Wer beauftragt einen Privatdetektiv, um herauszufinden, ob der Partner eine Affäre hat, wie läuft eine Überwachung ab, was passiert, wenn die Untreue bewiesen ist? Wir haben mit Marcus R. Lentz über seinen Einsatz bei Untreue gesprochen.

Detektiv fotografiert ein Paar welches sich heimlich trifft

Ermittlungen in Sachen Liebe: Exklusiv-Interview mit dem Privatdetektiv Marcus R. Lentz

Informationen beschaffen, Beweise sichern – wenn Marcus R. Lentz ermittelt, geht es manchmal auch um Gefühle: Der Privatdetektiv der Frankfurter Detektei Lentz wird oft mit der Beschattung beauftragt, wenn ein Partner den anderen verdächtigt, fremdzugehen.

»Ich sage jedem Mandanten immer: Egal wie schlimm die Wahrheit ist, sie ist niemals schlimmer als ewige, quälende Ungewissheit.«

Betrogen zu werden, ist für die meisten Menschen der Supergau. Noch qualänder kann es sein, einen Untreue-Verdacht zu haben und nicht zu wissen, woran man ist. Wer sich Gewissheit über die Treue oder Untreue des Partners verschaffen will, kann einen Detektiv einsetzen.

Potrait von Marcus R. Lentz Ein möglicher Fall für Marcus R. Lentz: Der 47-Jährige arbeitet seit 27 Jahren als Privatermittler. 1995 gründete er die Detektei Lentz®, seine TÜV zertifizierte Detektei tritt dann auf den Plan, wenn es gilt, brisante Informationen zu beschaffen. Zu den Auftraggebern von Lentz und seinem Team gehören nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatleute. Nahezu die Hälfte all seiner Fälle komme aus diesem Bereich, sagt er. Und häufig gehe es dabei auch um Untreue. Mehr über die Detektei Lentz.

Interview geführt am 10.06.2016

Seitensprung-Fibel.de: Privatdetektiv – das klingt schön spannend nach Undercover-Einsätzen und James-Bond-Equipement. Ist Ihr Job wirklich so?

Marcus R. Lentz: Nein. Der Detektivberuf ist nicht wirklich spannend. Manchmal wartet man stundenlang darauf, dass etwas passiert. Manchmal überschlagen sich die Ereignisse innerhalb von Minuten. Dann ist wichtig, dass man richtig reagiert. Sonst kann eine tagelange Observation innerhalb von Minuten zunichte gemacht werden.

Seitensprung-Fibel.de: Warum sind Sie Detektiv geworden, wie wurden Sie ausgebildet?

Marcus R. Lentz: Ich bin ausgebildeter Feuerwehrmann und bin nach meiner Ausbildung zu einer namhaften Frankfurter Detektei gewechselt. Eigentlich aus purer Neugierde, weil ich nochmal etwas völlig anderes machen wollte. Naja, ich war jung. Als ich gemerkt habe, dass der Detektivberuf etwas für mich ist, habe ich über zwei Jahre die Ausbildung zum ZAD geprüften Privatermittler (IHK) absolviert. Das kann ich nur jedem Quereinsteiger empfehlen.

Ohne fundierte Ausbildung stehen Sie mit einem Bein ständig im Gefängnis. Persönlichkeitsrechte, Datenschutzrechte, Recht am eigenen Bild usw. Es gibt eine ganze Reihe Gesetze, die ein Detektiv kennen, anwenden und beachten sollte. Auch woher er Informationen legal bekommt, die andere vielleicht nicht bekommen.

Seitensprung-Fibel.de: Welche Rolle spielt in Ihrer Detektei das Aufdecken von untreuen Partnern?

Marcus R. Lentz: Rund 45% aller Auftragsmandate kommt aus dem Privatbereich. Meist geht es um Unterhaltsbetrug bei Trennungsunterhalt und nachehelichem Unterhalt. Sehr häufig aber auch um Untreue in der Ehe oder Partnerschaft. Es gibt zwar in Deutschland schon seit den frühen 1970ern kein Verschuldensprinzip mehr in der Ehe (anders als bei unseren österreichischen Nachbarn), aber für viele Gerichte spielt es dennoch eine wesentliche Rolle für die Höhe des Unterhalts, ob der Partner nach der Trennung direkt zu einem neuen Partner gezogen ist.

Auch kann fortgesetzte eheliche Untreue über einen längeren Zeitraum, evtl. sogar mit wechselnden Partnern, ein Grund für Gerichte sein, den Unterhaltsanspruch zumindest zu begrenzen. Die Urteile, die mit Hilfe unserer Berichte schon für Mandanten erzielt wurden, überraschen manchmal selbst uns.

»Vielleicht bestätigt sich der Verdacht ja auch nicht. Dann kann ein diskreter, unbemerkter Detektiveinsatz auch helfen, Mißtrauen abzubauen, Vertrauen aufzubauen und die Partnerschaft vielleicht noch zu retten.«

Seitensprung-Fibel.de: Und warum lässt denn jemand seinen Partner professionell überwachen? Misstrauen allein genügt da wohl nicht…

Marcus R. Lentz: Die Ungewissheit zermürbt viele. Unsere Mandanten wollen einfach die Wahrheit. Sie wollen wissen, woran sie sind. Ich sage jedem Mandanten immer: Egal wie schlimm die Wahrheit ist, sie ist niemals schlimmer als ewige, quälende Ungewissheit. Vielleicht bestätigt sich der Verdacht ja auch nicht. Dann kann ein diskreter, unbemerkter Detektiveinsatz auch helfen, Mißtrauen abzubauen, Vertrauen aufzubauen und die Partnerschaft vielleicht noch zu retten.

Seitensprung-Fibel.de: Wie läuft so eine Observation ab, was kostet sie ungefähr, was vereinbaren Sie vorab?

Marcus R. Lentz: Das kann man pauschal nicht sagen. Jeder Auftrag, jede Situation ist anders. Wir berechnen, je nach vorausgebuchter Einsatzdauer, ab 55,00 Euro netto je eingesetztem Detektiv. Es werden jedoch professionelle Teams von mindestens drei Detektiven zeitgleich eingesetzt. Warum lesen Sie hier

Seitensprung-Fibel.de: Wie lange dauert es denn in der Regel, bis Sie ein Ergebnis vorweisen können?

Marcus R. Lentz: Das bestimmt letztlich die Zielperson. Stellen Sie sich vor, Ihr untreuer Partner trifft sich einmal wöchentlich mit seiner Affäre, und wir beginnen unsere Observation exakt am Tag nach dem Treffen. Dann dauert es eine Woche. Wenn der untreue Partner sich alle zwei Tage trifft, dauert es zwei Tage. Darauf haben wir – als Detektive – praktisch keinen Einfluss, da wir nur alles dokumentieren, was passiert.

»Männer, das muss ich meinen Geschlechtsgenossen leider sagen, stellen sich deutlich dümmer an. Frauen gehen beim Betrug sehr geschickt vor.«

Seitensprung-Fibel.de: Und warum lässt denn jemand seinen Partner professionell überwachen? Misstrauen allein genügt da wohl nicht…

Seitensprung-Fibel.de: Lassen eigentlich eher Männer oder Frauen den Partner beschatten?

Marcus R. Lentz: Bei Untreue herrscht absolute Gleichberechtigung. Sowohl Männer als auch Frauen sind untreu. Es kommen etwa 60% Männer und 40% Frauen im Jahresdurchschnitt zu uns. Männer, das muss ich meinen Geschlechtsgenossen leider sagen, stellen sich deutlich dümmer an. Frauen gehen beim Betrug sehr geschickt vor.

Seitensprung-Fibel.de: Aha, was sind denn für Sie handfeste Betrugsbeweise? Oder besser gefragt: Was werten Sie als Untreue-Überführung?

Marcus R. Lentz: Das entscheidet jeder Mandant selbst. Für manche beginnt Untreue schon mit einem Kuss. Für andere erst, wenn der eigene Mann ins Bordell geht, oder mit seiner Affäre in deren Hotelzimmer verschwindet. Wie gesagt: Wir dokumentieren nur die Ereignisse. Wertneutral, emotionsfrei und ohne etwas hinzuzudichten oder wegzulassen. Es gab schon Fälle, da haben wir durch eine Observation ganze Zweitfamilien nebst unehelichen Kindern aufgedeckt.

Seitensprung-Fibel.de: Das kann man sich ja sehr aufregend vorstellen: Fahren Sie dem Beschattungsobjekt hinterher, befragen Sie Kollegen, hören Sie sein Smartphone ab oder hacken Sie seinen Computer?

Marcus R. Lentz: Wir observieren, d.h. wir beobachten. Wir stellen Ermittlungen an. Wenn ihr Partner und seine Affäre sich treffen, versuchen wir zu ermitteln, wie lange die Affäre schon dauert. Viele Hotelmitarbeiter sind sehr gesprächig, wenn man geschickt genug fragt, oder für ihre Mühe, mal nachzuschauen, ein kleines Trinkgeld gibt.

Wenn unsere Zielperson die Affäre zu Hause besucht, muss man sich die nette Oma in der Nachbarschaft suchen, die den ganzen Tag am Fenster sitzt, oder im Garten arbeitet. Die sieht und hört mehr, als viele glauben. Und während man sich über ihre schönen Rosen, oder ihren süßen Hund mit ihr unterhält, kommt man beiläufig auf den Porsche zu sprechen, der da am Straßenrand parkt (und unserer Zielperson gehört). Die Oma verrät uns dann, dass der seit einem Jahr jede Woche kommt. So ist es real schon passiert.

Alles, was mit Computer hacken, Smartphone ausspähen o.Ä. zu tun hat, ist strafbar! Das Ausspähen von Daten würde uns und unseren Mandanten ganz schnell zum Ziel von staatsanwaltlichen Ermittlungen machen. Da wären wir wieder beim Thema Ausbildung von Detektiven. Wir möchten auch unsere Mandanten schützen und wählen nur legale Wege.

Seitensprung-Fibel.de: Apropos: Mittlerweile gibt es jede Menge Schnüffel-Software, die misstrauische Partner einsetzen können, um den Computer oder das Handy des Partners zu überwachen. Was halten Sie davon?

Marcus R. Lentz: Nichts. Zum einen ist es strafbar. Zum anderen ist die Ortungsfunktion in fast allen Handys so ungenau, dass es Ihnen sowieso nichts bringt. Und wenn ihr Partner Sie betrügt, wird er sich für weniger als 20 Euro ein zweites, aufladbares Handy besorgen. All diese Abhörerei ist Kinderkram.

Seitensprung-Fibel.de: Wie oft liegen Ihre Auftraggeber eigentlich mit ihrem Verdacht richtig?

Marcus R. Lentz: Den Verdacht bestätigen wir in rund 85 bis 90% aller Fälle.

Seitensprung-Fibel.de: Fragen wir Sie als Profi doch andersherum: Was würden Sie Fremdgehern raten, damit ihr Seitensprung nicht auffliegt, was sind häufig vorkommende »Fehler«, wegen der Sie untreuen Partnern schnell auf die Schliche kommen?

Marcus R. Lentz: Patologisch gute Laune ist ebenso auffällig, wie die bei der Affäre neu erlernten Sexualpraktiken im Ehebett anzuwenden. Ebenso sind plötzliche Wechsel im Kleidungsstil, neue Dessous usw. ungwöhnlich – zumindest wenn sie nicht für den eigenen Partner gedacht sind. Auch plötzliche Überstunden, Außendiensttermine können verdächtig sein, zumindest wenn das bislang im Berufsleben eher nicht üblich war.

»Einige behalten – so komisch sich das anhört – ihr Wissen für sich. Wir hatten schon Fälle, da hat die Mandantin ihrem Mann die Koffer gepackt, vor das Haus gestellt und eine Kopie unseres Berichtes auf die Koffer gelegt.«

Seitensprung-Fibel.de: Was hat Ihr Klient in der Hand, wenn Sie mit Ihrer Arbeit fertig sind?

Marcus R. Lentz: Einen schriftlichen Bericht, Fotos und gegebenenfalls weitere Beweise.

Seitensprung-Fibel.de: Sie sind dann aus der Sache raus – für Ihre Auftraggeber fängt es dann womöglich erst richtig an. Wissen Sie, was die Betrogenen mit den Informationen machen, wie gehen sie mit der bewiesenen Untreue um?

Marcus R. Lentz: Eingie behalten – so komisch sich das anhört – ihr Wissen für sich.

Wir hatten aber auch schon Fälle, da hat die Mandantin ihrem Mann die Koffer gepackt, vor das Haus gestellt, noch in unserem Beisein den Schlosser angerufen, um die Schlösser am Haus austauschen zu lassen und eine Kopie unseres Berichtes auf die Koffer gelegt.

Jeder reagiert anders. Viele gehen gleich zum Anwalt. Andere denken erst mal darüber nach, besprechen sich mit der besten Freundin oder dem besten Freund. Wir versuchen, auch nach Auftragsende für die Mandanten da zu sein, und in Telefonaten die Emotionen etwas abzufangen, vielleicht gute Anwälte zu vermitteln oder einen Familienmediator. Der Auftrag ist für uns nicht mit der Bezahlung erledigt.

Seitensprung-Fibel.de: Gibt es Fälle, in denen Sie Klienten davon abraten, eine Schnüffelaktion in Auftrag zu geben?

Marcus R. Lentz: Ja! Immer dann, wenn der Mandant einen Kredit aufnehmen müsste, um uns zu bezahlen. Das entspricht nicht den ethischen Vorstellungen, die wir haben. Genau deshalb bieten wir auch keine Ratenzahlung an. Wer das Geld für einen Detektiv nicht hat, sollte, in seinem eigenen Interesse, es lieber ganz lassen. Auch dann, wenn die Situation eigentlich so glasklar ist, dass der Mandant die Wahrheit eigentlich selbst kennt und keinen Detektiv braucht, sondern eher den »Tritt in den Hintern«, um eine Entscheidung zu treffen. Auch lehnen wir Aufträge ab, bei denen der Mandant auf Anwendung strafbarer Methoden (Abhörtechnik etc.) besteht. Es gibt genügend, wirklich effektive und zulässige Methoden, um Fremdgänger und Unterhaltsbetrüger zu überführen, ohne sich strafbar machen zu müssen.

Liebe Herr Marcus R. Lentz, wir danken Ihnen herzlich für dieses Gespräch!



Untreue-Detektiv Marcus R. Lentz

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