Überhaupt ist das Freiburger Klima speziell. So sorgt der »Höllentäler«, ein Fallwind aus östlicher Richtung, wie eine riesige Klimaanlage nach Einbruch der Dunkelheit für eine Belüftung der Stadt. Dieser Wind beschert Freiburg deutschlandweit die meisten tropischen Sommernächte über 20 Grad.
Die Stadt am Rande des Schwarzwaldes bietet so viele romantische Plätze, dass man gar nicht weiß, wo man beginnen soll. Das sahen die Stadtväter genauso. Und ließen sich etwas einfallen, um Besuchern die Orientierung zu erleichtern: ein Baukasten-System. Klingt praktisch, unromantisch, schwäbisch, erleichtert aber Ihre Planung, wenn Sie z.B. zum Weihnachtsmarkt, zu Messen, Sportveranstaltungen oder zum Weinfest hier sein möchten. Alle teilnehmenden Hotels kosten dasselbe, das Doppelzimmer gibt’s für 69 bis 81 Euro. Die Angebote sind allerdings sehr konservativ, d.h. Sie erleben Freiburg aus der Touristenperspektive.
Sie und Ihre Affaire mögen es individueller? Dann schauen wir uns die Stadt aus der Romantiker-Perspektive an!
Auto? Lieber stehen lassen
Freiburgs Altstadt ist autofrei, Ausnahmen kosten ein Vermögen. Das Quartier Vauban ist sogar der erste autofreie Stadtteil mit derzeit ca. 5.000 Einwohnern. Das Neubaugebiet symbolisiert, wie umweltfreundlich der Freiburger tickt: Häuser werden nach Niedrigenergie-Standards erbaut, auf den Dächern befinden sich Solarzellen. Tipp: Quartieren Sie sich direkt in der Altstadt ein. Dazu brauchen Sie kein Auto, und Sie befinden sich im romantischsten Teil Freiburgs!Übernachten in der Altstadt
Wenn Sie sich beim Aufwachen wundern, was da vor Ihrem Fenster vor sich hingluckst: Das sind keine Regenschauer, sondern die Freiburger »Bächle«, ein Be- und Entwässerungssystem aus dem 13. Jahrhundert. Die steinernen Wasserläufe führen sauberes Dreisam-Wasser, durchziehen weite Teile der Stadt und werden im Sommer gerne zum Plantschen genutzt. Es gilt außerdem als Glücksbringer, so ein Mini-Gewässer vor der Tür zu haben.Das »Hotel Barbara« in der Poststraße 4 bietet sich für Romantiker allein aufgrund seiner Atmosphäre an. Süß wie eine Puppenstube! Das private City Hotel wurde mit 3 Sternen ausgezeichnet, das Ambiente verdient aber mehr: persönlicher Service, kuschelige Zimmer, einige mit Balkon und ein überdurchschnittliches Frühstücksbuffet im Wintergarten.
Die Poststraße liegt auf der Grenze zur autofreien Zone, hier dürfen Sie also sogar parken und sind in zwei Gehminuten im Fußgängerbereich mit historischen Sehenswürdigkeiten, Geschäften und Kneipen. Das Doppelzimmer kostet 89 bis 119 Euro.
Für Wellness-hungrige Besucher bietet die Inhaberin ein Schmankerl an: 3 Tage (2 Übernachtungen) inkl. Frühstück, Begrüßungsdrink, Obst, Wein und 3-Gänge-Menü im Traditions-Restaurant »Oberkirch’s Weinstuben« am Münsterplatz sowie freiem Eintritt im Eugen-Keidel-Thermalbad mit Saunalandschaft. Das Wellness-Vergnügen kostet für 2 Personen 354 Euro.
4 Sterne und ein völlig anderes Ambiente bietet das »Design Hotel am Stadtgarten«. Der knallrote, eigenwillig gestaltete Neubau in der Karlstraße 12 liegt, wie der Name sagt, direkt am Stadtgarten, Sie haben also Altstadt und Park direkt vor der Tür. Zum Hotel gehören auch ein preiswerteres, ebenso konsequent gestyltes Gästehaus, eine Lounge und eine Cocktail-Bar. Das Doppelzimmer kostet 88 bis 174 Euro.
Stadtbummel auf historischen Spuren
Folgen Sie Ihrer Intuition, wenn Sie die Altstadt erkunden. Natürlich wird Ihnen zuerst das Münster auffallen. Gehen Sie hinein! Der prächtige Sakralbau ist gerade bei Sonne ein Erlebnis, wenn das Licht durch die vielen bunten Fenster fällt. Beim Verlassen des Münsters fällt ihr Blick auf ein leuchtend rotes Gebäude – das »Historische Kaufhaus«, mit prächtigen Erkern und Bogengängen. Hier boomte ab dem 14. Jahrhundert Freiburgs Wirtschaft. Wenn möglich, schließen Sie einer der Führungen an.An den drei historischen Stadttoren spüren Sie dann deutlich, wie diese Stadt sich in früheren Jahrhunderten gegen Feinde verteidigt hat. Das »Porta Sancti Martini«, das »Breisacher Tor« und das »Schwabentor«, welches gleichzeitig den ältesten Brückenübergang der Dreisam darstellt, wirken inmitten der modernen Umgebung ein wenig surreal, aber gerade das macht den Reiz aus.
Zwischen all den geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten befinden sich Geschäfte, Boutiquen, Buchläden, Ledergeschäfte, Parfumerien und Restaurants, Sie können also romantisches Sightseeing, Essen und Shopping verbinden. Im »Burse« in der Rathausgasse serviert man einen ausgezeichneten Mittagstisch, und beim »Auerhahn« in der Egonstraße bekommen Sie die vielleicht besten Kässpätzle der Stadt.
Den passenden Soundtrack schenken Ihnen die Straßenmusiker. In Freiburg gibt es so viele davon wie kaum anderswo in Deutschland. Sogar im Winter! Was einerseits an der hohen Studenten- und Hobbymusikerdichte liegt, andererseits daran, dass Freiburgs Baudenkmäler viele akustisch günstige »Auftrittsorte« darstellen. Es klingt einfach schöner, alte Jazzstandards statt in einem Kaufhof-Eingang in einem historischen Torbogen zu performen. Eine kleine Warnung: Freiburg ist hügelig und voller Kopfsteinpflaster. Sie sollten also bequeme Schuhe anziehen, sonst macht der Stadtbummel keinen Spaß. Der Lohn für die Anstrengung: Sie werden immer wieder romantische Aussichtspunkte entdecken! Zum Beispiel den Kanonenplatz oder den Schlossberg. Wem der Aufstieg hier zu mühsam ist, der nimmt die Schlossbergbahn und landet innerhalb von 3 Minuten mitten im Schwarzwald.
Bummeln Sie auch unbedingt einmal durch die Fischerau! In den verwinkelten Gängen und Gassen über dem Wasser werden Sie vergessen, dass Sie in Deutschland sind, hier herrscht venezianisches Flair. Mit der Schauinslandbahn schweben Sie den Freiburger Hausberg hinauf. Es ist die längste Kabinenseilbahn Deutschlands. Nach 15 Minuten sind Sie oben – und das ist wirklich romantisch. Sie blicken auf Freiburg und über waldige Umland bis zu den Vogesen! Hier oben scheint auch die Sonne, wenn Freiburg mal wolkenverhangen sein sollte. Ach ja: Wenn Sie schon hier oben sind, schauen Sie sich gleich das alte Silberbergwerk an!
Sterne und Geister: Die Stadt von ihrer dunklen Seite
Lust auf Schauerromantik? Dann beginnen Sie Ihren Nachtbummel mit einer Stadtführung zu den gruseligsten Orten Freiburgs. Davon gibt es traditionsgemäß viele, und die kundigen Guides kennen alle überlieferten Legenden um Gespenster, Mörder, Drachen, Werwölfe, Hexen, Henker und Huren... Die Touren beginnen entweder am späten Nachmittag oder zur Geisterstunde und enden, wenn Sie wollen, mit einem »Henkersmahl« im Restaurant »Kreuzblume«. Genaue Uhrzeiten und Termine unter www.historix-tours.de.Wo wir grade bei Dunkelheit sind, wie wäre es mit einem Besuch im Planetarium? Es befindet sich an der Nordseite des Bahnhofs in der Bismarckallee. Auch wenn Sie kein Hobby-Astronom sind, geben Sie sich der Illusion hin – und überraschen Sie Ihrer Affaire mit einem ganz besonderen Geschenk: einer Sternpatenschaft!
Für Ihr romantisches Candlelight-Dinner bietet das »Colombi Restaurant Zirbelstube« am Colombipark den richtigen Rahmen. Es gilt als eleganteste Dinner-Adresse der Stadt und zählt zu Deutschlands Top 30.
Fröhlich und gehaltvoll: Kneipenbummel
Als Studentenstadt verfügt Freiburg naturgemäß über viele Kneipen und Clubs. Trotzdem gibt es hier kaum Techno-, Drumm’n’Bass- oder Hardcore! Das sonnige Gemüt scheint auf die Kneipenlandschaft einzuwirken, sie zeichnet sich durch Musikkneipen aus, in denen Live-Jazz, unplugged Folk und solider Rock gespielt wird.Das »Ruefetto« im Granatgässle ist ein Gewölbekeller, in dem feinster Jazz live dargeboten wird. Im »White Rabbit« am Leopoldring hören Sie Rock, Dance und Elektro live und aus der Konserve, es wird getanzt, aber nicht geposed, die Atmosphäre ist angenehm entspannt. Rings um das Martinstor befinden sich gleich ein Dutzend Diskotheken und Kneipen. Im »Kagan« dürfen Sie sich auf einer extragroßen Tanzfläche austoben, Sonntags wird Ü30-Party-Format gespielt, d.h. Rock- und Popmusik aus den 70ern und 80ern.
Und wenn Sie auf dem Rückweg ins Hotel weitertanzen möchten: Geheime nächtliche Tango-Parties unter freiem Himmel gibt es ja in vielen Städten. In Freiburg ist der lustvolle Tanztreff nicht ganz so geheim. Auf der blauen Brücke, der »Wiwili-Brücke« wird traditionell seit 15 Jahren Tango getanzt. Schauen Sie mal vorbei und lassen Sie sich verführen.
Fazit: Freiburg ist eine sonnige Studentenstadt mit historischem Flair. Romantik allerorten, Sie brauchen sie nicht zu suchen, sondern dürfen sich einfach treiben lassen. Und wenn Sie versehentlich in eines der »Bächle« treten: Freuen Sie sich, das bringt Glück!