Wer's glaubt: Wir stellen Ihnen 5 irreführende Fakten über Sex, Beziehungen und Liebe vor – und sagen, wie es wirklich ist!

Typische Beziehungsklischees

Überführt: Diese Beziehungsirrtümer sollten Sie schleunigst vergessen!

Männer sind anders, Frauen sowieso. Nichts Neues, oder? Aber ist es so, wie wir immer denken? Ist es normal, dass die Lust in langen Partnerschaften schwindet? Und haben schöne Frauen wirklich bessere Chancen bei Männern? Sie ahnen es: Nicht alles, was wir so glauben, entspricht der Wahrheit.

Potrait von Christian Thiel Die Oma wusste es schon, die Freundin hat das auch so erlebt und in jeder zweiten Frauenzeitschrift steht's drin: Viele Irrtümer werden immer weitergetragen – auch von Menschen, die es eigentlich besser wissen könnten. Liebe sei mittlerweile sehr gut erforscht, sagt etwa Christian Thiel. Wir müssen eigentlich nur eins und eins zusammenzählen, dann können wir wesentlich schlauer sein. In seinem Buch »Wieso Frauen immer Sex wollen und Männer immer Kopfschmerzen haben« stellt der Paarberater 37 Irrtümer über Liebe, Sex und Partnerschaft vor. Allesamt sehr interessante Aufklärungsstücke, die Ihr Bild von der Liebe ziemlich gerade rücken könnten...

Das erwartet Sie in diesem Artikel

5 Irrtümer, auch Ihre Liebe betreffend

Vielleicht wurden Sie ja bisher in der Liebe generell oder in Ihrer Beziehung speziell enttäuscht, weil Sie die ganze Zeit auf dem Holzweg waren? Weil Sie Dinge für wahr gehalten haben, die eigentlich völliger Quatsch sind? Lesen Sie hier, was es mit einigen Irrtümern auf sich hat – diese und viele andere Falschannahmen finden Sie ausführlich in Thiels Buch.

1. Männer wollen immer Sex

Da wären wir doch gleich bei der Mutter aller Klischees: Der Mann will immer viel Sex, die Frau Gefühle. Für die Praxis bedeutet das, Frauen sind eher sexmüde, während Männer jederzeit wollen – das Eine, versteht sich. Echt jetzt?! Immer dieselbe Leier: Er will, sie hat Haushalt, ihre Tage oder den Klassiker – Kopfschmerzen. Dass Frauen nicht so scharf auf Sex sind wie Männer, hält sich als Gerücht hartnäckig und füllt ganze Jammerseiten von Klatschzeitschriften. Männer gelten als das zu kurz kommende Geschlecht, weil für sie Sex eineTriebhandlung ist, die sie jederzeit abrufen können, wohingegen Frauen Liebe brauchen, um in Fahrt zu kommen. Stimmt aber nicht! Es gibt viele, viele Frauen, die öfter und mehr wollen, als ihre Männer. Das sei vielleicht Deutschlands Geheimnis Nr. 1, schreibt Thiel. Als Paarberater kennt er den Frust lustentwöhnter Frauen, deren Männer nur noch Bock auf Fernsehen, Computerspielen und Biertrinken haben. Und das sind keine Einzelfälle, wie europäische Studien zeigen: Auch hier macht sich bemerkbar, dass der weibliche Sexappetit gar nicht so verkümmert und der lustlose Mann keine Ausnahmeerscheinung ist. Dennoch hält sich das Klischee vom stets bereiten Mann, immerhin wurde es jahrzehntelang von wissenschaftlichen Untersuchungen gestützt. Genau hier liegt laut Thiel das Problem: Studien zur Lust basierten üblicherweise auf Selbstauskünften, befragt wurden Männer zu ihrem Sexleben – klar, dass kaum einer zugibt, ein Sex-Muffel zu sein. Denn das entspricht nicht dem Bild des echten Kerls, dessen strotzende Energie sich nicht zuletzt durch unstillbaren Sexhunger bemerkbar macht. Mittlerweile wären auch Forscher auf den Trichter gekommen, dass diese Selbstauskünfte nicht ganz die Realität wiedergeben – jetzt befragen sie Frauen. Die sind nämlich auskunftsfreudiger und außerdem ehrlicher, wenn es um die Lustlosigkeit des Mannes geht. Eine Erhebung eines Berliner Therapeuten veranschaulicht das Resultat beeindruckend, findet Thiel: Demzufolge treten 65 Prozent der Männer den Rückzug aus der partnerschaftlichen Sexualität an, während nur 35 Prozent der Frauen dies tun.

2. Die Leidenschaft geht in langjährigen Partnerschaften unweigerlich flöten

Erwischt: Sie glauben das doch auch, oder? Darüber, dass nach ein paar Beziehungsjahren die Luft raus ist und Sex wenn überhaupt nur noch an hohen Feiertagen stattfindet, wird überall palavert. Nachlassende Leidenschaft in Langzeitpartnerschaften ist der Dauerbrenner unter den Beziehungsthemen.Echt jetzt?! Auf läppische einmal Sex pro Woche kommen die Deutschen Studien zufolge, 17 Prozent der Paare haben sogar weniger als ein Mal monatlich Sex. Sie ahnen es, Letztere sind die, die schon ewig zusammen sind. Manche Experten gehen sogar so weit zu behaupten, nichts falle in einer Partnerschaft so steil ab, wie die Kurve der Sexualität. Ein Blick auf Paargeschichten scheint das zu bestätigen: Sexfrust ist in vielen Beziehungen ein gewaltiges Problem. Stimmt aber nicht! Es kann passieren, muss aber nicht: Thiel schreibt, die Kurve der partnerschaftlichen Sexualität sinke nur sehr langsam und das sei auch kein Naturgesetz. Normal ist aber, dass sich das Begehren mit den Jahren verändert. Zu Beginn einer Beziehung ist Sex eine der leichtesten Übungen, wir sind überschwemmt von Hormonen, die uns in einen Rauschzustand versetzen. Und das spüren wir als Verliebtheit. Wenn diese sich in Liebe wandelt, müssen wir etwas dafür tun, die Gefühle zu erhalten. Und was uns auf dem Höhepunkt der Verliebtheit total leicht fiel, sollten wir dann pflegen. Aber nicht im Sinne von Beziehungsarbeit, sondern in Form von Aufmerksamkeit: dem anderen zuhören, sich Zeit für ihn nehmen, ihn umwerben... all dies ergibt sich dann nicht mehr von selbst. Aber genau das seien die Faktoren, die den Sex aufregend gut machen. Wenn wir sie vernachlässigen, dann geht’s bergab mit der Erotik. Aber, auch das ist ein plausibles Gegenargument, es gibt viele Paare, die noch nach Jahrzehnten ein befriedigendes Sexleben haben – welchen Beweis brauchen wir noch d afür, dass nachlassende Leidenschaft in Beziehungen kein unvermeidbares Übel ist?

3. Viel zusammen unternehmen stärkt die Beziehung

Ohne Gemeinsamkeit geht nichts, es sollte zumindest ein paar Dinge geben, die Sie mit Ihrem Partner verbinden. Damit sind nicht Kinder und Haus gemeint, es geht um so Dinge wie Hobbys, Freunde, Interessen, Einstellungen, Fernsehprogramm...äh, Augenblick mal, manches gehört wohl nicht in diese Auflistung. Bei den meisten Paaren steht aber an ganz oberer Stelle: zusammen was machen. Denn nur wenn man viel Zeit gemeinsam verbringt und keiner sein eigenes Ding durchzieht, geht das mit der Liebe gut. Echt jetzt?! Fakt ist: Unglückliche Paare unterscheiden sich nicht von glücklichen Paaren durch die Anzahl der gemeinsamen Unternehmungen. Es gehöre zu den Erscheinungen des modernen Lebens, dass wir die gemeinsame Gestaltung der Freizeit als festen Bestandteil der Partnerschaft ansehen, schreibt Thiel. Früher war das mitnichten so, unsere Vorfahren mussten manchmal ganz ohne Paarveranstaltungen auskommen. Stimmt aber nicht! Eine Beziehung ist nämlich keine Freizeitgestaltungsgemeinschaft, sondern eine enge seelische Verbindung. Und die stärken Sie nicht, indem Sie alles zusammen machen, sondern indem Sie miteinander sprechen. Wissenschaftliche Untersuchungen kommen laut Thiel zum Ergebnis, dass das Gespräch über den Tag mit Abstand die wichtigste Form des partnerschaftlichen Dialogs sei. Viel wichtiger, als gemeinsame Unternehmungen – denn wenn Sie mit Ihrem Partner ausführlich über Ihre täglichen Erlebnisse reden, erzeugen Sie eine Seelennähe, die viel stärker verbindet als es ein gemeinsames Hobby vermag.

4. Internet-Beziehungen sind oberflächlich und unromantisch

Jede dritte Beziehung beginnt heutzutage im Internet. Gerade die Generation derjenigen, die digital aufgewachsen sind, nutzt Computer und Smartphone logischerweise auch zur Partnersuche. Trotzdem haben Online-Dating und Konsorten noch immer einen denkbar schlechten Ruf. Echt jetzt?! Als oberflächlich und unromantisch ist die Online-Partnersuche verschrieen. Kontaktbörsen werden als Resterampe bezeichnet, Menschen, die es auf diesem Weg mit der Liebe versuchen, gelten oft als unvermittelbar. Wer's nötig hat, hier jemanden aufzugabeln, der hat's im echten Leben wohl wegen schlechten Aussehens, doofen Charakters oder langweiligen Gelabers nicht geschafft. In uns allen steckt ein kleiner Romantiker, der daran glaubt, dass uns Liebe einfach passiert. Liebe, die im Internet angebahnt wird, widerspricht dem ziemlich. Denn sie wird nicht dem reinen Zufall überlassen, sie wird geschickt eingefädelt. Und das kann ja wohl nicht richtig, geschweige denn gut sein. Stimmt aber nicht! Das ist sehr wohl sehr gut, erklärt Thiel. Es gibt sogar Studien, die das belegen: Eine amerikanische Untersuchung etwa fand kaum Unterschiede zwischen Partnern, die sich konventionell und denen, die sich im Internet kennengelernt hatten. Die Offline-Paare waren sogar ein bisschen zufriedener mit ihrer Beziehung als die anderen, die außerdem eine 20 Prozent höhere Trennungsquote hatten. Faszinierend, oder? Aber eigentlich ganz logisch, wenn man sich die Sache mal genau ansieht. Wer im Netz Liebe sucht, muss sich vorher Gedanken machen, wenn er erfolgreich sein will. Bei der großen Auswahl kann man sich nicht auf den Liebesblitz und erotische Anziehungskraft verlassen, sondern muss filtern. Und das Geheimnis der erfolgreichen Partnersuche im Internet liege genau an diesem Filter. Der könne nämlich laut Thiel effektiv passende Partner zueinander führen – und führe einen nicht in die Irre durch täuschende erotische Gefühle oder womöglich Alkohol, der beim Kennenlernen ihm zufolge eine ganz entscheidende Rolle spielt. Manch einer trinkt sich den anderen schön, geht dann übereilig auf erotische Angebote ein und stellt dann später fest, dass der andere ja so gar nicht passt. Im Internet könne so was nicht so leicht passieren, meint Thiel, denn hier wird – wenn man entsprechend clever vorgeht – Unpassendes aussortiert und auch wenn man beim Chatten ein Gläschen Wein trinkt, kann der hirnvernebelnde Effekt nicht so gut funktionieren wie im wahren Leben.

5. Schöne Frauen haben die besten Chancen auf dem Partnermarkt

Schöne Menschen haben es im Leben leichter – meinen Sie auch, wer besonders attraktiv ist, hat bei der Partnersuche die größte Auswahl, weil er oder sie eigentlich jede/n haben kann? Gerade Frauen messen den äußeren Werten eine sehr hohe Bedeutung bei, es gibt ja auch kaum eine Frau, die mit ihrem Aussehen total zufrieden ist. Ebenmäßige Gesichtszüge, langes dichtes Haar, ein Modelbody und eine elegante Haltung – welche Frau malt sich nicht aus, welcher Erfolg ihr mit diesen äußeren Attributen in der Männerwelt sicher sein würde... Echt jetzt?! Gehen Sie mal in einen Raum mit 30 Personen und lassen Sie Ihren Blick schweifen. Wetten, Sie filtern sofort die besonders attraktiven Menschen heraus? Das ist nicht weiter erstaunlich, besonders schöne Frauen stechen aus der Masse hervor, fallen ins Auge, weil sie nicht der Norm entsprechen. Kaum ein Mann wird nicht hingucken, wenn eine langbeinige Blondine die Bühne betritt. Darum stellen die meisten Frauen auch allerhand an, um sich schön zu machen. Weil sie denken, gutes Aussehen sei ein Garant dafür, einen guten Partner zu finden. Stimmt aber nicht! Schön ist schön, keine Frage. Allerdings ziehen die Luxuskarossen unter den Damen auch allerlei Unpassendes an – wenn sich überhaupt jemand an sie heranwagt. Eine außergewöhnlich gut aussehende Frau hat es nämlich bei der Partnersuche eher schwer, erklärt Thiel. »Gleich und Gleich gesellt sich gern« trifft nämlich bei der Liebe tatsächlich zu, es kommt selten vor, dass sehr unansehnliche Menschen extrem attraktive Partner haben. Meist hält es sich die Waage, weswegen schöne Frauen eine eher geringe Auswahl haben: Attraktive Männer sind rar gesät. Dafür gibt es jedoch haufenweise Normalos, die sich auf die Schöne stürzen – oberflächlicherweise. Denn diese Männer interessieren die inneren Werte und damit die wahre Persönlichkeit der Beauty wohl kaum. Eine ernsthafte Beziehung mit einer schönen Frau ziehen wenige Männer in Erwägung, hat Thiel in vielen Gesprächen herausgefunden. Denn kaum ein Mann kann sich vorstellen, mit einer Frau zusammenzusein, die ihm in puncto Aussehen so extrem überlegen ist. Das bedeutet nämlich totalen Stress, weil Mann sich ständig als ebenbürtig erweisen muss. Tatsächlich sind ganz objektive Schönheitskriterien also eher ein Hemmschuh bei der Partnersuche.

Fazit: Denkste – Irrtümer mit Nebenwirkungen

Gerade in der Liebe neigen wir dazu, Fakten zu ignorieren und an Nonsens zu glauben. Einerseits, weil wir die Liebe mystifizieren und gerne als Himmelsmacht sehen – sie passiert uns, schlägt zu, haut rein, überwältigt. Wenn sie uns trifft, sind wir machtlos, können also gar nicht dagegen an, geschweige denn, etwas dafür tun. Andererseits vereinfacht dieses Denken auch unser Leben. Denn wir können uns nicht über jeden Sachverhalt ein dezidiertes Urteil bilden, wir müssen bei vielem auf das Wissen oder die Erfahrung anderer zurückgreifen. Aber die daraus oft resultierenden Falschannahmen sind von der Realität bisweilen meilenweit entfernt und können uns ganz schön in die Irre führen. Weil sie uns beispielsweise suggerieren, wir müssten schön sein, dürften nur offline daten und sollten alles mit dem Partner zusammen machen, wenn wir denn endlich einen haben. Das setzt uns dann total unter Druck und steuert unser Verhalten nicht selten in die verkehrte Richtung.

Dann ist halt manchmal Umdenken angesagt und das kann verdammt gut tun. Wollen Sie noch mehr wissen? Dann lesen Sie mal das Buch von Christian Thiel. Darin finden Sie noch jede Menge anderer populären Aussagen über Liebe, Sex und Beziehungen, die einer genaueren Überprüfung nicht wirklich standhalten.



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