Heidelberg boomt als Wissenschafts-Stadt. Dank der ältesten Uni Deutschlands und mehrerer Fachhochschulen wohnen hier viele Studierende, Nachwuchswissenschaftler und Akademiker. Verschiedene Großforschungseinrichtungen von Kernphysik bis Krebsforschung prägen die Wirtschaftsstruktur Heidelbergs, u.a. befinden sich allein fünf Max-Planck-Institute hier. Forschung statt Bilderbuchromantik also.
Die Veränderung wirkt sich auf das Liebesleben aus: über die Hälfte der Heidelberger leben allein. Und was passiert, wenn in einer Stadt viele Singles leben? Richtig: Sie wollen unterhalten werden. Weshalb Heidelberg ein vielseitiges Kultur- und Freizeitangebot besitzt. Theater, Musik, Flohmärkte, Festivals, Galerien und eine sehr schöne Restaurant- und Kneipenszene.
Tipp: Verlegen Sie Ihren Romantik-Ausflug mit Ihrer Affaire in die Nebensaison! Im Winter sind Geschäfte und Lokale wie ausgestorben, im Sommer schieben sich Busladungen von Touristen durch die engen Gässchen, flächendeckend vom Schloss bis ans Neckarufer. Was Gastwirte freut, aber auch dazu führt, dass Individualgäste und Pärchen manchmal nicht bedient werden.
Im Frühling und Herbst präsentiert sich die Stadt von ihrer schönsten Seite – und Sie kommen in den Restaurants auch ganz sicher in den Genuss der leckeren schwäbischen Küche!
Essen und Träumen: Romantik vom Feinsten
Die Hirschgasse 3 ist eine legendäre Adresse. Hier steht Heidelbergs ältestes Hotel mit Baujahr 1472. Das schlossartige Gebäude hat viel erlebt in den letzten Jahrhunderten und gilt heute als eines der schönsten Romantikhotels Deutschlands.Nun ist die »Hirschgasse« nichts für kleine Geldbeutel, aber ein himmlisches Quartier für verliebte Romantiker. Alles in diesem Hotel ist bis ins Detail luxuriös, das Personal hat vollendete Umgangsformen, und das Ambiente...seufz. Laura Ashley und Antiquitäten, wohin man schaut. Eine Junior Suite gibt’s ab 160 Euro, die teuerste Suite mit zwei Tageslichtbädern und Whirlpool kostet 320 Euro. Zur »Heidelberger Romanze« gehören 1 Übernachtung zu zweit in der Suite, opulentes Frühstück, 4-Gang Candlelight-Dinner, Champagner und Eintritt ins Kurpfälzische Museum. Alles zusammen kostet 365 Euro.
Im Haus befindet sich das Feinschmecker-Restaurant »Le Gourmet«. Die Speisekarte ist so exquisit wie das Hotel, z.B. das 5-Gänge Candlelight-Dinner mit Rosencocktail. Möchten Sie sich kulinarisch überraschen lassen? Dann bestellen Sie das »Blind Date«! Bei diesem Dinnerangebot werden Ihnen und Ihrer Affaire den ganzen Abend lang immer neue Miniportionen von Überraschungsspeisen serviert. Solange Sie wollen, oder neudeutsch »all you can eat«. Das Dinner hat unendlich viele Gänge, und das Personal macht garantiert kein schräges Gesicht, wenn Sie sich stundenlang verliebt in die Augen schauen und hemmungslos schlemmen!
Im »Hotel zur Alten Brücke« residieren Sie ebenfalls romantisch, aber ein wenig preiswerter: Für 139 Euro bekommen Sie ein Doppelzimmer in diesem historischen Brückenhaus mit integriertem Restaurant. Das »Nepomuk« sollten Sie auch ausprobieren, wenn Sie hier nicht übernachten, denn hier bekommen Sie schwäbische Wirtshausküche auf Spitzenniveau. Für moderne Romantiker wurde das »Qube« in der Bergheimer Straße 74 geschaffen. Keine Schlossromantik, sondern ein supermodernes Designhotel, das nach ökologischen Gesichtspunkten konzipiert wurde und Luxus auf eine minimalistische Art bietet. Natursteinbäder, Parkett, weißes Holz, außerdem ein Restaurant mit Aussichtsterrasse. Das Doppelzimmer kostet 148 Euro.
Stadtbummel mit Wohlfühlgarantie
Die schönste Shopping-Gegend ist die Altstadt. Parallel zum Neckar erstreckt sie sich zwischen Marktplatz und Bismarckplatz. Die winzigen Gässchen bieten (zum Glück!) keinen Raum für Einkaufszentren oder Billigstklamotten-Filialen. Nein, hier finden sich kleine, individuelle Geschäfte, in denen das Stöbern richtig Spaß macht!Wenn Sie sich die »Alte Brücke« anschauen, kommen Sie automatisch durch die »Steingasse« Dieses Kopfsteinpflaster-Gässchen bietet mediterranes Flair, vor allem abends, wenn überall Musik läuft und die Leute im Freien sitzen. Der delikate Essensgeruch stammt übrigens meist aus dem »La Bohème«. Hier bruzzelt man Ihnen mittags und abends regionale und Internationale Spezialitäten.
Ebenfalls Idylle pur: die »Theaterstraße«. Benannt nach dem 1853 eröffneten Theater mitten in der Gasse finden Sie in den Erdgeschossen der Prachtbauten zwischen Hauptstraße und Plöck viele Geschäfte, Kneipen und Cafés, eine Kunstschmiede, in der Sie den Schmieden über die Schulter schauen dürfen, private Galerien und Buchläden. Statten Sie auch dem Theater einen Besuch ab! Als Modefreund wird ihr Herz in der »Sofienstraße« höher schlagen, hier befinden sich die meisten Boutiquen. Am Eingang der »St. Anna Gasse« treffen Sie bei schönem Wetter auf Pflastermaler, Tänzer und Musiker.
Wenn Sie Hunger bekommen: Folgen Sie Ihrer Nase (und nicht den Touristen). Aus Kapazitätsgründen werden nämlich Reisegruppen nicht zu den besten Restaurants geführt, sondern zu denen mit den meisten Tischen. Dabei bieten in der Altstadt die kleinen Gastronomen oft die leckersten Gerichte!
Naturromantik: Schloss oder Philosophenweg?
Das Schloss gehört ja eigentlich zu einem Heidelbergbesuch wie die Brezel zum Oktoberfest. Wenn Ihnen dort oben zuviel los ist, gibt es eine Alternative auf der gegenüberliegenden Seite: den Philosophenweg. Bei schönem Wetter ein Muss für Sie und Ihre Affaire! Der Eingang zu dem berühmten Pfad befindet sich in Neuenheim und führt in Serpentinen, durch Höfe, Gärten, über Treppen und durch dichte Wäldchen hinauf auf den Heiligenberg. Vom Philosophengärtchen aus, das im Herbst mit Blüten und bunten Blättern bezaubernd aussieht, bietet sich Ihnen ein herrlicher Panoramablick über Neckartal, Schloss und Altstadt.Der Name stammt übrigens nicht daher, dass hier Dichter und Philosophen Inspiration suchten. Er entstand, weil bereits in vergangenen Jahrhunderten Heidelberger Studenten die lauschigen Winkel als ideale Orte für heimliche Schäferstündchen entdeckten. Und weil Philosophie früher einmal Basisdisziplin für jedes andere Studium war, nannte man die verliebten Studenten scherzhaft Philosophen.
Theater, Theater: Heidelbergs Bühnen
Über 15 aktive Spielstätten sowie rund 100 Clubs, Kneipen und Bistros sorgen für eine rege Bühnenlandschaft in der Neckarstadt! Wenn Sie Musikliebhaber sind und keine Angst vor Studenten haben: Im »Marstallcafé« an der Uni treten während der Vorlesungszeiten täglich ab 20 Uhr Musiker auf, die z.T. erstaunlich ausgereiftes Programm performen!Progressiv sind die Inszenierungen des »Unterwegs-Theaters« in der Hautstraße 88. Leise Töne hören Sie hier selten, auf der Bühne geht es meistens deftig und unkonventionell zu.
Kreativ und intim dagegen wirken die Aufführungen im »Zimmertheater«, einem ehemaligen Fotoatelier der Hauptstraße 118 (zwischen Uni und Neckarufer). Gegründet von 5 Schauspielern 1950 hat sich das älteste Privattheater Deutschlands zum Geheimtipp für anspruchsvolle Theater-Insider entwickelt. Schon beim Eintreten in das blaue Foyer mit gemütlichen Sofas und der kleinen Bar werden Sie sich dem kreativen Geist gerne hingeben... Lassen Sie sich überraschen!
Kneipenszene: jung, frech und unspießig
Ganz wichtig: Kneipenwirte lieben Jungakademiker. Sie kommen regelmäßig, treten naturgemäß in Gruppen auf, feiern gerne, können sich benehmen und bewegen sich fernab des kriminellen Millieus. Deshalb hat sich in Heidelberg eine studentenkompatible aber feine Kneipenlandschaft entwickelt, in der Sie mit Ihrer Affaire garantiert mehr Spaß haben werden als in den typischen Touristenkneipen!In der Altstadt wimmelt es von einschlägigen Adressen: Da wäre das »Lauer 18« in der Lauerstraße, das »Promille« in der Ingrimstraße, das eigentlich nur aus einer Bar besteht, das »Essighaus« am Plöck 37, wo auch mal inoffizielle rot-grüne-Parteitreffen stattfinden, das »S’Lager« in der Unteren Straße hinter dem Reichsapfel, das gar nicht studentisch aussieht und neben dem schicken Mobiliar auch eine feine Speisekarte bietet, gleich nebenan die »SonderBar«, in der sich am Wochenende auch gerne Biker ins Publikum mischen und mit den Akademikern über die Härtegrade verschiedener Led Zeppelin Schaffensphasen diskutieren, und natürlich die »Schnitzelbank« in der Bauamtsgasse, eine gemütliche Weinstube mit Original Schwäbischer Küche und 70er Jahre Musikkulisse.
Noch eine Romantiker-Terminwarnung: Dreimal im Jahr findet in Heidelberg die »Schlossbeleuchtung« statt, ein mystisches Schauspiel! Die Termine für 2010 sind am 5. Juni, 10 Juli und 4. September. Im Gedenken an die Verwüstung durch die Franzosen wird das Schloss in riesige bengalische Feuer gehüllt. Gleichzeitig feuern Pyrotechniker von der »Alten Brücke« aus ein opulentes Feuerwerk ab. Tipp: Am schönsten wirkt das Lichterspiel von einem der Ausflugsschiffe aus...
Fazit: Weltoffen, nahrhaft und kuschelig. Die Schwaben sollen ja ein unromantisches Völkchen sein, aber in Heidelberg spüren Sie davon nichts. Im Gegenteil: Dank der vielen Nachwuchs-Akademiker fühlen Sie sich hier wie in einer internationalen Metropole. Und weil die jungen Wissenschaftler gepflegt feiern können, sollten Sie sich mit Ihrer Affaire nicht zu früh ins Hotel zurückziehen, sondern sich genüsslich ins Nachtleben stürzen!