Es muss nicht immer Samt und Seide sein: vom Zauber der Industrieromantik
Schön, wenn sich auch unter Städteplanern überzeugte Ästheten befinden! Ihnen ist es zu verdanken, dass die ehemalige »Kokerei Hansa« in der Emscherallee heute eine begehbare Industrieskulptur ist, bei der man eindrucksvoll den Dialog von Technik und Natur beobachten kann. Stück für Stück erobert die Natur sich nämlich ihr Revier zurück. Vor den Koksöfen brechen blaue Blumen durch den Betonboden, 12 Meter über dem Boden gedeiht ein Birkenhain in einer Fabrikhalle, das ehemalige Klärbecken beherbergt wilde Fische, monströse Eisenteile sind mit Sommerflieder bewachsen, sogar 14 verschiedene Libellenarten leben hier inzwischen. Die Kokerei wird als Ausstellungsgelände, Foto- und Filmkulisse, für Flohmärkte und Performances genutzt. Bei Nacht erstrahlt das Bauwerk in surrealem blauen Licht.Mit dem »Roten Baron« am Himmel über Dortmund unterwegs
Der größte Doppeldecker der Welt mit dem klangvollen Namen ist eine weitere technische Rarität, die in Dortmund zum Romantikfaktor beiträgt. Ab 60 Euro pro Person können Sie mit Ihrer Affaire einen ganz privaten Rundflug in diesem außergewöhnlichen Flugzeug über Dortmund buchen und im wahrsten Sinne des Wortes den Alltag hinter sich lassen. Das Unternehmen Air Albatros bietet diesen Service immer Sonntags von Mai bis Oktober an, reservieren sollten Sie einige Tage im Voraus. Und wenn es etwas stiller sein soll: Der selbe Anbieter veranstaltet auch Ballonfahrten für verliebte Paare mit Champagnertaufe.Der Rombergpark ist ein mystischer Ort der Kraft und Liebe
Ohne esoterisch zu werden, aber der Rombergpark im Süden Dortmunds, zwischen Tierpark und Westfalenpark, ist eine spezielle Angelegenheit. Alten Überlieferungen zufolge vereinigen sich hier spezielle energetische Kraftfelder, die sich positiv auf Menschen übertragen. Das größte Rätsel ist der Baumkreis aus uralten Pappeln, unter dem sich eine Quelle befindet. Die Energie ist hier so stark, dass es innerhalb des Kreises selbst im frostigsten Winter immer blüht! Geomanten, Biologen und Geologen können das Phänomen bis heute nicht erklären.Auch wenn Sie nicht an diese Dinge glauben - der Park birgt einen Zauber. Es ist der blütenreichste Landschaftspark im Ruhrgebiet. Beim Planen der Wege wurde darauf geachtet, die vielen versteckten Winkel unangetastet zu lassen. Es gibt auch ein Tropenhaus und ein Restaurant in der Nähe des Sees, doch am schönsten sind wie wilden, schwer zugänglichen Plätze. Im Turm sind übrigens Trauungen möglich. Auch ihm werden besondere Kräfte zugeschrieben. Der Park zieht im Sommer Straßenmusiker, Maler, Spaziergänger und Verliebte an, dafür weniger Familien mit Kindern, die toben sich eher im benachbarten Westfalenpark aus.
Essen, Trinken und Übernachten: am besten alles unter einem Dach
Abseits der Dortmunder Innenstadt mitten im Grünen liegt das Hotel Lennhof (Menglinghauser Straße, Stadtteil Eichlinghofen). Ein Fachwerkhaus, hinter dessen historischer Fassade luxuriöses Hotelambiente lockt. Das Design der Zimmer verbindet grafische Gestaltung in Schwarz und Weiß mit dem Kuschel-Charme traditioneller Landhäuser. Ebenso kreativ und anspruchsvoll ist die Küche des hauseigenen Restaurants. Das Doppelzimmer kostet 145 Euro inkl. Frühstück. Das romantische Ambiente des Lennhofs ist heiß begehrt. So ist das ehemalige Bauerngut u.a. seit 25 Jahren das Mannschaftshotel der Borussia Dortmund und ein gerne gebuchtes Messehotel für Geschäftsreisende. Wer also nicht unbedingt mit der Champions-League-Mannschaft frühstücken möchte, sollte vorher anfragen, wer zum Wunschtermin im Lennhof residiert.Abgesehen von den zahlreichen Veranstaltungen rund um die bereits erwähnten Industriedenkmäler sind natürlich die Aufführungen im Konzerthaus ein Genuss. Es liegt in Laufnähe zum La Paz und bietet über 100 Konzerte jährlich, von Rock über Klassik bis Avantgarde. Traditionell trifft man sich nach einer Aufführung übrigens im hauseigenen Bistro Stravinski auf einen Mitternachtssnack. Sie sind dort aber auch als Gäste willkommen, wenn Sie vorher kein Konzert besucht haben.
Genau in entgegengesetzter Richtung, ebenfalls nur einige Gehminuten vom La Paz entfernt, liegt das Domizil. Eine Institution für Jazzfreunde. Der Club befindet sich im ehemaligen Kino in der Hansastraße. Hier wird Live-Jazz gespielt und viel improvisiert. Ob Elektro, Drum'n'Bass, akustischer Jazz, kalifornischer Pop-Jazz, das Angebot ist bunt und überzeugt auch scharfe Kritiker. Und wenn Sie nach der Jam-Session für die »Zigarette danach« vor die Tür gehen, sich dort unverhofft den Aschenbecher mit einem Weltklasse-Musiker teilen und über das nächtliche Treiben auf der Straße plaudern, werden Sie spüren, dass Dortmund im Herzen eine Romantikerstadt ist.
Fazit: Dortmund ist aufgrund seiner Geschichte eine bodenständige, unspießige Stadt, dabei aber immer niveauvoll. Vom prolligen Ruhrpott-Charme spürt man hier wenig, dafür findet sich Großstadt-Romantik an ungewöhnlichen Orten!