Rund ein Viertel aller verheirateten Russen geht fremd
Umfrage: Ein Viertel der Russen übt eheliche Untreue

Überraschung: Nur jeder vierte Russe geht fremd!

Moskau, 24. Mai 2010. Wer hätte das gedacht: Russlands trink- und feierfreudige Paare sind treuer, als man gemeinhin denkt. Nur rund ein Viertel aller verheirateten Russen geht fremd, davon 28 Prozent der Männer und nur 17 Prozent der Frauen. (Zum Vergleich: In Deutschland gehen fast doppelt so viele fremd, nämlich insgesamt rund 50 Prozent!)

Russland ist das größte Land der Welt. Auf einer Fläche von 9.000 mal 5.000 Kilometern leben gerade mal 147 Millionen Menschen. Über das Beziehungsverhalten im Land der Goldminen, Bären und Kernkraftwerke ist bislang wenig bekannt. Lediglich die altbekannten Mythen über geheimnisvolle russische Bordelle und exzessive Sexparties werden uns via TV und Klatschpresse mitgeteilt. Außerdem kennen wir die weit auseinander klaffende gesellschaftliche Schere zwischen milliardenschweren Bonzen, die sich gerne vor laufenden Kameras mit käuflichen Mädchen und Brillis präsentieren, und der arbeitenden Bevölkerung, in der jeder 5. Russe unterhalb der Armutsgrenze lebt. Doch wie genau nehmen es die Russen mit dem Treueversprechen in der Ehe?

Das Internetportal www.SuperJob.ru und sein Forschungszentrum untersuchten jetzt in einer Umfrage das Fremdgeh-Verhalten russischer Paare und förderten geradezu romantische Ergebnisse zutage.

Die russische Seele mag wild sein, doch ihre Teilzeit-Besitzer und die dazugehörenden Körper sind sich dafür umso treuer. Demnach fühlen sich nur 14 Prozent aller russischen Ehemänner sexuell unzufrieden und stillen ihre Lust durch Seitensprünge. Sind russische Liebende immun gegen die enthemmende Wirkung des Alkohols? Oder ist die Liebe zwischen Eheleuten in diesem riesigen schroffen Land von einem anderen Kaliber als im beziehungstechnisch übersexualisierten Deutschland?

Interessant ist auch die Alterskurve der Umfrage. Sie verrät: je jünger, umso treuer! 32 Prozent aller Fremdgänger sind über 40 Jahre alt, davon haben 13 Prozent keine Kinder. In russischen Familien wird doppelt so oft fremdgegangen wie in kinderlosen Beziehungen. Russische Frauen gehen zu 15 Prozent fremd, weil sie selbst betrogen wurden und begehenund es ihrem Partner heimzahlen wollen. Auch die russische Jugend ist viel anständiger als ihr Ruf: Bei den unter 23jährigen Männern und Frauen liegt die Fremdgänger-Quote bei nur 15 Prozent. Offenbar toben sich russische Jungverheiratete lieber im Ehebett aus als bei One-Night-Stands oder mit häufigem Partnerwechsel.

Seitensprung kein Grund für Scheidung

Eine Ehe bedeutet in Russland traditionell etwas Anderes als hierzulande und gilt als unverbrüchlich. Das zeigt sich auch beim Thema Fremdgehen: Während in Deutschland Seitensprünge oder eine Affaire zu den häufigsten Scheidungsgründen zählen, trennen sich russische Paare praktisch nie deswegen: Nur 7 Prozent aller Fremdgänger würden sich aufgrund eines außerehelichen Sexabenteuers des Partners scheiden lassen. Von denen, die selbst noch keinen Seitensprung in der Biografie stehen haben, sind es auch nur 16 Prozent. Scheidungsrichter scheint in Russland somit bestenfalls als Nebenberuf zu taugen.

A propos Beruf: Ein geregelter Arbeitsablauf scheint sich auch förderlich auf die eheliche Treue auszuwirken: Nur 30 Prozent aller Russen mit einem festen Job würden sich je von ihrem Ehepartner scheiden lassen. Bei den Arbeitslosen sind es 37 Prozent.

Um diese Zahlen tiefergehend interpretieren zu können, fehlen uns natürlich detaillierte Referenzwerte. Doch ein erstes Fazit drängt sich geradezu auf: Vodka und eisige Winter machen entweder treu – oder sehr, sehr verschwiegen ...

 

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