Eine Studie der Heidelberger Universität, deren Ergebnisse im Journal of Sexual Medicine veröffentlicht wurde, befasst sich ebenfalls mit diesem Thema. Befragt wurden 1068 Frauen, von denen 97,3 Prozent sexuell aktiv waren.
Studienleiterin Dr. Lisa-Maria Wallwiener registrierte Schlüsselparameter wie Sexualverhalten, Kinderwunsch, Rauchverhalten und Verhütungsmethoden. 32,4 Prozent der Teilnehmerinnen klagten über Probleme beim Sex. Am häufigsten wurden Orgasmusprobleme, Unlust, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und fehlende Befriedigung genannt. Wichtigste Erkenntnis: Frauen, die mit der Pille verhüteten, hatten viel häufiger keine Lust auf Sex als diejenigen, die Kondome oder andere, nicht hormonelle Methoden verwendeten.
Hintergrund: Die künstlich erzeugten Östrogen- bzw. Gestagenpegel stehen bei vielen Frauen im Widerspruch zum natürlichen Hormonspiegel. Sie sind also im wahrsten Sinne des Wortes »nicht mehr sie selbst«. Hinzu kommen körperliche Beeinträchtigungen wie Kopfschmerzen oder stark ausgetrocknete Schleimhäute, die einen angenehmen Geschlechtsverkehr praktisch unmöglich machen.
Die Pille als Lustkiller
Paradox, denn die Pille soll ja eigentlich den Sex dank zuverlässiger Empfängnisverhütung unkompliziert und lustvoll gestalten. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein. In den Frauenforen unter brigitte.de und gofeminin.de existieren zahlreiche Threads zu diesem Thema. Einhelliger Tenor: »Seit ich die Pille nehme, habe ich keine Lust mehr auf Sex. Warum wirkt die Pille dem Lustempfinden so heftig entgegen?«Hormonelle Verhütungsmittel ersetzen die natürliche Hormonproduktion durch eine künstlich gesteuerte Hormonkurve und zwingen dem Körper einen starren 28-Tage-Zyklus auf. Die ursprüngliche Hormonproduktion in den Eierstöcken, die das individuelle Lustempfinden maßgeblich steuert, stellt sich ein, wodurch sich die Werte des sogenannten SHBG, des Sexualhormon-bindenden Globulins, um ein Vielfaches ihres natürlichen Maßes erhöhen. Dies gilt übrigens auch für angeblich sanfte Dreiphasenpillen oder Minipillen.
Nach Absetzen der Pille übernimmt wieder die körpereigene Chemie das Kommando und normalisiert die Hormonproduktion, wodurch der individuelle 4-5 Wochen Zyklus wieder einsetzt. Die Umstellung kann innerhalb weniger Wochen geschehen, sich aber auch bis zu einem Jahr hinziehen. Bei den meisten Frauen regeneriert sich der natürliche Hormonhaushalt vollständig. Allerdings nicht bei allen.
Ob es tatsächlich eine irreversible Veränderung des Hormonhaushalts durch die Pille gibt, das erforschen derzeit die Biologen Irwin Goldstein und Claudia Panzer an der Boston University. Sie stellten die These auf, dass die Nebenwirkungen der Pille auch nach dem Absetzen lebenslang erhalten bleiben können.
An einer aktuellen Studie nehmen 125 Frauen mit sexuellen Dysfunktionen teil. 62 von ihnen verhüten mit der Pille, 40 hatten die Pille vor Studienbeginn abgesetzt, und 23 Frauen verhüten ausschließlich mit nicht-hormonellen Methoden. Während eines Jahres wurden kontinuierlich die SHBG-Werte der Frauen ermittelt.
Ergebnis: Frauen, die mit Pille verhüten, wiesen einen sieben Mal höheren Wert auf als die übrigen Teilnehmerinnen. Nach Absetzen der Pille sank der Wert. Allerdings nicht auf Normalniveau, sondern er blieb konstant 3-4 Mal so hoch wie bei Frauen, die nie hormonell verhütet hatten.
Pille nicht nur schuld an der Sex-Unlust, sie beugt sogar dem Seitensprung vor
Nun, zumindest kann sie die Libido so sehr reduzieren, dass eine Frau kein Bedürfnis nach Sex hat – weder mit dem eigenen Partner, noch mit einem anderen Mann. Dies behaupten auch zwei Forscher aus Sheffield, England. Wie die »Apotheken Umschau« berichtet, fanden die Biologen heraus, dass Frauen »auf Pille« keine Lust zu Seitensprüngen verspüren.Der Haken dabei: Die Pille organisiert den natürlichen Hormonzyklus der Frau derart grundlegend um, dass dabei wichtige Ur-Instinke auf der Strecke bleiben und gleich mit »wegorganisiert« werden.
Frauen ohne hormonelle Verhütungsmittel entwickeln während der fruchtbaren Tage eine erstaunliche Vorliebe für körperlich starke, überlegene Männer. Und eine starke Lust auf Sex mit ebenjenen Exemplaren. Handelt es sich dabei zufällig um den eigenen Partner, steht einem lustvollen Ausleben des Hormon-Überschusses nichts im Weg. Sitzt zuhause jedoch ein defensiver, sanftmütiger Mann, besteht während der fruchtbaren Tage ein erhöhtes Risiko für Seitensprünge mit anderen Männern. Nicht, weil die große Liebe im Spiel ist, sondern weil in diesem hormongesteuerten Zustand die animalische Anziehungskraft eines dominanten Mannes stärker sein kann als ein Treueversprechen.
Frauen, die mit Pille verhüten, fehlt dieser »Jagdinstinkt«. Sie können nicht mehr unterscheiden, ob ein Mann biologisch gesehen zu ihnen passt oder nicht. Das, was wir mit Bauchgefühl oder erotischem Kribbeln bezeichnen, wenn sich zwei zum ersten Mal gegenüberstehen, wird ausgeschaltet. Dadurch findet auch die vielzitierte natürliche Auslese bei der Wahl eines potenziellen Kindvaters nicht mehr statt.
Fazit: Die Pille macht also nicht treu, sondern wirkt eher wie ein chemischer Keuschheitsgürtel.