Fremdgehen mit Erlaubnis – Eine echte Bereicherung für die Partnerschaft?
Wer macht denn eigentlich so etwas: eine langjährige, nahezu glückliche Beziehung aufs Spiel zu setzen durch erlaubte Seitensprünge?
Robin Rinaldi, Autorin des Buches Mein wildes Jahr hat genau dies getan, weil sie spürte, dass in ihrer Beziehung Leidenschaft auf der Strecke geblieben und ihre sexuelle Entwicklung ins Stocken geraten war. Die Journalistin berichtet in Ihrem Buch offen, was diese Erfahrung mit ihr gemacht hat. Und liefert viele Argumente dafür, offen zu lieben. Wir haben die Gründe für Sie zusammengefasst und zeigen Ihnen auf, wie diese Erfahrungen Ihr Leben nachhaltig verändern können.
10 gute Gründe, offen zu lieben
Gut gegen »War's das?«
Jeder Mensch ist anders: Der eine ist froh, in einer Langzeitpartnerschaft angekommen zu sein und genießt, was er damit hat. Der andere kommt an den Punkt, wo er sich fragt »War es das jetzt schon?« Rinaldi gehört zu Letzteren. Die Frage danach, ob mit dieser Beziehung ihr Liebesleben den Höhepunkt erreicht hat, treibt sie um. In der Mitte ihres Lebens sieht sie sich mit vielem konfrontiert: Mit dem Älterwerden, dem Zurückblicken, dem Zweifeln. Sie will etwas dagegen unternehmen – und lernt sich selbst in all ihrer Ambivalenz besser kennen durch ihr außereheliches Experiment.
Gut gegen die Angst, etwas zu verpassen
Sex hatte Rinaldi, mit insgesamt vier verschiedenen Männern war sie im Laufe ihres Lebens im Bett. Für manche Menschen ist das mehr als genug, Rinaldi reicht es aber nicht. In sich trägt sie das Bedürfnis danach, ihr Leben durch andere Sexerfahrungen zu bereichern, um nicht irgendwann etwas zu bereuen – und zu bedauern, dass sie nicht entdeckt, geschweige denn ausgelebt hat, was in ihr steckt.
Gut für die Weiblichkeit
Sex ist Lebenskraft, Energieschub und für Frauen nicht zuletzt Bestätigung ihrer Weiblichkeit. Je mehr Männlichkeit sie bekam, umso weiblicher konnte sie sein, bekennt Rinaldi. Und genau das war auch ein dringender Wunsch von ihr: Geheime Leidenschaften zu entdecken, zuzulassen und auszuleben – ohne sich dem eigenen Mann gegenüber rechtfertigen oder sich Moralvorstellungen unterwerfen zu müssen. Sich begehrt und sexuell umworben zu fühlen, bestätigt viele Frauen in ihrer Femininität, aber in welcher Langzeitbeziehung schmeißt sich der Mann schon erotisch ins Zeug, um seine Ehefrau charmant zu umwerben? Den Reiz der Eroberung kann man nicht ständig über lange Zeit wiederholen. Rinaldi genießt es, von verschiedenen Männern auf unterschiedliche Weise begehrt zu werden und entdeckt dadurch eine neue, ursprünglichere Form ihrer Weiblichkeit.
Gut für Veränderungen
Vielen Paaren geht es so, nach durchschnittlich drei bis vier Beziehungsjahren hat sich die Leidenschaft abgelebt. Dann kehrt sexuelle Routine ein, oder beide bescheiden sich mit einem Liebesleben, in dem andere Dinge wichtiger sind als Erotik. Viele Menschen fragen sich aber, wie man in einer langjährigen Partnerschaft der Leidenschaft wieder auf die Sprünge helfen kann. Rinaldis Vorstoß ist mutig, aber der (letztliche gelungene) Versuch, etwas in der Partnerschaft radikal zu verändern, indem sie bei sich selbst etwas ändert. Rinaldi schreibt, sie sei so sehr daran gewöhnt gewesen, mehr zu wollen, als ihr Mann ihr gab, und mit frustrierenden Kompromissen zu leben, dass sie der Gedanke, sie beide könnten sich dauerhaft ändern, in Panik versetzen würde.
Gut für sexuelle Weiterentwicklung
6,7 verschiedene Sexpartner hat die deutsche Frau laut Sex-Report 2008 im Durchschnitt – das klingt ja nach einer ganzen Menge. Bedenkt man aber, dass diese Zahlen auf Umfragen und damit auf Selbstauskünften beruhen, stellt sich die Frage, ob manch eine Frau da ein wenig schummelt. Schließlich dürfen es nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige Sexpartner sein. Rinaldi liegt mit insgesamt vier Sexpartnern darunter – und das macht ihr zu schaffen. Nicht, weil sie es auf Zahlen abgesehen hat, oder Trophäen in diesem Bereich sammeln will, sondern weil sie es als Manko empfindet, nicht mehr sexuelle Erlebnisse gehabt zu haben. Genau dieses Bedürfnis erfüllt sie sich – um sich selbst sexuell anders, neu und aktiver zu erleben.
Gut für das Bauchgefühl
Rinaldi ist erfolgreiche Journalistin, Intellektuelle, Bildungsbürgerin, die gerne hohe Literatur liest, sich in elitären Kreisen bewegt und Stil hat. Vor der Umsetzung ihres Planes, neben ihrer Ehe mehrere Sexbeziehungen gleichzeitig auszuprobieren, hätte sie ein solches Vorhaben aus Kopfsicht sicherlich als indiskutabel empfunden. Schon die Reaktionen der Freunde, die sie einweiht, sprechen Bände: »So was macht man nicht, warum lässt Du Dich nicht gleich scheiden, Das ist doch kein Ersatz für Kinder, Bist Du mutig…« die Liste der kritischen Kommentare ist sehr lang. Keine ihrer Freundinnen äußert Neid oder Bewunderung, es scheint eher so, als sähen die meisten das Experiment als Anfang vom Beziehungsende. Rinaldi folgt hier ganz klar ihrem Bauchgefühl und das wird uns ja förmlich ausgetrieben. Wir lassen den Verstand unser Liebesleben steuern, dabei ist unser Bauchgefühl, unsere Intuition manchmal viel verlässlicher. Rinaldi etwa spürt instinktiv, dass etwas in ihrer Beziehung fehlt – und liegt damit erschreckend richtig, wie sich herausstellen wird.
Gut für geheime Gelüste
Da ist dieser Mann, der reinkommt und loslegt. Er fackelt nicht lange, überwältigt Rinaldi und nimmt sich, was er will. Dann ist da der Mann mit den zarten Händen, der Rinaldi bei der orgasmischen Meditation nur durch rhythmische Berührungen zum Höhepunkt bringt. Dann ist da der Mann, für den Sexgeflüster kein Nebengeräusch ist, sondern ein Hauptakt, der es genießt, ihr die schönsten Genüsse zu schenken. Dann ist da der blutjunge Mann, der ihr das Gefühl von Unbeholfenheit gibt, der ältere, der sie ankommen lässt, der Kuschler, der Rammler, der Verkopfte, der Mächtige – kurzum: Rinaldi lernt sämtliche Spielarten der Lust kennen. Und macht dabei eine Erfahrung, die sie sich sonst niemals eingestanden hätte: Sie liebt es, sexuell überwältigt, liebevoll benutzt und als Sexobjekt begehrt zu werden. Bisher hatte Rinaldi diese geheimen Gelüste und die damit verbundenen erotischen Fantasien in ihr Kopfkino verbannt, nun bekommt sie die Chance, diese auszuleben – und sich dabei verdammt gut zu fühlen.
Gut für Vergangenheitsbewältigung
Wir alle tragen unsere Kindheit mit herum. In der Regel gab es da gute Zeiten und schlechte Zeiten. Vor allem das, was nicht ideal war, bleibt uns unterschwellig in Erinnerung und beeinflusst uns auch in unseren Beziehungen. Rinaldi lernt durch ihre Seitensprünge einen anderen Zugang zu ihrem Innenleben und damit zu ihrer Vergangenheit kennen. Denn ihre Kindheit mit einem alkoholkranken, gewalttätigen Vater und einer Mutter, die die Attacken tapfer über sich und die Kinder ergehen ließ, hatte Spuren hinterlassen. Als Rinaldi nach 18 Jahren auszog, kehrte sie ihrem Elternhaus und damit den Wunden der Vergangenheit den Rücken. Dachte sie. Und wollte alles anders machen: Nämlich niemals so werden wie ihre Mutter. Im Kampf darum, die Schatten des Gestern loszuwerden, übte sich Rinaldi mal in einer spießigen Beziehung, dann wieder in sexueller Enthaltsamkeit. Schwere seelische Einbrüche, heftige Krisen, Panikattacken und andere Übel suchen sie mit Anfang Dreißig heim. Und bei allem regiert die Furcht, die Bindungsangst. Das prägte Rinaldis Verhalten Männern gegenüber, ließ sie wachsam und scheu werden – erst in ihrem Experiment mit einer offenen Beziehung gelang es ihr, diese fundamentalen Dinge hochkommen zu lassen, um sie zu bewältigen.
Gut für die Liebe
Nach all den Beziehungsjahren sind Rinaldi und Scott ein gutes Team. Und wie es nunmal so ist mit guten Teams – sie laufen auf Spur und so vor sich hin. Ist das dann Liebe oder Gewohnheit? Hat man sich arrangiert und findet sich damit ab, mit diesem Menschen sein Leben zu verbringen, oder ist es eine bewusste Entscheidung? Rinaldi möchte mit ihren genehmigten Seitensprüngen auch herausfinden, was den Kern der Beziehung zu Scott ausmacht, was beide verbindet und wie tragbar die Gefühle sind. Von Zeit zu Zeit ist es gut, sich selbst zu hinterfragen und sich als Paar neu aufzustellen. Für echte, wahre Liebe kann es durchaus gut sein, Veränderungen auf diese unkonventionelle Art anzustoßen.
Gut gegen Liebesbetrug
Man kennt sich in- und auswendig, man liebt sich, will zusammenbleiben. Aber da ist diese innere Rastlosigkeit, die Unruhe. Und dann sind da die Versuchungen, denen man vielleicht irgendwann doch erliegt – Rinaldi will all dem vorbeugen. Sie möchte mit offenen Karten spielen, ihrem Mann nicht irgendwann untreu werden, weil auf dem Liebeskonto einfach zu wenig eingezahlt wurde. Die ehrliche und offene Art, mit der sie ihrem Mann ihre Sicht der Dinge vermittelt, schützt beide davor, unbedacht durch eine heimliche Affäre die Partnerschaft aufs Spiel zu setzen.
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Fazit: Wenn Du denkst, es geht nicht mehr…
»So geht es nicht weiter« – haben Sie das in Ihrer Beziehung auch schon mal gedacht? Aber nicht, weil Ihr Partner Sie unglücklich macht, oder gewaltige Probleme Ihre Beziehung belasten, sondern weil Sie irgendwo tief in sich drinnen spüren, dass Ihnen in der Partnerschaft so, wie sie jetzt ist, etwas fehlt. Auch wenn sonst alles In Ordnung ist und Sie den anderen »schon« irgendwie auch lieben.
Dann geht es Ihnen vielleicht wie Robin Rinaldi, bevor sie das Experiment mit der offenen Beziehung wagte. Es ist so schwierig, etwas anders zu machen, wenn man gar nicht so recht weiß, wo das Problem liegt. Mehr Sex? Der bleibt in der Beziehung oft trotz höherer Quantität auf unbefriedigendem Qualitätslevel. Mehr Gemeinsamkeiten? Dann erstickt man ja! Ein Kind? Auch keine Lösung. Heimliche Seitensprünge? Vielleicht wird man damit sich selbst untreu. Rinaldis Erfahrungsbericht ist eine Anregung – man kann ihn als ein Lob auf die Liebesfreiheit lesen oder als eine Warnung.
5 Lektionen, die wir von Robin Rinaldi lernen können:
- Treue kann auch bedeuten, ehrlich zu den eigenen Bedürfnissen zu stehen.
- Mit einem bestimmten Menschen kann man bestimmte Erfahrungen machen – aber vieles geht nur mit einer anderen, fremden Person
- Manchmal ist es einfacher, die Umstände, als die Partnerschaft zu ändern.
- Sex ist nicht nur Körperlichkeit: Es ist die intimste Art der Begegnung mit einem anderen Menschen – und sich selbst.
- Eine glückliche Beziehung bedeutet nicht gleich befriedigenden Sex
Wie ist das Experiment für Robin Rinaldi ausgegangen? Ist sie und Ihr Mann wieder in einer normalen Beziehung? Wie haben sich diese Erfahrungen auf ihre Partnerschaft ausgewirkt? Antworten auf diese Fragen, erfahren Sie im letzten Kapitel ihres Buches »Mein wildes Jahr«. Jetzt lesen