Sieben goldene Regeln für offene Beziehungen
Wieso Regeln? Offene Beziehungen, das klingt doch nach Freiheit und Abenteuer, nach zügellosem Sex und emotionaler Unverbindlichkeit? Genau dieses Vorurteil sorgt dafür, dass offene Beziehungen so oft scheitern. Damit Ihnen das nicht passiert, haben wir das Wichtigste zum Thema in sieben Grundregeln für Sie zusammengefasst.
Warum nur einen lieben? Regeln, damit die offene Beziehung funktioniert
Nr. 1: Treffen Sie klare Entscheidungen!
Möchten Sie mit Ihrem Partner zusammenbleiben, aber die Beziehung öffnen? Prima, dann legen Sie genau fest, wie offen es zugehen darf. Möchten Sie lediglich die sexuelle Exklusivität aufheben und sich One-Night-Stand, Swingerclub-Besuche etc. gönnen? Dann müssen Sie Ihre Paar-Privilegien klar definieren und dafür sorgen, dass aus Ihren Sexkontakten keinesfalls romantische Liebeleien werden, die der Paarbeziehung Konkurrenz machen. Fühlen Sie sich zu mehreren Liebespartnern hingezogen und möchten mit jedem eine richtige Beziehung aufbauen? Dann ist Polyamorie für Sie vielleicht ein Weg. Hier gehören Sex und Liebe zusammen, es werden eheähnliche Langzeitbeziehungen gelebt.
Nr. 2: Bekennen Sie sich zueinander!
Wagen Sie dieses Abenteuer nur, wenn Sie als Paar auf allen Ebenen tief verbunden fühlen und es bei keinem von Ihnen »Fluchttendenzen« gibt. Eine vertrauensvolle offene Beziehung ist unmöglich, wenn sie als Absprunghilfe missbraucht werden soll. Bei »Sex only«-Kontakten besteht diese Gefahr weniger, aber bei polyamoren Parallelbeziehungen müssen Sie genau wissen, wo Sie stehen. Schließen Sie einen Vertrag miteinander, in dem Sie alle heiklen Punkte regeln, z.B. Wohnsituation, Familienplanung, Urlaube, Sex oder Finanzielles. Empfehlenswert ist es auch, eine Probezeit zu vereinbaren und am Ende gemeinsam zu entscheiden, wie es weitergehen soll.
Nr. 3: Lernen Sie, konstruktiv mit Eifersucht umzugehen!
Bei der rein sexuellen Beziehungsöffnung ist das leicht. Spüren Sie der Eifersucht nach und finden Sie heraus, wo genau es beißt. Gibt es bestimmte Sexpraktiken, Örtlichkeiten und Intimitäten, die der Paarbeziehung vorbehalten bleiben sollten? Dann respektieren Sie das. Bei polyamoren Beziehungen ist dies schwieriger, weil hier vollumfängliche Liebesbeziehungen gelebt werden. Versuchen Sie, Mitfreude, Lust und Neugier über das Glücklichsein Ihres Partners zu entwickeln, ohne Verlustangst, Eifersucht oder sich vernachlässigt zu fühlen.
Nr. 4: Verbannen Sie die Lüge aus Ihrem Leben!
Offene Beziehungen erfordern mehr Ehrlichkeit und schonungslose Offenheit als monogame Paarbeziehungen. Das wussten Sie nicht? Sie dachten, offen bedeutet auch mehr Distanz? Falsch. »Offen« bezieht sich nicht nur auf Sex und Gefühle, sondern auch auf die Authentizität der eigenen Persönlichkeit. Versuchen Sie, Ihren Lebens- und Liebespartnern gegenüber so ehrlich zu sein, wie Sie können, auch bei pikanten Themen, z.B. wenn Sie promiske oder bisexuelle Neigungen verspüren. Offenheit in Beziehungen geht nur, wenn man sich bedingungslos vertraut. Zerstören Sie dieses Vertrauen nicht durch Heimlichkeiten.
Nr. 5: Schützen Sie Ihre Liebe vor Angriffen von außen!
Kaum jemand wird Sie schräg anschauen, wenn Sie in einer Zweierbeziehung leben. Doch wer Polyamorie lebt, vielleicht in einer WG mit gemeinsamen Kindern, der muss sich mit Vorurteilen und engstirnigen Mitmenschen herumschlagen. Sie werden feststellen, dass man Sie im Alltag für Ihre Beziehungsform verurteilt. Wenn Sie oder einer Ihrer Partner angegriffen wird, dann stehen Sie zu sich und grenzen Sie sich gegen die Miesmacher ab. Ihre Liebe ist Ihre Privatsache. Niemandem steht darüber ein Urteil zu. Auch nicht Ihren Schwiegereltern und Eltern, Geschwistern oder Nachbarn.
Nr. 6: Unterdrücken Sie keine Gefühle, um cool zu wirken!
Sie verspüren manchmal Eifersucht und Neid? Sie sind frisch verliebt und wissen nicht, ob das Gefühl »echt« ist? Ihr Sexualtrieb schwankt stärker als früher? Ihre Gefühlslandschaft ist in Aufruhr? Ihr Wertesystem hat sich durch die neue Beziehungsform verändert? Sie kommen an manchen Tagen gar nicht klar, weil die sexuelle und emotionale Offenheit Unruhe bringt? Keine Sorge, das ist normal. Versuchen Sie nicht, das zu überspielen, nur um Stress zu vermeiden, sondern reflektieren Sie es im partnerschaftlichen Gespräch. Genau dafür sind echte Liebesbeziehungen da!
Nr. 7: Stellen Sie Ihre eigenen Regeln auf!
Natürlich gibt es unzählige Spielregeln und Erfahrungsberichte über offene Beziehungen. In manchen Punkten können diese hilfreich sein, zumindest als Orientierung. Doch wenn es ums Glücklichsein geht, müssen Sie Ihren eigenen Weg finden. Offene Beziehungen lassen unendlich viele Variationen der Alltagsgestaltung zu. Nehmen Sie die schlauen Ratschläge aus Büchern, Seminaren und Foren nicht allzu wörtlich. Trauen Sie sich, Ihrer Liebe ein eigenes Geicht zu geben. Wenn Sie unsicher sind, ob etwas »richtig« ist oder nicht: Richtig ist immer das, was sich für Sie und Ihre(n) Partner gut anfühlt. Völlig egal, wie andere das finden!