Studie: 203 Pärchen wurden gesondert befragt
Paul Andrews und sein Forscherteam an der Virginia Commonwealth University in Richmond ließ 203 junge heterosexuelle Pärchen getrennt voneinander einen Fragebogen ausfüllen, um herauszufinden, ob sie selbst schon einmal Seitensprung begangen hat oder ob der Partner sie schon einmal betrogen habe oder sie ihn zumindest der Untreue verdächtigen. Daraufhin wurden die Antworten der jeweiligen Paare ausgewertet, um zu beurteilen, wie treffsicher die Partner sich gegenseitig einschätzten.Männer haben feineres Gespür
18,5% der Frauen und sogar ganze 29% der Männer gaben in ihrem Fragebogen zu, ihren Partner schon einmal betrogen zu haben. Beim Einschätzen der Treue bzw. Untreue ihrer Liebespartner waren die Männer jedoch besser als die Frauen: Zwar hatten die Frauen zu 80% bei ihrer Einschätzung recht, jedoch waren es 94% der Männer, die das Treueverhalten ihrer Frauen wahrheitsgetreu einschätzten - ob nun treu oder nicht. Diejenigen Frauen, die ihre Männer betrogen, wurden zum Großteil (75%) auch wirklich verdächtigt, während das Tun der untreuen Männer nur von 41% ihrer Frauen mit Misstrauen verfolgt wurde. Das bedeutet, 59% der betrogenen Frauen wogen sich also zu Unrecht in wohliger Sicherheit, die einzige Bettgenossin ihres Angetrauten zu sein.Männer sind da also viel feinfühliger beim Aufspüren eines Seitensprungs ihrer Frauen als man(n) und vor allem ihre Frau glauben mag. Doch viele der Männer verdächtigten laut dieser Studie auch ihre Frauen, wenn diese absolut unschuldig sind. Dr. Andrews zufolge macht dieses Verhalten durchaus Sinn: Männer können sich selten sicher sein, dass sie wirklich ihre eigenen Kinder aufziehen und wissen nicht, ob es nicht doch vielleicht ein Kuckuckskind ist, das in ihrem Kinderzimmer hockt. Daher müssen sie - so vermuten die Forscher - vermehrt aufpassen, dass ihnen kein fremder Mann ins eheliche Gehege kommt.
Warum Männer wachsam sind und wie Frauen darauf reagieren
Wissenschaftler David Buss von der University of Texas meint, dass dieses Studienergebnis den Beweis liefere, dass die Männer einen Schutz entwickelt haben, um die Untreue ihrer Partnerin aufzudecken. Die Männer gehen auf Nummer Sicher indem sie das Treueverhalten ihrer Partnerin über Gebühr im Auge behalten. Frauen wiederum - so Dr. Andrews - wirken diesem Verhalten der Männer entgegen indem sie noch bessere Strategien entwickeln, wenn es darum geht, ihre Affären geheim zu halten. Denn in Wahrheit hatten nicht 18,5% der Frauen ihre Männer betrogen, sondern noch 10% mehr, besagt die Studie. Die Frauen waren beim Ausfüllen des Fragebogens einfach nicht ganz ehrlich, während die Männer ihre Liebeleien wahrheitsgetreu eingestanden hatten. Frauen begehen also unterm Strich nicht mehr Seitensprünge als Männer. Sie sind allerdings um sehr viel vertrauensseliger als ihre Männer, wenn es um die Beurteilung der Treue des anderen geht. Frauen sind auch um ein Eck schlauer beim Verstecken ihrer Affären, während Männer ehrlich sind, wenn es darum geht - wahrscheinlich vor allem Dritten - ihre außerehelichen Beziehungen zu gestehen.