Die weibliche Lust am Fremdgehen und die Sehnsucht nach dem großen Drama
»Wenn Männer fremdgehen, sind es Schweine. Wenn Frauen fremdgehen, ist es die große Liebe!«
Dieser beißend ironische Satz stammt nicht etwa aus einer Büttenrede des 1. Kölner Karnevalsvereins, sondern aus dem Forum einer Frauenzeitschrift. Gepostet wurde er von einer Userin, die damit eine merkwürdige Doppelmoral auf den Punkt bringt, die in einem mehrere tausend Postings umfassenden Thread zelebriert wurde. Seitenlang echauffierten sich liierte bzw. verheiratete Frauen über untreue Männer, feierten aber gleichzeitig ihre eigenen heimlichen »Nebenlieben« und »Seelenverwandten« in höchst romantischen Tönen ab. Woher kommt dieser Perspektivenknick? Warum gelten fremdgehende Männer als schwanzgesteuerte Primaten, während eine untreue Frau sich den ehrenwerten Anstrich der großen Liebe verpassen darf und sich damit quasi eine Legitimation zum Fremdgehen ausstellt? Bedeutet Fremdgehen für Männer etwas Anderes als für Frauen?
Bevor wir uns mit dieser Frage beschäftigen, noch eine Formalität. Der Begriff Fremdgehen lässt sich nicht objektiv definieren. Für manche beginnt Fremdgehen bereits beim Stöbern auf Pornoseiten, während sich andere Paare virtuelle Sex-Bekanntschaften oder sogar gelegentliche Seitensprünge zugestehen, ohne dabei von Fremdgehen zu sprechen. In diesem Text bezeichnet es den heimlichen Seitensprung in einer monogamen Beziehung, sowie die fortgesetzte, ebenso heimliche Affaire.
Typisch weiblich: Sehnsucht nach Drama
Auch wenn sich das Klischee hartnäckig hält: Dass es beim weiblichen Fremdgehen in erster Linie um die Kompensation eines erkalteten Sexlebens ginge, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Genau in dieser Minute, während Sie das hier lesen, haben 42 Prozent aller liierten Frauen zwischen 25 und 60 Jahren eine aktive Affäre. Bei den Männern sind es 46 Prozent (Quelle: Gewis Institut im Auftrag der Zeitschrift »Freundin«). Es wäre absurd zu unterstellen, dass fast die halbe Republik sexuell frustriert ist und deshalb fremdgeht. Nein, gerade bei den weiblichen Fremdgängern spielt etwas Anderes die entscheidende Rolle: die Sehnsucht nach dem großen Drama.
Man nehme Scarletts Tränenglitzer aus »Vom Winde verweht«, den Sex aus »Salz auf unserer Haut« und ein wenig verbotene Liebe à la »Dornenvögel«, fertig ist der Drama-Mix, den so viele gebundene Frauen in einer heimlichen Nebenbeziehung ausleben. Fragt man eine Frau am Rande des Romantik-Overkills, ob sie denn nun eine Affäre habe, bekommt man kein schlichtes Ja, sondern entrüstet hochgezogene Augenbrauen.
Renate, 44: Affäre? Nein, so etwas Primitives würde ich nie machen. Wir hegen tiefe Gefühle füreinander, sind Seelenverwandte und lieben uns aufrichtig. Wir brauchen uns, das macht uns einfach glücklich.
Aha. Da fragt sich der geneigte Leser doch: Wenn nun diese Liebe so aufrichtig und tief ist, warum darf dann niemand davon wissen? Und warum verharren beide in anderen Beziehungen?
Renate: Mein Mann würde das nicht verstehen. Er kennt die Gefühle gar nicht, die meinen Schattenmann und mich verbinden. Diese Liebe geht über eine Freundschaft weit hinaus. Nein, wir haben keine Sexbeziehung! Wir vertrauen uns unsere intimsten Geheimnisse an. Eine Partnerschaft kommt für uns aber nicht in Frage, die Gründe sind vielschichtig. Natürlich spielt in unsere Kommunikation auch eine ungeheuer intensive, erotische Anziehung rein, die wir hin und wieder ausleben. Das ist dann die Erfüllung unserer Liebe auf körperlicher Ebene.
Stellen Sie sich für fünf Sekunden vor, dieser Halbsatz käme nicht von einer Frau, sondern von einem fremdgehenden Mann. Können Sie dabei ernst bleiben? Halten wir also fest: Diese hochkomplizierte Drama-Form des weiblichen Fremdgehens erfordert drei Dinge.
- Frau muss zuerst den Hauptpartner zum Gefühlslegastheniker erklären, um das Verheimlichen zu rechtfertigen.
- Dann wird der Nebenpartner zum Seelenverwandten stilisiert, damit der Ausbruch aus der Beziehung einen hehren Anstrich bekommt, den Frau mit ihren Idealen vereinbaren kann.
- Und zuletzt benötigt sie eiserne Nerven, um dieses emotionale, sexuelle und logistische Doppelleben über Jahre hinweg zu organisieren.
Warum Frauen diesen enormen Stress gerne auf sich nehmen, erklärt Psychologin Konstanze Fakih aus Berlin: »Viele wollen sich einfach mal fallen und verwöhnen lassen, [...] holen sich beim Geliebten aber auch das, was sie in ihrer Partnerschaft vermissen: Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit und Bewunderung.« Im Grunde also das selbe, was auch Männer beim Fremdgehen suchen, nur etwas blumiger formuliert? Eine andere, äußerst konfliktträchtige Facette des weiblichen Fremdgehens bringt der Hamburger Paartherapeut Michael Cöllen ins Gespräch: »Frauen setzen Affären auch als Mittel ein, um sich zu rächen, wenn sie sich vom Partner verletzt fühlen. Doch nicht selten entwickeln sie dann in einer Affäre tiefer gehende Gefühle.« Was wohl am klassischen »ich geb dir Sex, du gibst mir Liebe«-Deal liegt, der so vielen Frauen in die DNS programmiert zu sein scheint. Cöllen: »Und wenn sie erstmal viel von sich gegeben haben, wollen sie gern auch bleiben.«
Falls Sie ein männlicher Leser sind und es Ihnen gerade etwas flau wird, weil Sie Glenn »Alex« Close vor Ihrem geistigen Auge aufblitzen sehen, trösten Sie sich: Nicht alle Frauen sind so. Es gibt durchaus Frauen, die keinen dramatischen Liebestaumel als Rechtfertigung für’s Fremdgehen inszenieren, sondern sich und ihre Bedürfnisse klar wahrnehmen, ausleben und artikulieren. Aber dazu später. Betrachten wir uns zuerst noch einmal kurz die männliche Seite.
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Kontrastprogramm fremdgehende Männer: Gründe für den Ausbruch
Beim amerikanischen Buchautor und Eheberater M. Gary Neuman klingt das Thema eher bodenständig. Er schreibt in seinem Buch »Die Wahrheit über das Fremdgehen«, dass bei 92 Prozent aller fremdgehenden Männer Sex der einzige Grund für den Ausbruch sei. Und dass Liebesdramen oder gar hochemotionale Hingabe der betreffenden Geliebten zwar als schmeichelhaft empfunden werden, weil sie eine willkommene Egopolitur darstellen, doch nicht ernst genommen werden. Wähnt Frau sich also fälschlicherweise in der großen, außerehelichen Pilcher-Romanze?
Das Klischee von der knackigen Geliebten, die grundsätzlich jünger, schöner und sportlicher als die Ehefrau sein müsse, entkräftet Neuman ebenfalls in seinem Buch. Demnach erklärten nur 88 Prozent der befragten Männer die fremdgehen, dass ihre Geliebte gegenüber der betrogenen Ehefrau oder Freundin besser aussähe! Auslöser ist demnach nicht ein Amorpfeil, der den fremdgehenden Mann in spe unvermutet trifft, weil plötzlich eine überirdische Schönheit oder neue große Liebe vor ihm steht. Sondern es braucht lediglich eine unkomplizierte Gelegenheit, der latent schwelenden Lust auf etwas Neues nachgeben zu können. Michael Cöllen: »Ein Mann sucht bei seiner Geliebten oft Selbstbestätigung. Er will sich beweisen, dass er beim anderen Geschlecht noch gute Chancen hat.« An dem überspitzten Zitat der Forum-Userin scheint etwas dran zu sein: Fremdgehenden Männern geht’s um Sex, um Triebbefriedigung, Bestätigung, Erfolgserlebnisse. Emotionale Dramen sind nicht erwünscht und werden nur billigend in Kauf genommen, wenn der Sex gut genug ist.
Typisch männliches Fremdgehen: auch bei Frauen?
Ja, das gibt es.
Wiebke, 39:Ich liebe meinen Mann, wir haben tollen Sex, eine wunderbare Tochter im Teenager-Alter, und mir fehlt nichts in unserer Ehe. Aber mir war nach über 15 Jahren Monogamie dringend mal nach einem fremden Schwanz, einem fremden Männerkörper. Nach einem Mann, mit dem mich nichts verbindet, sondern der nur vor Geilheit nach mir vergeht. Sorry, wenn das vulgär klingt, aber das ist die Wahrheit.
Da Wiebke nicht wusste, ob und wie sie ihrem Mann das erklären sollte, ließ sie es auf einen heimlichen Seitensprung ankommen. Diskret, in einem Hotelzimmer, mit einem Fremden, den sie diskret auf einer Seitensprung-Plattform kennengelernt hatte, und der nach eigener Aussage ebenfalls an unverbindlichem Sex interessiert war. Und? Wurde die Sehnsucht nach fremder Haut gestillt?
Wiebke: Ganz ehrlich, ich habe es mir aufregender vorgestellt. Seine Videos und seine Ausdrucksweise im Chat zeichneten ein ganz anderes Bild. Da wirkte er männlich, überlegen, sexhungrig. Als wir uns trafen, war er erstaunlich nervös, verkrampft und schien den Sex nicht richtig genießen zu können. Vielleicht plagten ihn Schuldgefühle wegen einer Frau oder Freundin? Jedenfalls haben wir kaum gelacht, und der Orgasmus war eher eine sportliche Herausforderung als das Ergebnis hemmungsloser Lust. Ganz schräg wurde es, als er hinterher anfing, mit seitenlange Mails zu schreiben und durchblicken ließ, dass er mich wiedersehen wollte. Das war gegen unsere Vereinbarung, und fühlte sich an wie Stalking. Ich habe den Kontakt sofort abgebrochen.
Es scheint also zwei typische Fremdgänger zu geben: die Gefühlsfremdgänger und die Sexfremdgänger. Wobei erstere Art häufig bei Frauen zu finden ist, während Sexfremdgänger überwiegend Männer sind. Und danach? Zur Tagesordnung übergehen? Den Seitensprung beichten oder lieber verschweigen?
Renate: Mein Ehemann kennt meinen Schattenmann, sie sind seit Jahren Kollegen. Er weiß von unserer Freundschaft. Unsere spezielle Liebe haben wir ihm jedoch nicht offenbart. Das ist eine so exklusive, besondere Verbindung, dass wir sie mit niemandem teilen wollen. Uns würde sowieso niemand verstehen.
Wiebke: Ich habe es meinem Mann nur erzählt, weil wir das vor vielen Jahren für diesen Fall vereinbart hatten. Für mich hätte ich das Gespräch nicht gebraucht, denn dieser andere Mann bedeutet mir nichts. Aber ich stehe dazu, was ich getan habe. Und ich wollte das Vertrauen meines Partners in meine Integrität nicht enttäuschen. Er kennt mich und hätte vielleicht irgendwann doch gespürt, dass etwas passiert ist, und sich dann unnötige Sorgen gemacht.
Woran merkt man, dass der Partner fremdgeht?
Achtung, Klischee-Alarm: Frauen gehen nicht seltener fremd als Männer, sie sind nur besser im Vertuschen und Organisieren. Übertrieben? Im Gegenteil. Auch hier sorgt ein Blick in die einschlägigen Foren bei gofeminin.de für Klarheit, manchmal auch für Entsetzen. Nicht nur, dass sich Frauen hier unverblümt Tipps geben, wie sie ihre ahnungslosen Ehemänner am besten über die Existenz eines Schattenmannes hinwegtäuschen können, sie versorgen sich auch mit Insider-Wissen für den Fall, dass der Gatte einmal untreu werden sollte und man ihm hinterherspionieren müsse. Über Keylogger, Spionageprogramme, abgefangene Handy-Telefonrechnungen und vieles mehr wird da so routiniert geschrieben, dass man sich nicht mehr wie im Frauenforum, sondern wie beim Geheimdienst fühlt.
Natürlich gibt es Situationen, in denen Schnüffeln der einzige Weg ist, klar zu sehen ob der Ehemann einen Seitensprung begeht. Angenommen, ein Mann geht monatelang fremd. Seine Frau hat einen Untreueverdacht. Riecht fremdes Parfum, nimmt Stimmungsschwankungen wahr, das Handy des Gatten ist plötzlich Tag und Nacht »am Mann«, der Kilometerzähler des gemeinsamen Autos zeigt dramatisch steigende Zahlen an, und die Arbeitszeiten verlängern sich ebenso rasant in Richtung Mitternacht, wie sich die gemeinsame Paarzeit verkürzt. Als Partnerin hat man eigentlich nur zwei Möglichkeiten: so tun, als wäre nichts, oder die Flucht nach vorn antreten und nachhaken.
- Variante 1 ist die beliebteste. Aussitzen, wegschauen, wird schon nicht so schlimm sein.
- Variante 2 erfordert Mut und Rückgrat, denn die Frau geht das Risiko ein, schmerzvolle Fakten zu erfahren. Oder eiskalt belogen zu werden. Letzteres ist schlimmer, als es auf den ersten Blick scheint.
Wer entgegen seines Bauchgefühls vermittelt bekommt, alles sei in Ordnung, verliert schnell den Glauben an seine Intuition. Diese ist aber nun mal unsere allerwichtigste Instanz, wenn es um kritische Situationen geht! Eine Frau, die routiniert und professionell hinters Licht geführt wird, erträgt irgendwann den Widerspruch zwischen Bauchgefühl und den Aussagen ihres Mannes nicht mehr – und beginnt, sich Gewissheit zu verschaffen. Nicht, um den Fremdgänger zu überführen (von dem hat sie sich innerlich längst distanziert), sondern um sich wieder selbst vertrauen zu können.
Sie wollen die Liebe retten? Dann reden Sie!
Misstrauen und Unsicherheit können krank machen. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Frau (oder Ihr Mann) hat eine heimliche Affäre, dann gehen Sie diesem Verdacht nicht monatelang im stillen Kämmerlein nach. Verschwenden Sie auch keine wertvolle Lebenszeit mit Schnüffeln oder Schreiben in Foren. Es ist Ihr Leben, also packen Sie den Stier bei den Hörnern und sorgen Sie für ein direktes Gespräch. Wichtig: keine Szenen. Äußern Sie, was in Ihnen vorgeht. Also nicht »ich weiß, dass du mich betrügst«, sondern »ich fühle mich beschissen in unserer Beziehung, weil ich mir nicht mehr sicher bin, ob du ehrlich zu mir bist. Gibt es etwas, das du mir sagen willst?«
Sie können sicher sein, der oder die FremdgängerIn fühlt sich mies genug. Jeder Fremdgänger spürt, in welchem Spannungsfeld er sich mit seinem selbstgewählten Doppelleben bewegt. Viele möchten unbewusst sogar erwischt werden oder wenigstens ihr Gewissen erleichtern (warum glauben Sie, schreiben fremdgehende Frauen diese vielen tausend Beiträge in Foren? Weil sie sich so super damit fühlen, ihre Ehemänner anzulügen?) Spielen Sie Ihre Unsicherheit oder, falls es schon so weit ist, Ihren Schmerz nicht herunter. Aber inszenieren Sie auch keine Oper am Küchentisch. Ja, das klingt absurd. Warum sollte der betrogene Partner einer Beziehung sich verhaltenstechnisch und rhetorisch auf rohen Eiern bewegen, während der Fremdgänger sich in Hotelbetten wälzt, lügt und betrügt?
Weil die Wahrheit nicht danach fragt, wer moralisch gesehen recht hat. Sondern nur danach, wie sie ans Licht kommt. Standesdünkel, weil der Hintergangene ja auf einer vermeintlich erhabenen Position stünde, ist fehl am Platze. Außerdem gibt es Wichtigeres zu besprechen. Zum Beispiel die Frage, ob und wie sich das Vertrauen in die Beziehung wieder herstellen lässt. Oder ob eine Trennung fällig ist.
Gibt es ein typisches Fremdgeh-Alter?
Es gibt sogar mehrere typische Lebensphasen, in denen ein Seitensprung besonders häufig vorkommen. Klassisch ist das Fremdgehen werdender Väter. Während der Schwangerschaft ihrer Frau gehen Männer fünfmal so oft fremd wie sonst! Zu diesem Ergebnis kommt die National Comorbidity Survey an der University of Colorado in Boulder, an der 1.250 amerikanische Bürger teilnahmen. Nach den Gründen braucht man nicht lange zu fahnden: sexuelle Unlust der Partnerin, gesundheitliche Probleme, eventuelle Lebenskrisen – und die Frage, ob das nun alles gewesen sein soll. Männer, die in dieser Lebensphase ausbrechen, fühlen sich oft insgeheim mit der Vaterrolle überfordert und flüchten sich daher in ein altes Verhaltensmuster aus ihrer Sturm- und Drangzeit.
Eine weitere typische Ausbruchsphase bei Männern ist das sogenannte »beste Alter« ab 55. Ob Mick Jagger oder Udo Jürgens, sie wollen es immer wieder wissen. Hier spielt die unbewusste Angst vor Potenzverlust und schwindender sexueller Attraktivität eine große Rolle. Doch ihnen dabei die Fähigkeit zur Liebe abzusprechen, wäre falsch. Männer über 55 verlieben sich intensiver und bewusster als mit 20, denn sie wissen, wo die Grenzen zwischen Fremdgehen, heimlichen Affäre und Beziehung verlaufen.
Bei Frauen um die 30 gibt es ein ähnliches Phänomen, das sich dann nach Abklingen der Wechseljahre noch einmal wiederholt: Alle Zeichen stehen über Nacht nur noch auf Lust. Die Hormone spielen verrückt, aus der vernünftigen Teilzeit-Karrierefrau mit Kind, Mann, Haus und Hund wird ein genießerischer Vamp, der nur noch Sex im Kopf hat. Diese Lust lässt sich in den seltensten Fällen mit dem eigenen Partner stillen, es sei denn, es handelt sich um eine wirklich tiefe, authentische Beziehung, in der kontinuierlich über persönliche Bedürfnisse und Veränderungen reflektiert wird. Doch in den meisten Familien ist leider genau das Gegenteil der Fall. Viel bequemer ist es, den häuslichen Bereich ihres Lebens von ihrem neu auflodernden sexuellen Empfinden abzuspalten, weil ihnen selbst nicht ganz geheuer ist, was sie da spüren. Und diese heftige Lust mit einem Außenpartner zu genießen, der im Alltag nicht präsent zu sein braucht. Bleibt nur die Frage, ob es eine ehrliche Sexgeschichte oder ein großes Drama wird.
Fazit: Männer und Frauen wollen das gleiche, nur anders
Auch wenn Frauen beim Fremdgehen das emotionale Drama bevorzugen, während Männer lieber unkomplizierten Sex wollen – die tieferen Bedürfnisse ähneln sich. In beiden Fällen geht es darum, sich wieder mehr zu spüren und eine Sehnsucht zu stillen, die zwar als leidenschaftlicher Sex ausgelebt wird, aber eigentlich ein ganz anderes, nahezu geschlechtsneutrales Bedürfnis befriedigt: Streicheleinheiten für Körper, Ego, Selbstwertgefühl und Seele. Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal auf einer Dating-Plattform chatten oder sich Mails schreiben. Am anderen Ende der Leitung sitzt kein abstraktes, gefühlloses Sexobjekt, sondern ein menschliches Wesen wie Sie.