Da sieht Frau – die beim Seitenspringen vielleicht ohnehein nur begrenzt viel Zeit hat – auf den ersten Blick, was sie bekommt.
- Solide Ausstattung: Allerdings sind hier die Ansprüche der Fremdgeherinnen eher realistisch, wie besagte Umfrage ergab: Zwischen 16 und 20 cm Penislänge halten 62,7 Prozent der Damen für ideal. 11 bis 15 cm sind für 15,7 Prozent perfekt, 2 Prozent stehen auf gewaltige 25 cm. Nur alles unter 11 cm ist hinsichtlich der Penislänge für Frauen indiskutabel.
- Schöner Schein: Innere Werte sind Frauen wichtig. Wenn sie aber auf Seitensprungschau sind, nehmen sie auch andere männliche Qualitäten ins Visier. Eine Umfrage des Seitensprung-Portals First Affair belegt, dass Fremdgeherinnen klassisch attraktive Männer präferieren. Fast 50 Prozent der Befragten gab an, eine tolle Ausstrahlung, schöne Augen, selbstbewusstes Auftreten und charmantes Verhalten qualifizierten einen Typen für den Seitensprung. Ebenso wie ein durchtrainierter Körper und schöne Zähne.
- Bitte recht aufmerksam: Das Optische spielt eine Hauptrolle, hört Mann dann auch noch wirklich und gerne zu und ist ein Genießer, dann: Bingo! Kontraproduktiv ist laut Umfrage allerdings, wenn einer als Möchtegern-Siegertyp auftritt, die Frau nicht ausreden lässt und beim Date von der Gattin berichtet oder über andere Affären plaudert.
- Wirkliche Werbung: Auch wenn es sich um einen online angebahnten Seitensprung handeln sollte: Die meisten Frauen stehen darauf, umworben zu werden. Und trotz aller Umstände das Gefühl vermittelt zu bekommen, die (aktuell) Einzige zu sein. Umfragen zufolge genießen Frauen besonders die neue, beim eigentlichen Partner vermisste Aufmerksamkeit, die ihnen beim Fremdgehen zuteil wird. Plötzlich ist frau wieder Objekt männlicher Begierde, was ihr das Gefühl gibt, als Frau richtig attraktiv zu sein. Umfragen zufolge trägt ein außereheleiches Techtelmechtel auch dazu bei, dass Fremdgeherinnen sich jünger und schöner fühlen.
- Anderer Mann, andere Sitten bitte: Wenn eine Frau fremdgeht, dann sucht sie gute Gefühle – und natürlich auch irgendwie Abwechslung. Was bedeutet, sie möchte das haben, was sie von ihrem Mann nicht (mehr) bekommt. Natürlich kann kein Mann erraten, welche Geheimwünsche auf der Liste ihrer Seitensprungpartnerin nun wirklich stehen. Allerdings kann er davon ausgehen, dass die Dame nicht das gleiche Modell sucht, wie jenes, das seit Jahr und Tag neben ihr auf dem Sofa sitzt. Da die meisten Männer mit fortschreitender Beziehungsdauer eine gewisse Trägheit entwickeln, sich eher einfallslos im Komplimentemachen anstellen und ihre Frau auch sexuell mehr monoton verwöhnen, ist schon klar, wie genau diese Abwechslung aussehen sollte. Nämlich heiß und leidenschaftlich.
Fazit
Wenn die Beziehung in die Jahre kommt, fragen sich viele Frauen, ob es das nun war: Ein eingefahrenes Sexleben mit sehr überschaubaren Höhepunkten. Vielen Frauen fehlt dann das romantische Lebenselexier, sie vermissen Aufmerksamkeit, Zärtlichkeiten und das Gefühl, von einem Mann begehrt und nicht für gute Haushaltsführung gelobt zu werden.
Mit dem langjährigen Partner ist es schwer, das Liebesruder herumzureißen. Leidenschaft könne man zwar auch in einer Langzeitbeziehung erhalten, meint etwa Wolfgang Krüger. Dazu müsse es einem aber gelingen, immer wieder eine intensive Nähe zum anderen herzustellen, schreibt er in Freiraum für die Liebe. Viele schaffen aber gerade das nicht. Was Franz Josef Wetz normal und sehr verständlich findet. Der Autor von Lob der Untreue meint nämlich, es gebe keine erlernbare Kunst des Liebens, die den Verfall der Verliebtheit und damit der Leidenschaft aufhalten könne.
Wenn dann nichts den Leidenschaftszauber des Anfangs zurückholt, passiert es auch Frauen mitunter, dass sie durch einen Seitensprung erst spüren, was ihnen eigentlich fehlt und was sie sich wünschen. Das kann purer Sex sein, wilde Leidenschaft, Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit oder auch nur ein intensives Gespräch. Denn was frau sich von einem Affärenpartner wünscht, ist so individuell verschieden wie die Gründe fürs weibliche Fremdgehen überhaupt.